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04. Juli 2014

Workshop

Nachdenken über Einzugsgebiete

Was bringt das integrale Einzugsmanagement einem Lebensmittelbetrieb? Diese Frage stellte SVGW-Direktor Anton Kilchmann zu Beginn des Workshops "Integrales Einzugsmanagement IEM" Anfang Juli in Zürich. Die Teilnehmer, zu denen Vertreter der Wasserversorgungen, der kantonalen Ämter, der SVGW-Geschäftsstelle und der Wasser-Agenda 21 zählten, erfuhren zu Beginn von Hugo Aschwanden vom Bafu, was sich der Bund unter dem Begriff versteht. Dabei gehe es weniger um klassisches Management, sondern um die Koordination verschiedener Nutzungen. Beim Bafu gibt es auch bereits ein neues Projekt, das in dieselbe Richtung zielt, das "Wasserressourcen: Planung und Bewirtschaftung" heisst.

Klaus Lanz von der Eawag legte dar, dass bezüglich Nutzung nicht nur die verschiedenen direkten Wassernutzungen betrachtet werden sollten, sondern vielmehr auch Konflikte um Flächennutzung. Bei einer Gefährdung auf Flächen, die zur Wassernutzung gehören, werde heute zu schnell eine Trinkwassernutzung aufgegeben. Man müsse darum mehr Gegendruck erzeugen und den schleichenden Strukturwandel öffentlich diskutieren.

Auch wenn in einem Kanton wie Zürich ein Einzugsgebiet nicht ganz einfach zu definieren ist, machte Paul Ruckstuhl vom Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Awel klar, dass in seinem Kanton zumindest eine gute Koordination beim Trinkwasser vorhanden ist. Die oberste Maxime ist die Versorgungssicherheit. Sein Kollege Kurt Venzin ergänzte, dass dabei das Prinzip gelte "dezentral versorgt, überregional vernetzt".

Olivier Chaix vom VSA meinte, dass sein Verband das Einzugsgebietsmanagement schon lange betreibe, wobei man nicht explizit das "I" des IEM berücksichtigt habe. Wichtig sei jedoch bei jedem Projekt, dass man die verschiedenen Interessen, sei es in Bezug auf Hochwasserschutz, Wasserkraft, Trinkwasser oder Revitalisierung, partizipativ aufeinander abstimme. Es seien trotz des bisher Erreichten noch einige Massnahmen notwendig, um das integrale Einzugsgebietsmanagement bekannter zu machen und weiter in der Praxis umzusetzen.

Als heiklen Punkt für die Wasserversorger stellte sich in der Diskussion heraus, wie weit sich eine Priorisierung der Trinkwasserversorgung mit einem integralen Ansatz vereinbaren lässt. Klar schien, dass eine fixe Priorisierung nicht möglich ist, doch sollte dem Anliegen der Versorger genügend Gewicht beigemessen werden, beispielsweise mit einer noch zu schaffenden Trinkwasserverträglichkeitsprüfung. Abschliessend beantworten konnten die Teilnehmer die eingangs gestellte Frage am Workshop nicht. Denn auch wenn ein integrales Einzugsgebietsmanagement zur Lösung bei Nutzungskonflikten direkt ums Wasser beitragen kann, benötigt die Versorgungssicherheit Ansätze, die über ein Einzugsgebiet hinausgehen.

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