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29. Oktober 2025

1,2,4-Triazol im Genfersee

Bestätigung durch SCAHT: Wasser bedenkenlos trinkbar

Das Swiss Centre for Applied Human Toxicology hat eine wissenschaftliche Bewertung zum Vorkommen von 1,2,4-Triazol im Trinkwasser aus dem Genfersee vorgenommen. Das Zentrum bestätigt die Einschätzung der Behörden von Ende September und stellt fest, dass das Wasser von Erwachsenen, Kindern und empfindlichen Bevölkerungsgruppen bedenkenlos konsumiert werden kann.

Untersuchungen des Trinkwassers aus dem Genfersee haben ergeben, dass der vorsorgliche Grenzwert für 1,2,4-Triazol in Proben überschritten wird (A&G berichtete). Das Swiss Centre for Applied Human Toxicology (SCAHT) hat im Auftrag der Genfer Behörden die potenziellen Gesundheitsrisiken bewertet, die aus der Überschreitung der Grenzwerte entstehen könnten. Das SCAHT verglich die gemessenen 1,2,4-Triazol-Konzentrationen zwischen 0,5 und 0,8 Mikrogramm pro Liter (µg/L) mit den international festgelegten toxikologischen Referenzwerten und stellte laut einer Medienmitteilung der Services Industriels de Genève (SIG) fest, dass die Exposition selbst unter Berücksichtigung eines sehr ungünstigen Expositionsszenarios mit einer Konzentration von 1,5 µg/L etwa 460-mal niedriger wäre als der für den Menschen sichere Grenzwert. So müsste gemäss SIG ein Erwachsener täglich mehr als 900 Liter Wasser trinken, um den theoretischen Schwellenwert zu erreichen, ab dem eine schädliche Wirkung nicht mehr ausgeschlossen werden kann.

Wasser auch für Kinder sicher

Laut SIG hat das SCAHT auch den Fall von Kindern aufgrund ihres im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht höheren Wasserverbrauchs (ein Kleinkind mit einem Gewicht von etwa 10 kg trinkt fast einen Liter pro Tag) separat analysiert. Auf dieser Grundlage schätzt der Bericht, dass die Exposition von Kindern gegenüber 1,2,4-Triazol in Wasser mit einem Gehalt von bis zu 1,5 µg/l etwa 153-mal unter dem theoretischen Schwellenwert liegt, ab dem eine schädliche Wirkung nicht mehr ausgeschlossen werden kann. Das SCAHT kommt zu dem Schluss, dass nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft die Exposition gegenüber 1,2,4-Triazol im Trinkwasser in einer Konzentration von maximal 1,5 µg/l vernachlässigbar ist und kein Gesundheitsrisiko darstellt.

Gültige Werte für die gesamte Bevölkerung

Der Bericht präzisiert, dass die Grenzwerte für die gesamte Bevölkerung, einschliesslich Kinder, Schwangere und gefährdete Personen, auf der Grundlage eines Trinkwasserkonsums von 2 Litern pro Tag während des gesamten Lebens festgelegt wurden. Diese Sicherheitsmargen berücksichtigen die unterschiedliche biologische Empfindlichkeit einzelner Personen und gewährleisten, dass empfindliche Bevölkerungsgruppen keinen schädlichen Auswirkungen ausgesetzt sind.

Mittelfristig zu erreichende Einhaltung der Vorschriften

Angesichts dieser Ergebnisse weist das SCAHT darauf hin, dass aus toxikologischer Sicht keine Notwendigkeit besteht, umfangreiche oder dringende regulatorische Massnahmen zur Senkung der Expositionsgrenzwerte für 1,2,4-Triazol im Trinkwasser zu ergreifen. Das SCAHT empfiehlt jedoch, die Konzentrationen in den Wassernetzen weiterhin regelmässig zu überwachen und die technischen Untersuchungen fortzusetzen, um diese Werte im Rahmen einer kontinuierlichen Verbesserung der Wasseraufbereitung schrittweise zu senken.

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