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02. Juni 2025

Rückstände in deutschen Gewässern

Rattengift schädigt Fische und reichert sich in Umwelt an

Zahlreiche Fische aus deutschen Flüssen sind mit Rattengift belastet. Eine Laborstudie kam zum Ergebnis: Bereits bei Konzentrationen, die in der Leber wildlebender Fische gemessen wurden, zeigen sich schwerwiegende Symptome. Eine Untersuchung von Fischottern zeigt zudem, dass sich diese Gifte in der Umwelt anreichern.

Ratten in der Stadt sind ein weltweites Phänomen. Wie gross die Populationen jeweils sind, ist unbekannt. Viele Städte und Gemeinden setzen zur Reduktion der Population Rattengift ein. Häufig eingesetzte Rodentizide sind fortpflanzungsschädigend, sehr schlecht abbaubar in der Umwelt und reichern sich in Lebewesen an. In einem Forschungsvorhaben der deutschen Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU Bayern) im Auftrag des deutschen Umweltbundesamtes (⁠UBA⁠) wurden die Auswirkungen dieser Rattengift-Rückstände auf die Fischgesundheit unter kontrollierten Bedingungen im Labor untersucht. Wie bei Ratten und Mäusen führt das Rattengift auch bei Fischen zeitverzögert zu einer Hemmung der Blutgerinnung, Blutanämie, inneren und äusseren Blutungen und zum Tod. Ausserdem wurden Leberproben von Fischottern, die dem Strassenverkehr zum Opfer fielen, auf Rückstände untersucht. Auch darin wurden die zur Rattenbekämpfung eingesetzten Antikoagulanzien gefunden, teils in Konzentrationen, die deutlich höher waren als die in untersuchten wildlebenden Fischen.

Aufnahme über die Nahrung

Die nachgewiesenen Wirkstoffkonzentrationen zeigen, dass es tatsächlich zu einer Anreicherung entlang der Nahrungskette kommt. Eine Aufnahme der Wirkstoffe über ihre Nahrung liegt daher nahe. Auch in Leberproben von Kormoranen und Gänsesägern, zwei fischfressenden Wasservögeln, konnten die Forschenden Rodentizide nachweisen, was den Rückschluss untermauert, dass die gefundenen Wirkstoffe letztlich von einer Belastung der Gewässer herrühren.

Rattengift in zahlreichen Wildtieren zu finden

Obwohl in den Ködern nur geringe Mengen dieser sehr giftigen Wirkstoffe enthalten sind, findet man sie laut der Untersuchung weiträumig in einer Vielzahl von Wildtieren: in Rotkehlchen, Spitzmäusen, Rotmilanen und Füchsen. Rückstände dieser Wirkstoffe wurden, so die Studie, aber auch in wildlebenden Fischen beispielsweise aus der Donau, dem Rhein, der Mosel und der Elbe entdeckt. Die mit Rattengift versetzten Frassköder werden beispielsweise in der Kanalisation, aber auch in der Nähe von Gewässern ausgebracht, wo die Ratten gehäuft anzutreffen sind. Bei Kontakt mit Wasser lösen sich die Giftköder auf und die darin enthaltenen Wirkstoffe gelangen in den Wasserkreislauf.

Wirkstoffe werden zurzeit bewertet

Derzeit findet EU-weit die Bewertung von Anträgen auf Verlängerung von Zulassungen für Rodentizide statt. Ab dem Jahr 2026 soll der Einsatz von wasserdichten Köderschutzstationen in der Kanalisation und in Uferbereichen verpflichtend sein. Die Forschungsergebnisse wurden in mehreren wissenschaftlichen Fachartikeln veröffentlicht und liegen nun in deutscher Sprache in zusammengefasster Form als Abschlussbericht vor.

Quelle und weitere Informationen

Pressemitteilung Bundesumweltam Deutschland

Fachartikel zur Untersuchung von Rattengift auf die Fischgesundheit

Fachartikel zur Untersuchung von Fischottern auf Spuren von Rattengift

Fachartikel zur Untersuchung von Kormoranen auf Spuren von Rattengift

Abschlussbericht zur Studie

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