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29. April 2014

Forderungen und Angebote

Gespräch des SVGW mit dem Schweizer Bauernverband

Mitte März führte der SVGW in Bern ein Gespräch mit dem Schweizer Bauernverband (SBV). Der SVGW stellte zwar klare Forderungen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in den Schutzzonen 2 und 3, sieht aber auch konkrete Kooperationsmöglichkeiten mit dem SBV.

Beide, die Landwirtschaft und die Wasserversorgungen, seien in erster Linie lebensmittelproduzierende Betriebe, hielt Anton Kilchmann, Direktor des SVGW, beim Treffen der beiden Delegationen fest. Zur Gewinnung des Lebensmittels Trinkwasser müsse dem Erhalt der Qualität des Grundwassers höchste Priorität eingeräumt werden. Das Problem von Pflanzenmittelrückständen im Rohwasser werde von den Wasserversorgern als sehr brisant eingestuft.

Forderungen und Angebote des SVGW

Speziell die mangelhafte Umsetzung des vorsorglichen Gewässerschutzes in Bezug auf Pflanzenschutzmittel (PSM) und deren Abbauprodukte erfüllt den SVGW mit Sorge, steht dies doch im Widerspruch zur Gewässerschutzverordnung, die verlangt, dass im Grundwasser keine künstlichen, langlebigen Stoffe enthalten sein dürfen. Zudem sei die Verwendung von wassergefährdenden Stoffen wie Pestiziden in der unmittelbaren Umgebung von Grundwasserfassungen wegen der damit verbundenen Gefährdung des Trinkwassers nicht vertretbar. Daher formulierte Kilchmann drei Forderungen des SVGW:

  • Verbot von Pflanzenschutzmitteln in der Schutzzone S2
  • kein Einsatz von grundwassergängigen Pflanzenschutzmitteln in der Schutzzone S3
  • eingeschränkter Einsatz von grundwassergängigen PSM im Zuströmbereich beim Auftreten von Problemen an Wasserfassungen (Konzentrationen von Pflanzenschutzmitteln oder Pflanzenschutzmitteln-Abbauprodukten im Grundwasser > 0,1µg/l)

Der SVGW legte daneben auch Kooperationsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen dar: So könne er sich bei Information und damit Sensibilisierung der Landwirte und Pflanzenschutzmitteln-Verkaufsstellen engagieren wie auch bei der Schulung von Beratern und Landwirten mitwirken.

Vorschläge des SBV

Der SBV mit ihrem Präsidenten Markus Ritter zeigte gegenüber den SVGW-Forderungen viel Verständnis, möchte aber in erster Linie auf die "freiwillige Schiene" setzen. Mittels Kommunikation, auch generell zum Wert des Wassers, sollen die Akteure, d.h. Landwirte und Pflanzenschutzmittel-Hersteller, sensibilisiert werden. Hierbei wäre eine Unterstützung durch den SVGW wünschenswert. Der SVGW könnte sich z.B. bei der "Plattform Pflanzenschutz" einbringen, einem Fachaustausch, den der SBV mit verschiedenen Fachspezialisten aus Verwaltung, Praxis und Industrie periodisch organisiert. Zudem bietet der SBV Informationskurse über den fachgerechten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln für Verkäufer und Lohnunternehmer an (Update Pflanzenschutz). Auch hier könnte der SVGW seine Anliegen präsentieren.

Hingegen glaubt SBV-Präsident Markus Ritter, dass das vom SVGW geforderte Pflanzenschutzmittel-Verbot in der Schutzzone S2 grösstenteils bereits heute umgesetzt sei. Der SVGW solle daher zunächst abklären, wie der PSM-Einsatz in Schutzzonen in den Kantonen geregelt ist. Anhand dieser Informationen soll entschieden werden, ob Handlungsbedarf besteht.

Jährlicher Gedankenaustausch geplant

Die Diskussionsrunde verlief in einem angenehmen und kooperativen Rahmen. Künftig wollen sich SBV und SVGW jährlich zum Gedankenaustausch treffen.

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