Mit der Überarbeitung der Vereinsstrategie legt der SVGW auch die Prioritäten für die kommenden Jahre fest. Das Angebot des SVGW für seine Mitglieder und die Branchen insgesamt, umfasst im Wesentlichen drei Bereiche: Die Selbstregulierung der Branche über das Regelwerk, die Aus- und Weiterbildung im Rahmen von Lehrgängen sowie die Medienarbeit und Interessenvertretung im Bereich «Wasser».
Nach wie vor ist das Regelwerk und damit das Festhalten der anerkannten Regeln der Technik eine zentrale Dienstleistung des Verbandes. Mit dem SVGW-Regelwerk reguliert sich die Branche selbst, was den Staat entlastet und gleichzeitig eine praxistaugliche Umsetzung der Vorgaben sicherstellt. Das Milizsystem des SVGW ermöglicht es, Vorgaben von der Branche für die Branche zu erarbeiten, denn es sind die Expertinnen und Experten aus den Werken, Ingenieurbüros und der Verwaltung, die gemeinsam mit der Geschäftsstelle des SVGW das Regelwerk erarbeiten. Gleichzeitig bietet das Regelwerk den Werken Investitionssicherheit, was vor dem Hintergrund der teils hohen Kosten für Infrastrukturprojekte besonders wertvoll ist. Und nicht zuletzt gewährt das Regelwerk einen gewissen Rechtsschutz. Zwar kann es immer zu Vorfällen mit Schadensfolge kommen, orientieren sich die Werke aber am Regelwerk, kann ihnen keine grobe Fahrlässigkeit im Umgang mit Risiken und Gefahren vorgeworfen werden. Während das Regelwerk inhaltlich seine Aufgabe nach wie vor erfüllt, muss es besser zugänglich werden. Mit der Digitalisierung des Regelwerks arbeitet der Verband bereits heute an einer Lösung, wie die Berichte, Richtlinien, Leitsätze, Vorschriften, Reglemente, Empfehlungen und Zirkulare des SVGW in Zukunft erworben und genutzt werden können. Das Ziel ist dabei, dass Kundinnen und Kunden das Regelwerk in der Form beziehen können, die für sie geeignet ist, sei das in einem digitalen Format, als gedrucktes Dokument oder integriert in ein Wissensmanagement-System. Halten Hersteller die Vorgaben des SVGW-Regelwerks ein, können Werke aber auch Konsumentinnen und Konsumenten sicher sein, dass von zertifizierten Produkten und den darin verwendeten Materialien keine Gefahren ausgehen. Mit der Zertifizierung bietet der SVGW der Branche ein Qualitätssigel und den Herstellern die Möglichkeit, die Konformität ihrer Produkte zu belegen. Eine wichtige Aufgabe für den SVGW im Bereich der Zertifizierung wird es in Zukunft sein, den Zertifizierungsprozess zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Ein Branchenverband ist auch der Ort, wo sich die Mitglieder untereinander austauschen und sich über die neusten Entwicklungen informieren. Mit der Fachpublikation Aqua & Gas sowie zahlreichen Fachtagungen und Informationsveranstaltungen, kommt der SVGW diesem Auftrag nach und bietet den Mitgliedern im Rahmen von Veranstaltungen auch die Möglichkeit zur Vernetzung innerhalb der Branche. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist die Aus- und Weiterbildung ein weiteres wichtiges Standbein des SVGW. Das Kursangebot ist entsprechend umfangreich. Neben Lehrgängen, die mit einem eidgenössischen Fachausweis abgeschlossen werden, bietet der SVGW auch Zertifikatslehrgänge sowie Fachkurse an und stellt damit sicher, dass den Branchen geeignete Fachkräfte zur Verfügung stehen. Eine wichtige Aufgabe für die Zukunft wird sein, Interessierten zum einen die Orientierung in der Bildungslandschaft des SVGW zu erleichtern und Karrierepfade aufzuzeigen, zum anderen muss der Verband sein Bildungsangebot laufend den Bedürfnissen und Anforderungen seiner Mitglieder anpassen.
Im Bereich «Wasser» sorgt der SVGW für geeignete Rahmenbedingungen, damit die Versorgungsunternehmen ihrem Auftrag nachkommen können: Die Bereitstellung von qualitativ einwandfreiem Trinkwasser in ausreichender Menge. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Verunreinigungen unserer wichtigsten Trinkwasserressource «Grundwasser» setzt sich der SVGW auf politischer Ebene für die Stärkung des vorsorglichen Ressourcenschutzes ein. Chemische Stoffe im Trinkwasser, wie Nitrat, die Abbauprodukte von Pestiziden oder die Ewigkeitschemikalie PFAS lagen in den letzten Jahren im medialen Fokus. Mit Stellungnahmen, Interviews und Hintergrundinformationen hat der SVGW die Haltung und die Forderungen der Trinkwasserbranche auch in die Medien getragen. Das will der SVGW auch in Zukunft machen, dabei aber verstärkt mit Partnerverbänden zusammenarbeiten. Gemeinsam sind wir stärker und können den Anliegen der Mitglieder im Verbund besser Gehör verschaffen.
Die Bereiche des SVGW haben verschiedene Handlungsfelder identifiziert. Im Bereich «Wasser» sind dies «Ressourcenschutz», «Versorgungssicherheit und Resilienz» sowie «Politik». Im Bereich Gas liegen die Handlungsfelder in der «Umnutzung oder Stilllegung» bestehender Anlagen, der «Einspeisung erneuerbarer Gase» sowie dem Thema «Wasserstoff und andere Gase». Im Bereich Fernwärme schliesslich liegen die Handlungsfelder im «Ausbau der Wärme-, Anergie- und Kältenetze» sowie dem «Auf- und Ausbau der Branchenkompetenz». Für den SVGW insgesamt liegen die Handlungsfelder im «Milizsystem», der «Bildung», im Bereich «Kooperationen» sowie im «Verbandsmanagement». Das Regelwerk ist als zentrale Dienstleistung und auf ein funktionierendes Milizsystem angewiesen. Hier wird der SVGW in Zukunft dafür sorgen müssen, dass die Mitarbeit attraktiver und die jüngere Generation mit einbezogen wird. Ausserdem müssen wir die Arbeitsweise in den Arbeitsgruppen und Kommissionen in Zukunft moderner gestalten. An dieser Stelle geht der Dank speziell an die zahlreichen Milizionärinnen und Milizionäre, die beim SVGW mitwirken und so dazu beitragen, dass die sichere Versorgung der Bevölkerung in der Schweiz mit Wasser, Gas und Wärme auch in Zukunft nachhaltig gewährleistet bleibt!
«AQUA & GAS» gibt es auch als E-Paper. Abonnenten, SVGW- und/oder VSA-Mitglieder haben Zugang zu allen Ausgaben von A&G.
Den «Wasserspiegel» gibt es auch als E-Paper. Im SVGW-Shop sind sämtliche bisher erschienenen Ausgaben frei zugänglich.
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