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07. April 2022

Wasser

Berner Pflanzenschutzprojekt zeigt erste Erfolge

Das 2017 gestartete Berner Pflanzenschutzprojekt kann erste Erfolge verbuchen, was die Belastung von Gewässern durch Pestizide angeht. Messungen bei drei Kläranlagen ergaben einen Rückgang der Wasserbelastung. Dies vor allem dort, wo die meisten landwirtschaftlichen Waschplätze saniert wurden.

Auf diesen speziell konstruierten Plätzen befüllen und waschen die Landwirte Gerätschaften, die für das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln genutzt werden. Die neuen und sanierten Anlagen verhindern, dass Pestizide in den Boden sickern und von dort in die Gewässer gelangen. Der Bund unterstützt die Sanierungen finanziell. Das Pflanzenschutzprojekt hat bisher ebenfalls gezeigt, dass nur acht bis zwölf Stoffe in wenigen Anwendungen die Risiken für Gewässer deutlich erhöhen, wie der Kanton Bern und der Berner Bauern Verband am Donnerstag mitteilten. Hier brauche es vermehrt Alternativen, so die Forderung der Projektverantwortlichen. Wichtig ist aus ihrer Sicht auch ein ausgebautes Beratungsangebot und verstärkte Weiterbildung in diesem Bereich.

 

Feldlabor

Im Rahmen eines Gewässermonitorings werden zwei kleine Fliessgewässer, der Ballmoosbach bei Zuzwil und der Chrümmlisbach bei Bätterkinden, untersucht. Die Ergebnisse werden mit den Bewirtschaftern im Einzugsgebiet abgeglichen. So entsteht eine Art [Feldlabor]. Beim Ballmoosbach sind die Schadstoffkonzentrationen nach vier Jahren zurückgegangen, beim Chrümmlisbach sind sie gleich geblieben, kommen die Projektverantwortlichen zum Schluss. Gründe für das schlechtere Abschneiden des Chrümmlisbachs sind etwa die steilere Hanglage, mehr Niederschläge und zahlreiche Entwässerungsschächte, über die bei Regen Pflanzenschutzmittel in die Gewässer gelangen. Eine wirkungsvolle Methode dagegen sehen die Projektverantwortlichen in sogenannten Querstreifen, die seit 2021 nun angelegt werden. Sie bilden einen Puffer, der den Abfluss von im Wasser gelösten Bodenpartikeln mindert.

Zehn Massnahmen

Ziel des Berner Pflanzenschutzprojekts ist es, die Risiken von Pflanzenschutzmitteln für die Umwelt generell und insbesondere die Oberflächengewässer zu reduzieren und gleichzeitig das Produktionspotenzial der Landwirtschaftsbetriebe beizubehalten. Mit einem Paket von zehn Massnahmen soll die Belastung der Gewässer mit Pflanzenschutzmitteln reduziert werden. Zudem sollen Alternativen zu Pflanzenschutzmitteln weiter erforscht und gefördert werden, wie zum Beispiel das Ausbringen von Nützlingen. Berner Landwirtschaftsbetriebe nehmen freiwillig am Projekt teil. Das Projekt startete 2017 und läuft bis Ende 2022, das Monitoring wird bis 2024 weitergeführt. Getragen wird es vom Amt für Landwirtschaft und Natur und vom Berner Bauern Verband.

Nicht freiwillig, sondern obligatorisch

 

Der SVGW setzt sich für den Schutz unserer Trinkwasserressourcen ein und fordert daher schon lange die konsequente Einhaltung des Vorsorgeprinzips. Die Erfolge des Berner Projekts sind aus Sicht der Vorsorge erfreulich. Sie zeigen, dass Massnahmen, wie die Durchsetzung gesetzeskonformer Waschplätze, dazu beitragen, unsere Ressourcen besser zu schützen. Ein korrekt entwässerter Waschplatz sollte daher von alle Landwirtschaftsbetriebe verbindlich eingefordert und vom Vollzug konsequent kontrolliert werden. Der Verband hat bereits letztes Jahr im Rahmen der Vernehmlassung zum Verordnungspaket «Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren» gefordert, dass die korrekte Entwässerung eines Waschplatzes in der Landwirtschaft keine freiwillige Massnahme sein darf. Es sollte selbstverständlich sein, dass ein Landwirtschaftsbetrieb nach anerkannten Regeln der Technik arbeitet, so wie das auch von allen anderen Branchen verlangt wird.

 

Hier finden Sie die Stellungnahme der SVGW anlässlich der Vernehmlassung zum «Massnahmenplan für sauberes Wasser».

(Quelle: sda)

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