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18. März 2015

Sicherheitsseminar der Energieversorgungsbranche

Umgang mit Fehlern als Chance

Ende Januar 2015 fand das bereits zur Tradition gewordene zweitägige Sicherheitsseminar der Energieversorgungsbranche statt.

Das durch die drei Verbände Electrosuisse, VSE und SVGW getragene Seminar stand unter dem Motto "Umgang mit Fehlern als Chance".

Die Tagung eröffnete Thomas Weinhartner mit seinem Referat über Führungsverantwortung im Bereich Arbeitssicherheit. Es wurde den Anwesenden verdeutlicht, dass der Arbeitgeber die Gesamtverantwortung für die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz im Betrieb trägt. Die Aufgaben können übertragen werden an einen Mitarbeiter, insbesondere an einen Beauftragten für die Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (Sibe).

In Workshops wurde eine der grundlegenden Arbeiten des Sibe geschult: die Ermittlung der Gefährdungen und die einzuleitenden Massnahmen zur Verhinderung von Schäden, Beinaheunfällen und Unfällen. Anhand von realen Ereignissen in den Bereichen Strom, Gas und Umwelt erstellten die Teilnehmer ein Ursachen/Wirkungsdiagramm. In den Gruppen wurden die bestehenden Erkenntnisse vertieft.

Zum Abschluss des ersten Tages hielt Günther Kirschstein von Kirschstein & Partner eine Referat über das Thema“ Warum Menschen Fehler machen“. Zu klären gelte es vor allem, warum Menschen gegen Regeln verstossen oder unsichere Handlungen ausführen, wie man das Sicherheitsbewusstsein nachhaltig erfolgreich steigern kann und wie man eigenverantwortliches Handeln schaffen kann.

Gemäss Kirschstein brauchen Menschen Herausforderungen. Sie möchten grundsätzlich ihre Grenzen kennenlernen, etwas schaffen, sich beweisen, Erfolg haben, Ideen umsetzen, eigenständig handeln und auch mal ein hohes Risiko eingehen. Das Erreichen dieser Ziele steht im Vordergrund und nicht die Berücksichtigung aller Sicherheitsaspekt.

Nach dieser eher individuellen Betrachtung des menschlichen Handelns, stellte sich die Frage, wie das Vorgetragene in die Unternehmenskultur einfliessen kann.

Das Ziel einer modernen Sicherheitsarbeit muss es sein, eine Kultur der Verantwortung zu schaffen. Der Arbeitsschutz bleibt eine Führungsaufgabe, es werden Ziel und Massnahmen-Rahmenpläne vorgegeben. Die Mitarbeitenden müssen aktiv in die Lösungsfindung miteinbezogen werden. Als Folge daraus muss das, was vereinbart wurde, auch eingehalten (Eigenverantwortung) werden. In kritischen Situationen ist nach vorheriger Einschätzung selbstständig zu entscheiden, wie auch in diesen Situationen das Restrisiko so minimiert werden kann, dass man sich auf der Basis der Sicherheitskultur bewegt.

Kirschstein betonte, dass ein hohes Sicherheitsbewusstsein nicht dadurch erreicht wird, indem man alles regelt, sondern dadurch, dass Sicherheitskultur Eigenverantwortung fordert. Und Eigenverantwortung heisst auch, Konsequenzen für das eigene Handeln zu übernehmen.

Schulung und Instruktion sind ein wichtiges Element der Arbeitssicherheit und können helfen die Eigenverantwortung der Mitarbeiter zu fördern. In diesem Kontext kann das Schulungskonzept "Sicherheit bei Tiefbauarbeiten im Bereich von Werkleitungen" in der NW-Schweiz von Dario Bischofsberge von der Bisch Sicher AG betrachtet werden. Das Konzept entstand aus der Zusammenarbeit von IWB Basel und dem regionalen Baumeisterverband der Region Basel. Es werden in Zukunft Ausbildungen und Instruktionen von Bauführern, Polieren und Bauarbeitern stattfinden, angepasst auf ihre Tätigkeit. Im Sinne einer weiterführenden Prävention zum Schutz der involvierten Personen/ Mitarbeiter sowie zur deutlichen Reduzierung der Leitungsbeschädigungen werden erste Kurse angeboten. Das Projekt in der NW-Schweiz wird von den Verbänden als ein Pilotprojekt verstanden mit einem Potential zur schweizweiten Umsetzung.

Das Sicherheitsseminar stiess einmal mehr auf eine breite Zustimmung. Die nächsten Sibe Tagung 2016 findet vom 28. bis 29. Januar 2016 in Ittingen statt.

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