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Fachartikel
08. November 2017

Abwasserbehandlung

Elimination von Mikroverunreinigungen auf ARA

Bei der Elimination von Mikroverunreinigungen stehen insbesondere die Ozonung und die Anwendung von Pulveraktivkohle (PAK) im Vordergrund. Die beiden mittlerweile etablierten Verfahrensvarianten sind wirtschaftlich, lassen sich gut in die bestehende ARA integrieren und eliminieren eine grosse Bandbreite an Mikroverunreinigungen gemäss den gesetzlichen Anforderungen. Während sich die Verfahren nicht geändert haben, werden die Verfahrungsführungen künftig tendenziell kompakter und günstiger. Auch steht die granulierte Aktivkohle – im statischen Filter wie auch im Wirbelbett – als Verfahrensalternative zur Diskussion.
Pascal Wunderlin, Aline Meier, Julie Grelot, 

Im Rahmen des Projekts „Strategie Micropoll“ wurden verschiedene Verfahren zur Elimination von Mikroverunreinigungen aus dem kommunalen Abwasser getestet, wobei insbesondere die Ozonung und die Anwendung von Pulveraktivkohle (PAK) im Vordergrund standen. Die beiden Verfahrensvarianten haben sich etabliert und werden tendenziell kompakter und günstiger. Weitere Alternativen stellen die GAK-Verfahren dar. Grundsätzlich ist es wichtig, dass bei der Verfahrenswahl die relevanten Randbedingungen berücksichtigt werden.

STANDARDVERFAHREN
  • Die Ozonung ist ein etabliertes und funktionierendes Verfahren. Eine biologisch aktive Nachbehandlungsstufe ist notwendig. Es ist wichtig, frühzeitig zu untersuchen, ob das Abwasser für eine Ozonung geeignet ist.
  • Die nachgeschaltete PAK-Stufe gemäss dem «Ulmer Verfahren» ist ein etabliertes Verfahren, zu dem bereits viel Erfahrung vorliegt. Bedingt durch die Sedimentation ist es relativ platzintensiv.
AUF DEM WEG ZUM STANDARDVERFAHREN
  • Die PAK-Dosierung vor den Sandfilter ist zunehmend eine Verfahrensalternative (z. B. bei knappen Platzverhältnissen oder bei bestehenden Filtern) mit ersten grosstechnischen Umsetzungen.
  • Die PAK-Abtrennung mittels Ultrafiltrationsmembranen (tertiär wie auch als MBR) wurde untersucht und ist grundsätzlich geeignet.
  • Die PAK-Dosierung in die Biologie ist für kleine und mittelgrosse ARA (z. B. bei knappen Platzverhältnissen) interessant, wo die Biologie über ein ausreichendes Volumen verfügt. Eine erste grosstechnische Umsetzung soll realisiert werden, weitere Erfahrungen sind zu machen.
WEITERE ERFAHRUNGEN UND ERKENNTNISSE NOTWENDIG
  • Die GAK-Anwendung im Wirbelbett zeigt vielversprechende Resultate und ist zunehmend ein interessantes Verfahren, das relativ einfach im Betrieb zu sein scheint.
  • Die GAK-Filtration wird zunehmend eine Verfahrensalternative, z. B. wo eine PAK-Rückführung in die Biologie nicht möglich und/oder das Abwasser für eine Ozonung ungeeignet ist. Bestehende Sandfilter können umgenutzt werden.
  • Bei einer Verfahrenskombination kommen zwei Verfahren zum Einsatz, was eine grössere Flexibilität ergibt, aber auch eine höhere Komplexität zur Folge hat. Verfahrenskombinationen sind hauptsächlich für grosse ARA ein Thema. Erste grosstechnische Umsetzungen sind am Laufen.
  • Aktuell sind keine neuen, vielversprechende Verfahren in Sicht – Weiterentwicklungen oder Alternativen der oben beschriebenen Verfahren ausgenommen. Meistens sind neue Ansätze den etablierten Verfahren technisch und wirtschaftlich unterlegen.

 

Den vollständigen Artikel finden Sie in Aqua & Gas 11/17.

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Kommentare (1)

Gerhard Stucki am 22.11 2017 um 08:59

heutige verfügbare Verfarhen zur Verminderung (nicht Elimination) von Mikroverunreinung

Der heutige empfohlene Standard zur Elimination von Mikroverunreinigungen auf ARA in der Schweiz ist ein ökologischer Unsinn. Es muss viel zu viel Energie aufgewendet werden, um die paar Gramm Stoffe herauszuholen. Energie-optimierte, biologische Verfahren werden deutlich effizienter sein. Deren Entwicklung dauert etwas länger als die bekannten chemisch-physikalischen Verfahren. Leider haben dann schon alle ARAs wegen dem Bafu Zeitdruck auf ineffiziente Verfahren gesetzt.

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