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04. Juni 2019

ARA-Porträt

ARA Eich Bassersdorf

Das erste Gewässerschutzgesetz von 1957 führte schweizweit zum Bau von Abwasserreinigungsanlagen (ARA). Seitdem wurde deren Ausbaugrad stetig verbessert. Die ARA Eich ist für die Zukunft gerüstet, was Massnahmen zur Kapazitätssteigerung und MV-Elimination betrifft. So konnte bereits im Juni 2018 die Ozonung für die MV-Elimination in Betrieb genommen werden. Um den zusätzlichen Strombedarf selbst abzudecken, wird noch dieses Jahr ein Solarfaltdach über den Biologie- und Nachklärbecken realisiert.

Die ARA Eich wurde 1974 in Betrieb genommen. Seither reinigt sie die Abwässer aus den angeschlossenen Verbandsgemeinden Lindau, Nürensdorf und Bassersdorf. In den Jahren 1993 bis 96 wurde die Kläranlage auf 23 000 EW erweitert und auf den aktuellen Stand gebracht.
2015 konnte aufgezeigt werden, dass die ARA Eich trotz sehr guten Ablaufwerten, kompetenter Wartung und verschiedener Optimierungsmassnahmen in naher Zukunft ihre Kapazitätsgrenze erreichen wird. Mit der Erneuerung der gewässerschutzrechtlichen Bewilligung zur Einleitung in den Altbach – ab Januar 2017 – gelten zudem erhöhte Anforderungen an die Reinigungsleistung, die eine weitergehende Verfahrensstufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen bedingen. Die ARA Bassersdorf muss Massnahmen gegen Mikroverunreinigungen (MV) ergreifen, da der Abwasseranteil im Vorfluter (bei Q347) mehr als 10% beträgt. Für einen zuverlässigen Betrieb der ARA Eich im Ausbauziel 2035 – gemäss Anforderungen des Gewässerschutzes ab 2017 – mussten neben den üblichen Werterhaltungsmassnahmen, Ausbaumassnahmen (weitergehende Verfahrensstufe) und Massnahmen zur Kapazitätssteigerung auf 28 000 EW umgesetzt werden.

ARA Eich heute

Seit der Einweihung im September 2018 strahlt die neue konventionelle 2-strassige Belebtschlamm-Stufe mit chemischer Fällung und erweitert mit weitergehender Stickstoffelimination von 62%. Im Zulauf hebt ein energieeffizientes 3-wendliges Schneckenhebewerk das Rohabwasser an und führt es über einen Grobrechen, Sandfang, Feinrechen und eine konventionelle Vorklärung in die neu erweiterte Biologie. Basierend auf umfassenden Studien inkl. Abwasseruntersuchungen auf Bromid, enschied man sich 2015 für die Ozonung zur MV-Elimination. Das oben beschriebene Bauprojekt wurde vom Sommer 2016 bis Ende 2018 umgesetzt. Die erste Ozonung im Züricher Unterland konnte im Juni 2018 erfolgreich in Betrieb genommen werden. Die ersten Betriebsmonate zeigen eine sehr gut funktionierende Ozonung mit einer zuverlässigen Eliminationsleistung und einem sehr effizienten Betrieb. Die Energiekosten liegen deutlich unter den Erwartungswerten.
Der Schlamm wird eingedickt (separat Primär- und Überschusschlamm) und anschliessend mesophil ausgefault. Das dabei entstehende Biogas wird im Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgesetzt. Mit dem neuen drucklosen Gasspeicher kann dieses gut bewirtschaftet werden. Der ausgefaulte Klärschlamm wird entwässert und mittels Mulden zur Monoverbrennungsanlage auf das Areal des Klärwerks Werdhölzli gefahren. Damit bleiben die Voraussetzungen für ein Phosphorrecycling aus der Asche gewahrt. Die Abwärme aus dem gereinigten Abwasser wird für einen Nahwärmeverbund genutzt.

ZukĂĽnftige Ausrichtung

Mit dem erfolgreichen Ausbau hat sich die ARA Eich für die Zukunft gerüstet. Dennoch tritt keine Ruhe ein. Die neue MV-Stufe wird über unterschiedliche Regelstrategien optimiert. Von den gemachten Erfahrungen auf der ARA Eich werden einige mittelgrosse ARA profitieren können. Zudem wird noch dieses Jahr ein Solarfaltdach über der Biologie und der Nachklärung realisiert. So kann der zusätzliche Strombedarf aus der Sonne abgedeckt werden.

Kennzahlen

Angeschlossene Einwohner: 20'500
Ausbaugrösse: 28'000 EW
Mittl. Belastung (CSB): 22'000 EW
Abwasseranfall: 2'400'000 m3/a
Klärschlammanfall: 550 t TR/a
Klärgasanfall: 240'100 Nm3/a
Stromverbrauch: 1'150'000 kWh/a
Stromproduktion: 370 000 kWh/a
Länge Leitungsnetz: 50 km

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