Gemäss einer Studie der Fakultät Ressourcenmanagement an der Göttinger Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) soll es möglich sein, dass eine Umstellung von Kiefernreinbeständen auf Laubwälder in Brandenburg (Deutschland) zu einer jährlichen Grundwasserneubildung von rund 500 000 Litern pro Hektar führen könnte. Dazu wurden wissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte mit modernen Modellierungsmethoden verknüpft. Der Grund dafür liegt darin, dass Kiefern hohe Interzeptionsverluste aufweisen. Bei dieser Baumart wird ein erheblicher Teil der Niederschläge bereits im Kronenbereich zurückgehalten und verdunstet dort, bevor das Wasser den Boden erreicht. Laubbaumarten wie Eichen und Buchen ermöglichen hingegen, insbesondere im Winterhalbjahr, eine nahezu ungehinderte Weiterleitung der Niederschläge bis zum Grundwasser.
Im Zentrum der Studie standen die Wasserressourcen der Brandenburger Wälder, die seit der Inbetriebnahme des E-Fahrzeugwerks in Grünheide im Jahr 2022 zunehmend unter Druck stünden. Laut der Studie sind die Daten zu den Grundwasserwäldern eindeutig: Bereits wenige Jahre nach Beginn eines Waldumbaus, so die Universität Göttingen, sollen sich im Durchschnitt mehrere Millionen Kubikmeter zusätzliches Grundwasser erreichen lassen. Das reiche aus, um den wachsenden Bedarf des angrenzenden Berliner Ballungsraums teilweise auszugleichen und zugleich den regionalen Wasserhaushalt resilienter zu gestalten.
Die HAWK-Studie untersuchte drei repräsentative Untersuchungsflächen in Brandenburg, um die Unterschiede im Wasserhaushalt zwischen Kiefern- und Eichenbeständen direkt zu erfassen. Laut Studie zeigte sich, dass Kiefernreinbestände jährlich durchschnittlich 400 000 bis 450 000 Liter Niederschlag pro Hektar in den Untergrund leiten. Eichenmischwälder hingegen führen mit etwa 910 000 bis 970 000 Litern pro Hektar und Jahr mehr als doppelt so viel Wasser dem Grundwasser zu. Daraus ergibt sich ein Mehrertrag von rund 500 000 Litern pro Hektar und Jahr, was über zehn Jahre hinweg etwa fünf Millionen Liter zusätzliches Grundwasser je Hektar bedeutet. Hydrologische Modellrechnungen des Thünen-Instituts bestätigen, dass dieser Effekt auf unterschiedlichen Bodenprofilen konsistent ist und unabhängig von Klima-Schwankungen auftritt.
Pressemitteilung Hochschule fĂĽr angewandte Wissenschaft und Kunst
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