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30. April 2020

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Der Wert des vernetzten Denkens – nicht nur in Krisenzeiten

Es gibt wohl nur wenige Schulstunden, welche uns wirklich geprägt haben und uns ein Leben lang in Erinnerung bleiben. Bei mir sind es u.a. die Überlegungen des Biochemikers Frederic Vester zum vernetzten Denken, welche mich schon früh faszinierten. Für Frederic Vester sind Systeme «ein vernetztes Wirkungsgefüge»: Probleme und komplexe Fragestellungen können nicht durch «lineares Denken» bewältigt werden. Einzelne Faktoren verstärken oder schwächen andere Grössen des Systems. Aktuell wird uns dies beispielhaft bei der Bewältigung der Corona-Krise, z.B. bei der Lockerung von Massnahmen und der Abwägung von wirtschaftlichen und gesundheitlichen Folgen, vor Augen geführt.
Martin Sager 

Der SVGW ist ein Gesamtsystem zur nachhaltigen und sicheren Versorgung der Bevölkerung mit Wasser, Gas und Wärme. Wichtige Faktoren sind beispielweise gut ausgebildete Fachleute, eine hohe Fachkompetenz innerhalb der Branchen oder eine dauerhafte Glaubwürdigkeit als Fachorganisation. Die verschiedenen Medien ermöglichen Synergien und beeinflussen sich gegenseitig. Beispiele dazu sind die teilweise Stilllegung der Gasinfrastruktur und der Ausbau von Wärmenetzen, die Gewinnung von Wärme aus dem Grundwasser, die Herausforderungen bei der Nutzung von Seewasser für Wärme und Trinkwasser, die Abstimmung von Energieeffizienz- und Hygieneaspekten beim Warmwasser (Legionellen), die einheitliche Erfassung von Leitungsdaten (GIS), u.v.m.

Die Berücksichtigung vieler Einflussfaktoren mögen für schnelle Lösungen manchmal hinderlich erscheinen. Und die Idee, sich auf ein einziges Medium zu konzentrieren kann verlockend sein. Ich bin aber überzeugt, dass das klare Bekenntnis des Vorstandes zu einem SVGW mit drei starken Säulen «Wasser», «Gas» und «Wärme» optimale Voraussetzungen bietet für langfristige und tragfähige Lösungen – zum Wohle aller Mitglieder.

Beste GrĂĽsse
Martin Sager, Direktor

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Kommentare (1)

Rolf Eberli am 30.04 2020 um 16:46

Vernetztes Denken

Sehr geehrter Herr Sager, Es gilt jede Wirkung hat eine Ursache, aber die Summe der einzelnen Teil-Wirkungen können ein ganz anderes Ergebnis bewirken. Ich teile Ihre Ansicht, dass es eines vernetzten Denkens bedarf, um die Gesamtwirkung zu verstehen. Oft meinen die Leute, man müsse alle Ereignisse auf genau eine Ursache zurück zu führen. Aber es gibt selten Ereignisse, die nicht auf das Zusammenspiel von verschiedenen Kausal-Ketten zurück zu führen sind. Das vernetzte Denken hilft auch zu verhindern, dass wir uns in Einbahnstrassen bewegen und stecken bleiben. Die Entwicklung ist in Einbahnstrassen kaum möglich. Es gibt kaum Entwicklungen, die nicht auf das Zusammenwirken mehrerer Kausalketten zurück zu führen ist. Damit hat die Entwicklung viele Chancen.

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