Der VSG bekräftigte an seiner Generalversammlung vom 17. Juni 2025 die zentrale Rolle der Branche beim Ausbau erneuerbarer Gase in der Schweiz. Die Bestrebungen der Gasbranche, die Defossilisierung hinsichtlich des Netto-Null-Ziels voranzutreiben, erreichen in diesem Jahr einen wichtigen Meilenstein: Mit der baldigen Inbetriebnahme der 50. Biomethananlage wird die Jahresproduktion erstmals 500 GWh übersteigen. Damit liegt der Anteil erneuerbarer Gase in der Schweiz bereits bei rund 12% – europaweit ein Spitzenwert – und dies ohne staatliche Förderung. Das langfristige Ziel des VSG von 15% bis 2030 ist damit in greifbarer Nähe, auch dank Biomethanimporten. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) führt aktuell zusammen mit dem VSG Gespräche, um bilaterale Abkommen mit Exportländern zu erreichen, damit die CO2-Minderung auch in der Schweizer Klimabilanz angerechnet werden kann und die CO2-Abgabe auf diesem Gas entfällt. Mittels gezielter Unterstützung über den Förderfonds für erneuerbare Gase und durch politische Initiativen trägt der Verband zusammen mit der Branche die ambitionierten Klimaziele des Bundes mit. Ziele, die nur gemeinsam erreicht werden können. VSG-Präsident Martin Schmid betonte denn auch in seiner Ansprache: «Wenn wir aus der Energiekrise gemeinsam etwas gelernt haben, dann ist es sicher, dass eine gute Zusammenarbeit zwischen Branche und Behörden zentral ist und dass es dazu den Pragmatismus aller Beteiligten braucht. Klar wurde auch, wie wichtig Gas für eine sichere und wirtschaftliche Energieversorgung ist.»
Forschung, Infrastruktur und politische Rahmenbedingungen
Neben dem Ausbau der Produktion von Biogas fördert der VSG weiter auch Innovationsprojekte: Die Mitglieder haben an der Generalversammlung einstimmig beschlossen, den Forschungsfonds FOGA, der seit 33 Jahren besteht, weiterzuführen. Damit unterstützt der Verband Projekte mit Hochschulen, Industrie und Verwaltung rund um Speichertechnologien, Gasinfrastruktur sowie erneuerbare Gase und ist der einzige Verband in der Energiebranche, der über einen solchen Fonds verfügt.
Trotz Fortschritten im Bereich erneuerbare Gase fordert der Verband auch klare politische Entscheide beim Thema Wasserstoff. Präsident Schmid sprach sich für eine zweite Gasleitung durch den Grimsel aus. Dafür brauche es Finanzierungslösungen mit staatlicher Beteiligung, um die Risiken zu verteilen. Die Transformation der Wärmesysteme müsse realistisch geplant werden, ohne einseitige Rückbaupläne, um Versorgungssicherheit und bezahlbare Energie zu garantieren.
Bundesrat Parmelin würdigt Engagement der Branche
Ein Höhepunkt der GV war der Auftritt von Bundesrat Guy Parmelin, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF). In seiner Rede unterstrich er die tragende Rolle des Verbands, insbesondere im Krisenfall, die sich in der Verordnung über die Organisation zur Sicherstellung der wirtschaftlichen Landesversorgung widerspiegelt. Zudem bekräftigte er die Bedeutung des Gases für die künftige Energieversorgung und lobte die Zusammenarbeit sowie das Engagement der Branche während der Energiekrise.
Neue Mitglieder im Verwaltungsrat
Im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen wurden neu in den VSG-Verwaltungsrat Arthur Janssen (Gasverbund Mittelland AG, Arlesheim) und Vincent Collignon (Services industriels de Genève) gewählt, die Heinz Binggeli und Véronique Athané Ryser ablösen. Der Verband dankt den ausscheidenden Mitgliedern herzlich für ihr Engagement. In seinem Amt als VSG-Präsident bestätigt wurde Ständerat Martin Schmid.
Transkript der Rede von Bundesrat Guy Parmelin:
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