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29. Oktober 2025

Reservoir Mannenberg

Ein güldener Bau fürs blaue Gold

Bauflächenbedarf: 80'000 m² – also zwölf Fussballfelder. Aushub: 75'000 m³ – stellt man sich 50-mal das Marzilibecken vor, sieht man die Grube resp. den Berg. 42'000 Tonnen Beton, 2000 Tonnen verbauter Armierungsstahl – immerhin ein Drittel der Stahlmenge des Eifelturms – und 1,6 km Wasserleitungen. Das neue Reservoir Mannenberg geizt nicht mit Superlativen. Sein Fassungsvermögen von 35 Mio. Liter Trinkwasser passt gut in diese Reihe. Das Reservoir ist somit eines der grössten der Schweiz. Nach acht Jahren Planung und vier Jahren Bauzeit wurde es Mitte Oktober feierlich eingeweiht.

33 km fliesst das Wasser – ohne jeden Einsatz von Energie von der Grundwasserfassung Aeschau im Emmental bis ins neue Reservoir Mannenberg oberhalb von Ittigen bei Bern. Mit seiner imposanten Grösse und stilvollen Ausführung macht es dem blauen Gold alle Ehre. Einzig der Eingangsbereich ist sichtbar, dafür ist dieser in seiner goldenen Ausführung umso eindrücklicher. Das eigentliche Reservoir mit einem Speichervolumen von 30'000 m³ Trinkwasser liegt verborgen im Untergrund.

Mehr als 100 Jahre in Betrieb

Bereits 1906 wurde das alte Trinkwasserreservoir Mannenberg in Betrieb genommen. In zwei Etappen wurde es erweitert. Nach über 100 Jahren Betriebszeit war das Ende seiner Nutzungsdauer erreicht. Auch war das zur Verfügung stehende Speichervolumen für die heutigen Bedürfnisse nicht mehr ausreichend. Gestützt auf die Ergebnisse einer erarbeiteten Konzept- und Standortstudie gelangte die Wasserverbund Region Bern AG zum Schluss, dass ein neues Trinkwasserreservoir in unmittelbarer Nähe zum alten Standort die beste und auch nachhaltigste Lösung darstellte.

8 Jahre Planung, 4 Jahre Bauzeit

Nach der Projektentwicklung, aufwändigen Vorabklärungen mit den kommunalen und kantonalen Fachstellen sowie der anschliessenden Bewilligungsphase wurde im Sommer 2021, nach acht Jahren Planung, die Baubewilligung für das Neubauprojekt erteilt. Der Platzbedarf für ein solches Grossprojekt ist erheblich. Insgesamt wurde eine Fläche von acht Hektaren, davon über die Hälfte Wald, beansprucht

Transparente Kommunikation hilft

Bei einem Bauprojekt dieser Grösse ist mit Widerstand zu rechnen. Umso wichtiger war es, bereits im Vorfeld Befürchtungen und Ängste abzubauen. Dies gelang dank umfangreichen Abklärungen und Massnahmen sowie transparenter Kommunikation. Dadurch konnten in der Bevölkerung Vertrauen geschaffen und Vorbehalte gemindert werden.

Alles eingehalten: konstante Trinkwasserversorgung, Bauzeit und Kredit

Eine wesentliche Herausforderung stellte die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung während des gesamten Bauablaufs dar. Durch ständige Kontrollen wurde sichergestellt, dass die hohen Anforderungen an das Bauwerk und die definierten Ziele eingehalten werden. Gleiches gilt für den Baukredit in der Höhe von 43 Mio. Franken.

Das neue Reservoir besteht aus dem in der Mitte des Reservoirs liegenden Betriebsgebäude sowie den beidseitig links und rechts davon angeordneten Zulauf- und Reservoirbehältern. Das Trinkwasser fliesst von der Grundwasserfassung Aeschau im Emmental über 33 km ohne Pumpen und somit ohne Energieaufwand bis zum Reservoir Mannenberg. Dort angekommen, wird es mit UV-Licht vorsorglich bestrahlt, eine eigentliche Aufbereitung ist nicht nötig. Als Frühwarnsystem werden Fische eingesetzt. Elritzen reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen im Wasser.

Das Reservoir hat ein gesamtes Speichervolumen von 30'000 m³ Trinkwasser. Dies entspricht dem durchschnittlichen Tagesbedarf von rund 135'000 Personen. Somit ist es das grösste Trinkwasserreservoir im Kanton Bern – und eines der grössten schweizweit. Das Reservoir dient zur Sicherstellung der Trink-, Brauch- und Löschwasserversorgung der Region Bern für die nächsten Generationen.

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