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01. Oktober 2017

Studie zu Roh-, Rein- und Netzwasser

Antibiotikaresistenzen im Trinkwasser?

Über Fäkalien und Gülle können Antibiotikarückstände und antibiotikaresistente Bakterien ins Abwasser oder in den Boden und schliesslich auch in Gewässer und das Grundwasser gelangen. Ist dies eine Gefahr für das Trinkwasser? Eine Untersuchung von SVGW und Eawag ging dieser Frage nach. Um zu klären, ob sich resistente Bakterien und Resistenzgene auch im Trinkwasser nachweisen lassen und welche Auswirkung dabei die Trinkwasseraufbereitung und die Netzpassage haben, wurde Roh-, Rein- und Netzwasser auf Antibiotikaresistenzen bei heterotrophen Keimen und molekularbiologisch auf das Vorkommen verschiedener Resistenzgene untersucht.
Helmut Bürgmann , Stefanie Imminger, 

EINLEITUNG

Antibiotikaresistente Keime sind weltweit auf dem Vormarsch – diese Tatsache gilt als unbestritten. Dadurch wird zunehmend eine der grossen Errungenschaften der modernen Medizin bedroht. Lange Zeit haben Antibiotika vielen Infektionskrankheiten ihren Schrecken genommen, zudem sind sie entscheidend für die Infektionsprophylaxe bei riskanten chirurgischen Eingriffen. Doch der häufige und manchmal unbedachte Einsatz dieser Medikamente hat dazu geführt, dass viele Erreger mittlerweile Mechanismen entwickelt haben, die sie gegen Antibiotika widerstandsfähig machen. Da sich diese resistenten Mikroorganismen zunehmend verbreiten, sind weltweit zahlreiche Anstrengungen im Gang, um dieser Entwicklung entgegenzutreten. Auch die Schweiz hat seit 2015 eine nationale Strategie zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen (StAR), Informationen dazu unter www.star.admin.ch/star/de/home.html.

Zunehmend wird beim Kampf gegen die Entwicklung und Ausbreitung von Resistenzen neben rein medizinischen und hygienischen Massnahmen auch der Rolle der Landwirtschaft und der Umwelt Beachtung geschenkt. Vor allem in der konventionellen Tierproduktion werden Antibiotika in grossen Mengen eingesetzt. Ausserdem gelangen sowohl deren Rückstände wie auch antibiotikaresistente Bakterien durch Ausscheidungen von Mensch und Tier unbeabsichtigt in die Umwelt. Die StAR verfolgt daher bewusst einen One-Health-Ansatz. Dieser soll die komplexen Zusammenhänge bei der Entstehung und Verbreitung von Resistenzen im medizinischen und landwirtschaftlichen Umfeld sowie in Umweltsystemen umfassend berücksichtigen und entsprechend auf allen Ebenen Massnahmen implementieren.

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RESISTENZEN IM WASSERKREISLAUF

Neben der Nahrungsmittelproduktion wird auch dem Wasser besondere Aufmerksamkeit geschenkt, denn mit Fäkalien, Spital- und Industrieabwässern gelangen Antibiotikarückstände und resistente Bakterien ins Abwasser (Fig. 1). Zahlreiche Untersuchungen haben inzwischen belegt, dass Resistenzen durch konventionelle Abwasserreinigungsanlagen nicht komplett entfernt werden können und auf diese Weise auch in die Gewässer gelangen und sich dort anreichern können. Dabei spielen sowohl Fäkalkeime  als auch harmlose Umweltbakterien eine Rolle, denn Bakterien sind zum sogenannten horizontalen Genaustausch fähig, das heisst sie können genetische Informationen, wie z. B. die Fähigkeit zur Antibiotikaresistenz, untereinander austauschen. Das bedeutet letztlich, dass Resistenzen sich mit Umweltbakterien verbreiten könnten und diese dadurch wiederum für Krankheitserreger potenziell leichter zugänglich werden.

ZIELSETZUNG UND VORGEHENSWEISE

Die in der Umwelt zirkulierenden Resistenzen können auf verschiedenen Wegen wieder mit dem Menschen in Kontakt kommen. In Bezug auf die Gewässer liegt natürlich die Frage auf der Hand, ob die dort vorhandenen Resistenzen ins Trinkwasser und damit bei uns auf den Tisch gelangen können. Um dieser Frage nachzugehen, stellte die Eawag im Auftrag des SVGW und von Schweizer Trinkwasserunternehmen Untersuchungen an. Das Ziel war es, erste grundlegende Informationen über das Vorkommen von antibiotikaresistenten Bakterien bzw. Resistenzgenen in Trinkwasserquellen, Trinkwasseraufbereitungsanlagen und Trinkwasserleitungsnetzen der Schweiz zu erhalten.

Den gesamten Beitrag lesen Sie in Aqua & Gas 10/17 oder in unserem E-Paper.

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