Die Stadt Frauenfeld verfolgt das Ziel bis 2050 klimaneutral zu werden. Ausserdem soll es bis 2040 in Frauenfeld keine Heizungen mit fossilen Brennstoffen mehr geben. Zurzeit beträgt der Anteil dieser Heizungen noch 80 Prozent. Zur Erreichung dieser beiden Ziele initiierte Thurplus im Frühjahr 2023 das Projekt «Energieperspektiven Frauenfeld 2050». Darin wurden Szenarien aus der Studie «Energiezukunft 2050» des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen speziell für Frauenfeld angepasst und rund 20 000 Smart-Meter Datensätze ausgewertet. Diese Szenarien sollen zeigen, welche Technologien, Energiebedarfe und Infrastrukturen notwendig sind, um einen Netto-Null-Zustand in Frauenfeld zu erreichen.
Das zentrale Ergebnis des Projektes wurde Ende April veröffentlicht: Klimaneutralität ist mit bereits verfügbaren Technologien wie Fernwärme, Wärmepumpen, Photovoltaik (PV) und Batteriespeichern erreichbar. Voraussetzung ist jedoch eine rasche Einführung dieser Technologien sowie die Beibehaltung der aktuellen Sanierungsrate zur energetischen Gebäudesanierung.
Auf dem Weg zum Netto-Null-Ziel spielt die Fernwärme eine zentrale Rolle. Um diese fossilen Systeme bis 2040 vollständig zu ersetzen, müssten jährlich rund 250 Gebäude auf erneuerbare Heizlösungen umsteigen. Während Fernwärme heute nur rund vier Prozent des Wärmebedarfs in Frauenfeld deckt, könnte dieser Anteil bis 2050 auf über 50 Prozent gesteigert werden. In den für Fernwärme geeigneten Gebieten sollten idealerweise die Potenziale für eine hohe Energiedichte genutzt werden.
Dafür sind jedoch eine koordinierte Planung und Umsetzung nötig, die die lokalen Voraussetzungen der Quartiere in Frauenfeld berücksichtigt. Laut dem Projekt könnten damit auch die Gesamtkosten des Energiesystems reduziert werden. Dies zeige zwar, dass eine erneuerbare Energieversorgung wirtschaftlich tragfähig sei, doch sind erhebliche Investitionen notwendig, und es ist entscheidend, dass die erforderlichen finanziellen Mittel zur Verfügung stünden.
Die Ergebnisse dieser Energieperspektiven bilden nun die Grundlage für die generelle Energieplanung sowie konkret für die Energierichtplanrevision, den weiteren Ausbau der Fernwärme und die elektrische Netzplanung für die Stadt Frauenfeld.
Das Projekt «Energieperspektiven Frauenfeld 2050» wurde im Jahr 2023 vom Versorgungsunternehmen Thurplus initiiert, vom «Urban Energy Systems Lab» der Empa unter der Leitung von Matthias Sulzer und Georgios Mavromatidis geführt und durch die Expertise des Empa-Spinoffs Urban Sympheny AG im Bereich der Energiesystem-Modellierung unterstützt.
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