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20. September 2017

Fragen aus der Praxis

Hilfe, Spurenstoffe!

Rückstände von Medikamenten, Pestiziden und anderen künstlichen Fremdstoffen im Grundwasser beunruhigen Konsumenten. Diese gelangen dann mit den Fragen oft an die lokalen Wasserversorger. Doch was sollen diese antworten?

Der letzte Bericht der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA zu Rückständen von Pflanzenschutzmitteln bestätigte die Befürchtungen der Wasserversorger, dass das Grundwasser vor allem im Mittelland grossflächig stark belastet ist, oft in einem Mass, dass es nicht den Anforderungen der Gewässerschutzverordnung entspricht. Die Warnung des SVGW vor einer weiteren Belastung der wichtigsten Trinkwasserressource fand daraufhin ein grosses Echo in den Schweizer Medien. Das wiederum veranlasste einige besorgte Konsumenten bei ihrer lokalen Versorgung nachzufragen, wie es um die Sicherheit ihres Trinkwassers bestellt sei.

Keine Gesundheitsgefahr

In einer solchen Situation zu schweigen, sollte der Wasserversorger vermeiden. Denn Schweigen ist in einem solchen Fall nicht Gold, sondern zusätzliches Gift. Zu Recht kann der Versorger aber darauf hinweisen, dass die bisherigen Analysen die gute Qualität des eigenen Trinkwassers bestätigt hätten. Um das Verständnis beim Konsumenten zu erhöhen, sollte man auch erklären, dass die Analysen aufgrund einer Risikoanalyse durchgeführt werden. Das kann bedeuten, dass man das Wasser nicht auf Pflanzenschutzmittel hin untersucht, wenn im Einzugsgebiet keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Kommen diese aber dort zum Einsatz, sollte man selber im Gespräch mit den Landwirten und dem Kanton abklären, wie weit entsprechende Untersuchungen nötig sind, falls man sie noch nicht durchführt.
Für den Konsumenten wichtig zu wissen ist, dass es keine Hinweise gibt, dass die einzelnen Substanzen in den bisher festgestellten Konzentrationen im Grundwasser eine Gefährdung für das Lebensmittel Trinkwasser und damit die menschliche Gesundheit darstellen. Trinkwasser ist weiterhin qualitativ einwandfrei und weist eine gute Qualität auf.

Viel mal wenig, gibt auch viel

Der Grund, wieso sich die Wasserversorger trotzdem gegen die Verunreinigung mit Pflanzenschutzmitteln und anderen Spurenstoffen wehren, liegt darin, dass einerseits eine Zunahme der Einzelstoffe verhindert werden soll. Denn ist ein Stoff einmal im Untergrund, kann es sehr lange dauern, bis er verschwindet. Andererseits muss zuerst abgeklärt werden, wie sich die Einzelstoffe zusammen verhalten. Hier sind noch grosse Wissenslücken vorhanden. Es kann leider nicht ausgeschlossen werden, dass viele Stoffe, obwohl alleine vielleicht kein Problem, zusammen einen giftigen Cocktail bilden.

Um ihre Qualitätsdaten öffentlich zu machen, steht allen Wasserversorgern die Website trinkwasser.ch gratis zur Verfügung. Zu Spurenstoffe hat der SVGW auch ein Argumentarium verfasst, das bei der Einordnung des Themas hilft. SVGW-Mitglieder stehen die Argumentarien im Intranet zur Verfügung.

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