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13. Dezember 2017

Sitzung der Hauptkommission Berufsbildung B-HK

Bald 1000 Brunnenmeister ausgebildet

Die Revisionen der Berufsprüfungen «Brunnenmeister» und «Rohrnetzmonteur» sowie die Weiterentwicklung des Bildungsangebotes bildeten neben der Berichterstattungen der Unterkommissionen die Hauptthemen der Sitzung der Hauptkommission Berufsbildung Ende November.
Brunnenmeister: Es läuft und läuft

Der Brunnenmeister-Vorbereitungslehrgang dauert 30 Tage und ist in der Deutschschweiz seit Jahren stark ausgebucht. Am Lehrgang 2017 nahmen 41 Personen teil, die Prüfung absolvierten 44 Kandidaten, davon bestanden 37. Der Notendurchschnitt betrug 4.6. In der Romandie startete der Lehrgang im Mai 2017, die Prüfungen finden im März 2018 statt. In der Italienischen Schweiz wurde im Berichtsjahr kein Vorbereitungslehrgang durchgeführt.

Insgesamt wurden bisher 963 Brunnenmeister mit eidg. Fachausweis ausgebildet (679 in der deutschen, 236 in der französischen und 48 in der italienischen Schweiz. Somit wird voraussichtlich 2018 der 1000. Brunnenmeister den eidg. Fachausweis in Empfang nehmen können.

Pause beim "Rohrnetzmonteur"

Der Vorbereitungslehrgang für die Berufsprüfung Rohrnetzmonteur dauert ebenfalls 30 Tage und war in den vergangenen Jahren auch immer voll ausgelastet, nun zeigt sich aber ein deutlicher Rückgang bei den Teilnehmerzahlen.

Da auch die Nachfrage für das Jahr 2018 eher mässig ist und die Revision der beiden Berufsprüfungen viele Ressourcen beanspruchen wird, hat die B-HK beschlossen, 2018 keinen Lehrgang durchzuführen.

Nachfrage bei Richtlinien- und Kontrolleurenkurs doppelt so hoch wie Angebot

Die Prüfung des Richtlinien-und Kontrolleurenkurses fand wie üblich im Mai statt und die Fachausweise konnten anlässlich der VIGW-Jahresversammlung in Romanshorn den erfolgreichen Absolventen übergeben werden.

Der Richtlinien- und Kontrolleurenkurs ist seit Jahren gut besucht und es bestehen jeweils Wartelisten. Die Unterkommission «Weiterbildung Haustechnik» hat die Möglichkeiten einer doppelten Durchführung des Kurses geprüft. Aufgrund mangelnder Ressourcen seitens der Fachlehrer und Experten ist dies jedoch leider nicht möglich. Ebenso wird die Entwicklung der neuen eidg. Berufsprüfung Kontrolleur/in Erdgas- und Trinkwasserinstallationen abgewartet.

GVP-Kurse lösen positives Echo aus

Die Unterkommission Kaderausbildung beschäftigte sich 2017 hauptsächlich mit zwei grossen Themen im vergangenen Jahr:

  • GVP-Kurse 2017/2018 (Einführung in die neue W12)
  • Straffung des Lehrgangs Teamleiter

Anlässlich der Fachtagung vom 10. Mai 2017 in Biel wurde die neue W12 lanciert. Im Herbst wurden in Rothrist, Bendern (FL) und in Winterthur je zweitätige, praxisorientierte GVP-Kurse durchgeführt. Die drei Kurse stiessen auf positives Echo und waren bis auf den letzten Platz ausgebucht. Im Frühling 2018 sind weitere Kurse in der Deutschschweiz geplant und die Kurse werden zukünftig voraussichtlich auch in französischer und italienischer Sprache angeboten.

Ene Arbeitsgruppe revidierte im Jahr 2017 den Lehrgang "Teamleiter". Beteis  bei der nächsten Durchführung 2018 wird der Lehrgang  auf 96 Lektionen (anstelle von 120 Lektionen) gekürzt und die fachspezifischen Theorieblöcke (Gas- und Wasserversorgung) entfallen. Dafür fokussiert sich der Inhalt vorwiegend auf die «Soft-Skill-Themen»

Neubesetzungen in den Unterkommissionen

Für die zurückgetretenen Mitglieder der Unter-Kommissionen wurden folgende Personen einstimmig durch die B-HK gewählt:

  • Aitor Ibarrola, chef de la division réseaux et Ingénierie, Sérvice de l’eau von der Commune de Lausanne übernimmt das Amt als Kommissionsmitglied in der B-UK1 von Eric Guillaume (Genève).
  • Rolf Peter, Leiter Installationskontrolle Gas&Wasser bei der ewb, wird von der B-HK zum Kommissionsmitglied der B-UK3 ernannt.
  • Samuel Wittwer, Stv. Geschäftsführer EW Rothrist AG, wird von der B-HK als Mitglied der B-UK1 gewählt und dem Vorstand gleich als neuer Vorsitzender der B-UK 1 vorgeschlagen. Er ersetzt Andreas Mori, der die B-UK während fünf Jahren erfolgreich leitete.

Bereits im Sommer wählte die B-HK Yvan Débieux, Chef d’unité, Service de l’eau, Commune de Lausanne, als Kommissionsmitglied der B-UK2 als Nachfolger von Aitor Ibarrola, der in die B-UK1 wechselte.  Mauro Gobbi, Capo servizio esterno, Commune die Quinto, nach Einsitz in die B-UK1. Er ersetzt Michele Broggini (Aziende Industriali di Lugano SA).

Gemeinsame Revision zweier Lehrgänge

Die Revision der beiden Lehrgänge und Berufsprüfungen «Brunnenmeister» und «Rohrnetzmonteur» steht an, da sie in den 90er Jahren konzipiert wurden und teilweise nicht mehr zeitgemäss sind. Inhaltliche Anpassungen wurden zwar im Verlaufe der Jahre immer wieder vorgenommen, jedoch besteht vor allem bei der Methodik ein grosser Nachholbedarf. Heutzutage beruhen Lehrgänge und Prüfungen auf der Beschreibung des Berufsbildes und der sogenannten Handlungskompetenzen. Bei beiden Berufen sind die Berufsbilder zu hinterfragen und auf (neue) Handlungskompetenzen zu überprüfen (z.B. Einbezug Fernwärme). Das Vorgehen einer Revision wurde in den beiden Unterkommissionen B-UK1 und B-UK2 vorgestellt und ein Stimmungsbild abgeholt. Zu dieser Vorbesprechung wurde auch das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) eingeladen.

Grundsätzlich stehen zwei Varianten zur Auswahl. Eine wäre die gestaffelte Revision der beiden Berufsprüfungen: zuerst die Brunnenmeister-Berufsprüfung und erst in einem zweiten Schritt die Rohrnetzmonteur-Berufsprüfung. Die andere würde eine gleichzeitige Revision der beiden Berufsprüfungen mit der Chance, dass allfällige Synergien zwischen den beiden Berufsprüfungen von Anfang an diskutiert werden können, umfassen. Diese Variante empfiehlt das SBFI.

Die beiden Kommissionen waren sich in den Vorberatungen einig, dass eine Revision der beiden Lehrgänge und Berufsprüfungen notwendig und dringend ist. Die B-HK stimmte an ihrer Sitzung den Anträgen zu und beauftragte die Unterkommissionen sowie die Geschäftsstelle, die notwendigen Schritte für eine gemeinsame Revision der Lehrgänge im Jahr 2018 in die Wege zu leiten.

 

Fünf neue Bildungsangebote 2017

Wie in den vergangenen Jahren haben bis Ende 2017 ca. 1700 Personen an Kursen und Lehrgängen und ca. 1000 Teilnehmende Jahr an Fachtagungen teilgenommen. Dies entspricht der Anzahl der erwarteten Kursteilnehmenden und widerspiegelt die Zahlen der vergangenen Jahre.

Im Jahr 2017 konnte die Überarbeitung folgender bestehender Kursangebote abgeschlossen werden: Wasserwart, Sicherheitsbeauftrager (TISG 001) und  Lehrgang Teamleiter

Folgende neue Bildungsangebote konnten im Jahr 2017 ins Programm aufgenommen werden:

  • Sorvegliante SSIGA: Der Kurs Wasserwart wurde im Herbst 2017 in der italienischen Schweiz unter dem Namen «Sorvegliante SSIGA» erstmals angeboten. Die aktualisierten Kursunterlagen des Wasserwartes der deutschen Schweiz wurden entsprechend übersetzt und ein Referententeam in Bellinzona zusammengestellt. Der Kurs war mit 25 Personen auf Anhieb ausgebucht und stiess in der italienischen Schweiz auf ein grosses Interesse.
  • Richtlinienkurs F1/Fernwärme: Dieser zweitägige Kurs widmet sich vor allem den Themen Planung und Projektierung, sowie dem Betrieb und der Instandhaltung von Fernwärmenetzen. Aufgrund der grossen Nachfrage, wurde der Kurs gleich zweimal durchgeführt.
  • TISG 011 / Biogasanlagen: Als Ergänzung zum SVGW-Merkblatt G10002 (Planung, Erstellung und Betrieb von Biogasanlagen) wurde dieser zweitägige Kurs entwickelt. Neben der Vermittlung von theoretischen Inhalten stand auch die Besichtigung einer Biogasanlage auf dem Programm.
  • GVP-Workshop (Praktische Einführung in die neue W12): Bei der EW Rothrist AG, der WV Liechtensteiner Unterland und beim Stadtwerk Winterthur wurde die Schulung, die aus einem theoretischen und einem praktischen Teil besteht, im Herbst 2018 dreimal erfolgreich durchgeführt.
  • Zertifikatslehrgang Dispatcher: Dieser Lehrgang wird in Zusammenarbeit mit dem VSE durchgeführt. Die Netzkonvergenz benötigt in Zukunft Allrounder, die über ein spartenübergreifendes Wissen verfügen. Der Lehrgang ergänzt die unternehmensspezifische Weiterbildung und richtet sich insbesondere an Mitarbeitende von Leitstellen in Querverbundsunternehmen. Das Grundmodul ist für alle obligatorisch und dauert 6 Tage. Die Fachrichtung «Elektro» dauert 5 Tage und das Modul «Gas, Wasser und Fernwärme» dauert 6 Tage. Die beiden Vertiefungsmodule können frei gewählt werden (separat oder beide). Der Zertifikatslehrgang dauert 11 bis 17 Tage (je nach dem Besuch der Module). Der Pilotkurs startete Anfang November mit 17 Teilnehmenden und schliesst im März 2018 mit einer schriftlichen, halbtägigen Prüfung ab.

 

Neue Bildungsangebote in Planung für 2018:

Die Richtlinie G23 «Metering Code Gas» wurde im September 2016 in Kraft gesetzt und ersetzt unter anderem die bisherige Richtlinie G19 («Gasmessung und Gasabrechnung»). In der halbtägigen Schulung "G23 – Metering Code Gas" wird die Anwendung der neuen G23, von der Messung über die Mengenumwerter bis zur Gasabrechnung für Endkunden, detailliert angezeigt. Dabei wird die Gasmessung und die korrekte Umrechnung bei Kunden ohne Mengenumwerter vertieft behandelt. Zusätzlich wird auf das Thema Smart-Metering sowie die sich dadurch öffnenden Möglichkeiten des Energiedatenmanagements eingegangen.Kurs Korrosionsschutz:

Mit einem aktiven Korrosionsschutz kann die Lebensdauer der Anlagen bedeutend verlängert werden. In  eintägigen Kurs "Korrosionsschutz" lernen die Teilnehmer, wie Korrosionsprobleme rechtzeitig erkannt und zweckmässige Lösungswege entwickelt werden.

In Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Institut für Hochschulbildung (EHB) wurde bereits im vergangenen Jahr das Qualifikationsprofil und das Berufsbild des "Eidg. Kontrolleur/in Erdgas- und Trinkwasserinstallationen" erarbeitet. Nachdem die eingereichten Unterlagen durch das SBFI gutgeheissen wurden, konnte im Sommer 2017 die Entwicklung der Prüfungsordnung und der Wegleitung in Angriff genommen werden. Eine Arbeitsgruppe schlägt vor, dass die Module der Ausbildung zum Chefmonteur Sanitär "Wasser 1", "Gas 1", "Fachrechnen 1" und "Projektieren 1" übernommen werden können.

Insgesamt wird der eidg. Lehrgang ca. 315 Lektionen dauern und mit einer Vernetzungsprüfung abgeschlossen. Anfang 2018 wird die Wegleitung und die Prüfungsordnung beim SBFI eingereicht. Nach deren Genehmigung können die nächsten Schritte in Angriff genommen und die beiden SVGW-Module entwickelt werden.

Weiterbildung für Weiterbildner

Bereits zum zweiten Mal fand im Frühsommer die Ausbildertagung für alle SVGW-Fachlehrer und -Experten statt. Am Anlass vom 06. Juni 2017 im Campus Sursee haben über 80 Personen teilgenommen. Neben dem informativen Teil über die Bildungsangebote des SVGW sowie Informationen aus den Bereichen Gas und Wasser widmete sich die Tagung dem Thema «Wirkungsvolle Präsentationen». Dabei wurden die wichtigsten Aspekte zur Gestaltung einer PowerPoint-Präsentation erläutert. Ein Referat zum Thema «Auftrittskompetenz und Rhetorik» rundete den fachlichen Teil ab. Im Anschluss fand ein gemeinsames Abendessen statt, dabei soll der Zusammenhalt und der persönliche Austausch unter den Fachlehrern gefördert werden. Der «Weiterbildungs- und Informationstag für SVGW-Fachlehrer» soll auch den Dank und die Wertschätzung gegenüber dem grossen Engagement der Fachlehrer widerspiegeln.

Für die Experten der Berufsprüfung Rohrnetzmonteur wurde in Zusammenarbeit mit der EHB (Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung) in der Deutschschweiz ein Expertenworkshop zur Thematik «Schriftliche und mündliche Prüfung» durchgeführt.

Damit die regelmässige Ausbildung von neuen Fachlehrern in didaktischer Hinsicht kontinuierlich sichergestellt werden kann, führt der SVGW regelmässig alle drei Jahre ein Referentenseminar durch. Anfang 2018 wird in Zusammenarbeit mit der aeb (Akademie für Erwachsenenbildung) wieder ein viertägiges Seminar in Zürich durchgeführt.

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