Eine Studie der Empa hat gezeigt, dass Messungen von Methan-Lecks Wirkung zeigen können. Die Studie basiert auf zwei internationalen Messkampagnen in Süd-Rumänien: Die von den Lecks betroffenen Unternehmen reagierten nach der ersten Kampagne 2019 auf die identifizierten Lecks und reparierten ihre Infrastruktur von sich aus. Bei der zweiten Messung im Jahr 2021 waren laut Studienautor Gerrit Kuhlmann viele der Lecks verschwunden. Je nach Szenario seien die Methanemissionen in der Region zwischen 20 und 60 Prozent gesunken, so die Empa. Für das Jahr 2026 ist eine neue Messkampagne in Süd-Rumänien geplant.
Laut Empa entsteht zwar ein bedeutender Teil der Methanemissionen aus dem EU-Raum in Rumänien, doch die offiziellen Angaben beruhen auf Berechnungen und nicht auf direkten Messungen. Die 2019 gestartete ROMEO-Kampagne («ROmanian Methane Emissions from Oil and Gas») erhob aus diesem Grund erstmals mit mobilen Messgeräten, Drohnen und Flugzeugen unabhängige Daten für den Süden Rumäniens. Aus der Kampagne ergaben sich zwei Resultate: Die gemessenen Methanemissionen aus der dortigen Ölförderung waren deutlich höher als angenommen (zwei- bis dreimal so hoch wie die offiziell rapportierten Werte für den gesamten rumänischen Öl- und Gassektor). Ausserdem stammten rund 70 Prozent der Emissionen aus 10 Prozent der Anlagen.
Bei der nächsten Überprüfung, im Jahr 2021, überflogen die Forschenden in kurzer Zeit etwa 80 Prozent der Öl- und Gasinfrastruktur im südlichen Rumänien mit dem AVIRIS-NG-Messinstrument (s. Zusatzbox). Laut eigener Aussage entdeckten die Forscher aber deutlich weniger Super-Emitter als erwartet. «Wir informierten die betroffenen Unternehmen über die grössten Lecks von 2019 – und viele davon wurden offenbar behoben», so Kuhlmann. Bei nachträglichen Besuchen vor Ort sei ersichtlich geworden, dass Lecks verschlossen wurden oder das austretende Methan kontrolliert verbrannt werde. Zudem konnten erstmals Quellen identifiziert werden, die 2019 übersehen wurden.
Um die Daten der ersten ROMEO-Messkampagne von 2019 mit den neuen Messungen zu vergleichen, entwickelten die Forschenden vier Szenarien. Denn die Messinstrumente liefern zwar präzise Daten, aber nur oberhalb von 10 bis 100 Kilogramm Methan pro Stunde. Kleinere Lecks bleiben so unsichtbar. Während das pessimistischste Szenario für die Messregion in Süd-Rumänien von einem rein «sichtbaren» Rückgang von etwa 20 Prozent ausgeht, wird beim optimistischsten Szenario davon ausgegangen, dass auch kleinere Emissionsquellen seit 2019 reduziert wurden. Das würde einem Rückgang von 60 Prozent entsprechen. «Wir gehen davon aus, dass die realen Emissionen irgendwo dazwischen liegen», so Kuhlmann. Genau beziffern lasse sich der Rückgang laut Kuhlmann nicht, da zusätzliche Bodenmessungen fehlen und tageszeitliche Schwankungen die Ergebnisse beeinflussen.
«Airborne Research Facility for the Earth System» (ARES) ist eine gemeinsame Forschungsinfrastruktur zur Messung terrestrischer Prozesse des Erdsystems auf regionaler Ebene. Getragen wird ARES von einem Konsortium Schweizer Universitäten und Forschungsinstitute unter der Leitung der Universität Zürich. Das zentrale Messinstrument von ARES ist das bildgebende Spektrometer AVIRIS-4, das von der NASA/JPL entwickelt und 2022 von der Universität Zürich übernommen wurde. AVIRIS-4 ist der Nachfolger des Instruments AVIRIS-NG mit höherer Präzision und verbesserter räumlicher Auflösung. Innerhalb des ARES-Konsortiums übernimmt die Empa eine führende Rolle im Bereich der Atmosphärenmessung, insbesondere bei der Überwachung von Treibhausgasemissionen.
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