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27. März 2015

Kläranlagen

Mikrogasturbinen besser kennenlernen

Mikrogasturbinen kommen auf Kläranlagen schon rege zum Einsatz. Neu auch im Tessin auf der IDA Foce Ticino. Mit der produzierten Wärme zweier Mikroturbinen werden dort die Faultürme beheizt und der Klärschlamm getrocknet. Grund genug für den SVGW, erstmals im Tessin einen VGOZT-Workshop zur Technologie und zum Einsatz von Mikrogasturbinen durchzuführen.

Im Rahmen seines Mandates für den VGOZT (Verband der Gaswirtschaft der Ostschweiz, der Zentralschweiz und des Tessins) führte der SVGW am 12. Februar 2015 erstmals ein Technik-Seminar in italienischer Sprache durch. 19 Fachleute aus der Gaswirtschaft und von Ingenieurunternehmen folgten der Einladung und trafen sich im Centro Suissetec in Gordola.

Anwendungstechnologie Mikroturbinen

Der VGOZT-Workshop befasste sich mit der Anwendungstechnologie Mikroturbinen für den Biogas- und Erdgasbetrieb. Im Tessin betreibt die Kläranlage IDA Foce Ticino in Gordola zwei Mikroturbinen mit Biogas. Sie ist die erste Anlage dieser Art im Tessin. Das Klärwerk verarbeitet den Klärschlamm mit Biogasproduktion in einem Einzugsgebiet von über 100 000 Einwohnern. Die Firma TBF + Partner AG stellte als Planerin das Mikroturbinenprojekt der Kläranlage im Detail vor, wobei insbesondere die Integration in das Gesamtenergiekonzept der Kläranlage aufgezeigt wurde. Die beiden Mikroturbinen liefern Wärme auf zwei Temperaturniveaus (90 und 220 Grad [Thermoölkreislauf]). Diese wird für die Beheizung der Faultürme und für die Klärschlammtrocknung benötigt. Falls die Klärgasproduktion durch die geplante Kovergärung zusätzlich steigt, ist eine dritte Mikroturbine mit 65 kW elektrischer Leistung geplant.

Als Schweizer Vertreterin des amerikanischen Mikroturbinen-Herstellers Capstone ging danach die Firma Acrona im Detail auf die Technik der Mikroturbinen ein. Capstone ist heute der einzige Hersteller von Mikroturbinen bis 30 KWel- Leistung. Die kompakten WKK-Einheiten sind im Wesentlichen Gasturbinen kleinster Dimension mit Verdichter und Expander auf einem Schaft - luftgelagert mit einer Drehzahl von fast 100 000 U/min. Die Gasturbine benötigt einen Gasvordruck von 5-6 bar. Durch die Technologie sind die Wartungskosten sehr gering und die Geräuschemissionen durch die Kapselung ebenso. Die NOx-Emissionen sind wesentlich geringer als bei Gasmotoren. Anhand von Beispielen konnte der Einsatz der Gasturbinen im Bereich Spitäler, Nahrungsmittelindustrie, Wärmebehandlungen etc. aufgezeigt werden. Weltweit sind bereits über 5000 Mikroturbinen im Einsatz, in Italien allein 150 Einheiten. Durch Kaskadierung der Einheiten können Leistungen von bis zu 1 MWel dargestellt werden, was ca. 3 MWtherm entspricht. Die elektrische Leistungsabstufung beginnt bei 30 kW, die nächstgrössere Einheit bringt 65 kW und die grösste 200 kW.

Besichtigung der Installation

Bei der anschliessenden Führung und Besichtigung der Mikroturbineninstallation in der Kläranlage konnten die Einheiten in Betrieb demonstriert werden. Auch die Biogasvorbehandlung mit Trocknung, Entschwefelung und Kompression wurde duch Acrona und TBF detailliert erklärt. Die Teilnehmer konnten so nicht nur eine vertiefte technische und kommerzielle Information zu den Mikroturbinen mitnehmen, sondern erhielten auch einen vertieften Einblick in die Biogasproduktion und die Kläranlagenverfahren. Während des nachfolgenden Apéros entstanden rege Fragerunden und Diskussionen zu Technologie und Einsatz von Mikroturbinen.

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