Plattform für Wasser, Gas und Wärme
News
24. Oktober 2022

Energie

Wasserstoff für Netto-Null-Ziel entscheidend

Um das Netto-Null-Ziel bis 2050 zu erreichen, wird «Wasserstoff aus erneuerbaren Energien eine entscheidende Rolle spielen». Das schreibt das Bundesamt für Energie (BFE) in einem Thesenpapier «zur künftigen Bedeutung von Wasserstoff in der Schweizer Energieversorgung». Der SVGW hatte Gelegenheit, im Sounding-Board des BFE die Position der Branche einzubringen.

In der Energie- und Klimapolitik der Schweiz spielte Wasserstoff bisher nur eine untergeordnete Rolle. Die vom Bundesamt für Energie (BFE) veröffentlichten Energieperspektiven 2050+ zeigen aber, dass Wasserstoff sowie weitere auf erneuerbarem Strom basierte Treib- und Brennstoffe einen wichtigen Beitrag zur Erreichung des Netto-Null-Ziels 2050 leisten können. Das BFE erarbeitet deshalb zurzeit eine «Wasserstoff-Roadmap 2050», die aufzeigen soll, in welchen Bereichen die Verwendung von Wasserstoff sinnvoll ist, wo und wie er produziert und gespeichert werden kann und welche regulatorischen Rahmenbedingungen für den gezielten Aufbau eines Wasserstoffmarktes in der Schweiz nötig sind.

Mit den Ende September veröffentlichten «Thesen zur künftigen Bedeutung von Wasserstoff in der Schweizer Energieversorgung» legt das BFE erste Eckpunkte für eine «Wasserstoff-Roadmap» fest. Diese wird auf der Grundlage der Energieperspektiven 2050+ und der langfristigen Klimastrategie 2050 des Bundesrats zusammen mit der Branche und den wichtigsten Interessensvertreterinnen und -vertreter erarbeitet. Aus dem Treffen mit den Vertretern sowie unter Einbezug ihrer Stellungnahmen hat das BFE neun Thesen formuliert:

  1. Wasserstoff leistet einen Beitrag für die Erreichung des Netto-Null-Ziels 2050
  2. Die Schweiz setzt auf «grünen» Wasserstoff aus erneuerbaren Energien
  3. Die Produktion von grünem Wasserstoff erfordert den Zubau von erneuerbaren Energien
  4. Wasserstoff wird in der Schweizer Energieversorgung in Zukunft dort verwendet, wo es wirtschaftlich und ökologisch am sinnvollsten ist
  5. In der Wärmeversorgung wird «grüner» Wasserstoff nur dann eingesetzt, wenn es keine erneuerbaren Alternativen gibt
  6. Die Planung der saisonalen Speicherung von «grünem» Wasserstoff muss frühzeitig angegangen werden
  7. Für den Import von «grünem» Wasserstoff braucht es einen internationalen Marktzugang und ein Register mit Herkunftsnachweisen
  8. Für den Transport des Wasserstoffs muss in der Schweiz ein Vertriebssystem aufgebaut werden
  9. Forschung und Entwicklung bleiben wichtig

Aus Sicht des SVGW ist ein ausgebautes Transportnetz für Wasserstoff zentral für eine erfolgreiche Transformation des Gassektors. Besonders erfreulich ist, dass im Thesenpapier die Nutzung der bestehenden Gas-Infrastruktur für den Transport von Wasserstoff explizit berücksichtigt wird. Es gelte «abzuklären, inwieweit das bestehende Gasverteilnetz Teil des künftigen Wasserstoff-Netzes sein kann.» Dazu sei eine Überprüfung der bestehenden Rohleitungsgesetzgebung notwendig. Ausserdem müssten «Regeln zu Verfahrensfragen und Sicherheitsbestimmungen – auch was die stetige Erhöhung der Beimischung von Wasserstoff betrifft – überprüft und allenfalls angepasst werden.»

Der SVGW wird insbesondere in diesem Bereich sein Wissen und seine Erfahrung einbringen können. Wichtig ist aus Sicht der Branche, dass verfahrens- und sicherheitstechnische Regeln beim Netzbau auch weiterhin im bewährten Milizsystem des SVGW von der Branche für die Branche entwickelt werden.

Kommentar erfassen

Kommentare (0)

e-Paper

«AQUA & GAS» gibt es auch als E-Paper. Abonnenten, SVGW- und/oder VSA-Mitglieder haben Zugang zu allen Ausgaben von A&G.

Den «Wasserspiegel» gibt es auch als E-Paper. Im SVGW-Shop sind sämtliche bisher erschienenen Ausgaben frei zugänglich.

Die «gazette» gibt es auch als E-Paper. Sämtliche bisher erschienen Ausgaben sind frei zugänglich.