Die «Grosse Beschlusskammer Energie» der deutschen Bundesnetzagentur hat Mitte Juli 2025 die Höhe des Netzentgeltes für das zukünftige Wasserstoff-Kernnetz bestimmt. Es liegt bei 25 Euro pro Kilowattstunde pro Stunde und Jahr. Ziel ist es, Kosten bis 2055 zu decken und gleichzeitig einen marktfähigen Preis zu bieten. Laut Bundesnetzagentur soll das festgelegte Entgelt den Aufbau einer zukunftsfähigen Wasserstoffinfrastruktur unterstützen, ohne Unternehmen oder Bürgerinnen und Bürger übermässig zu belasten. Die Bundesnetzagentur soll mindestens alle drei Jahre überprüfen, ob das Hochlaufentgelt noch dazu geeignet ist, das Netz bis 2055 zu amortisieren.
Die Bundesnetzagentur gibt im Beschluss zur Höhe bekannt, dass die 25 Euro pro kWh/h/a nicht den allgemein üblichen Regeln entsprechend errechnet wurden. Der Grund liegt darin, dass das Wasserstoff-Kernnetz in den nächsten Jahren im Vergleich zu den etablierten regulierten Netzsektoren (Strom und Gas) erst aufgebaut werden muss. Somit besteht zurzeit noch kein Abnahmemarkt für die angebotenen Transportkapazitäten und er muss sich noch bilden, wenn sich im Zuge der Dekarbonisierung sukzessive immer mehr industrielle Verbraucher auf Wasserstoff umstellen und ggf. weitere nachgelagerte Wasserstoffinfrastrukturen entstehen.
In der ersten Zeit wird sehr wahrscheinlich nur eine äusserst geringe Anzahl von sehr früh in den Markt eintretenden Kunden das Kernnetz nutzen. Gleichzeitig wird das Netz aber bereits von Beginn an auch für die später in den Markt eintretenden Kunden gebaut und verursacht dadurch sehr hohe Kosten für Investitionen und für den anlaufenden Betrieb. Würden diese hohen Kosten von Beginn an vollumfänglich auf die wenigen Netzkunden umgelegt, führte dies zu enorm hohen Entgelten. Es kann davon ausgegangen werden, dass eine derart hohe Entgeltbelastung die Netznutzung für potenzielle Kunden unwirtschaftlich machen würde. Diese Kunden würden folglich nicht in den Markt eintreten. Auch in den Folgejahren wäre nicht mit dem Markteintritt weiterer Netzkunden zu rechnen, die sich an der Finanzierung des Netzes beteiligen könnten. Da keine weiteren Kunden zu erwarten wären, würde das Netz dauerhaft unattraktiv bleiben und ein Zustand, in dem es sich wirtschaftlich selbst tragen kann, könnte niemals eintreten.
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