Plattform für Wasser, Gas und Wärme
News
24. September 2018

Médailles d’eau vergeben

Auszeichnungen für hohen Energiestandard

Die begehrte Energieauszeichnung "Médaille d'eau" wurde Mitte September in Bern an knapp zwei Dutzend Abwasserreinigungsanlagen der Schweiz verliehen. Mit dieser Ehrung werden die Betreiber für ihre Anstrengungen im Bereich der Energieeffizienz und der Energieproduktion honoriert. Zusätzlich erhielten drei Betreiber den Preis für innovative Projekte.

Abwasserreinigungsanlagen (ARA) gehören zu den grössten kommunalen Stromverbrauchern, investieren aber auch viel Geld in einen energieeffizienten Betrieb und in die erneuerbare Stromproduktion mit Biogas. Dafür und um die Betreiber landesweit zu weiteren Taten zu motivieren, wird vom Verband der Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute VSA und vom Verein InfraWatt mit Unterstützung von EnergieSchweiz, alle fünf Jahre die Auszeichnung "Médaille d'eau" vergeben, erstmals war dies im Jahr 2003 der Fall.

Anlässlich der Energiefachtagung in Bern konnten nun knapp zwei Dutzend Kläranlagenverbände die Auszeichnung entgegennehmen. Überreicht wurden die Preise von Filippo Lombardi, Ständerat und Präsident von InfraWatt, und Heinz Habegger, Präsident des VSA. Die prämierten Kläranlagen weisen einen hohen energetischen Standard aus, der an den anspruchsvollen Energierichtwerten des Bundes und des Fachverbandes VSA gemessen wird. Solche Werte sind nur mittels fortlaufenden Massnahmen zur Energieoptimierung zu erreichen. Diese Anlagen erfüllen damit nicht nur die hohen Reinigungsanforderungen, sondern haben auch energetisch die Nase vorn.

Energie-Innovationen - zur Nachahmung empfohlen

An der Tagung wurden auch drei besonders innovative Energieprojekte prämiert. Die ARA Seez in Flums (SG) hat die Jury mit ihrer strategischen Zielsetzung der Energieautarkie und der beharrlichen Umsetzung von umfassenden Massnahmen besonders überzeugt, die von energieeffizienten Biologieverfahren, über die erneuerbare Stromproduktion bis hin zur Ausbildung der Mitarbeitenden reicht. Die beiden anderen Projekte zeigen, dass eine Kläranlage mit Solaranergie den zusätzlichen Stromverbrauch für die gesetzlich vorgeschriebene Elimination von Mikroverunreinigungen kompensieren kann: Das Klärwerk Werdhölzli (ZH) nutzt dazu diverse Gebäudeflächen, auch auf dem neu erstellten Bau für die Mikroverunreinigung. Auf der ARA Chur (GR) wurde erstmals in der Schweiz über den Abwasserbecken eine Solaranlage errichtet, bei welcher dank der neuartigen Konstruktion mit einem Faltdach der Zugang zu den Becken weiterhin problemlos möglich ist.

Im Abwasser stecken ungeahnte Energiepotenziale

Jurypräsident Ernst A. Müller von InfraWatt und VSA zeigte sich vom Leistungsausweis der Abwasserbranche beeindruckt und wies darauf hin, dass das weitaus grösste Energiepotenzial noch bei vielen ARA ungenutzt «den Bach runterfliesst». Denn im Abwasser steckt eine riesige Wärmemenge, mit der ganze Quartiere rund um eine ARA beheizt werden können, wie realisierte Beispiele in der Praxis zeigen. Für die Betreiber lohnt sich also ein Blick über den Zaun der ARA zu werfen und die Nutzung der Abwasserwärme zu prüfen, zumal seit Kurzem das Förderprogramm Wärmeverbünde von der Stiftung Klimaschutz und Kohlendioxid-Kompensation KliK  bis 2030 verlängert wurde.

 

Kommentar erfassen

Kommentare (0)

e-Paper

«AQUA & GAS» gibt es auch als E-Paper. Abonnenten, SVGW- und/oder VSA-Mitglieder haben Zugang zu allen Ausgaben von A&G.

Den «Wasserspiegel» gibt es auch als E-Paper. Im SVGW-Shop sind sämtliche bisher erschienenen Ausgaben frei zugänglich.

Die «gazette» gibt es auch als E-Paper. Sämtliche bisher erschienen Ausgaben sind frei zugänglich.