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06. Oktober 2025

EurEau-News

Änderung der Vorschriften bzgl. Nitraten bedroht die Wasserqualität in Europa

EurEau berichtet im aktuellen Newsletter über die Entwicklungen der Trinkwasserrichtlinie, die Herstellerverantwortung, die Wasserrahmenrichtlinie sowie aktuelle Entwicklungen zu Nitraten, PFAS und Pestiziden.

Die folgenden Ausführungen basieren auf dem umfassenden EurEau-Newsletter vom September 2025. In EurEau sind die nationalen Trink- und Abwasserdienstleister aus 29 Ländern organisiert. 

Trinkwasserrichtlinie: Analyse von Mikroplastik 

Die Gemeinsame Forschungsstelle hat einen Bericht veröffentlicht, der eine Methodik zur Messung von Mikroplastik im Trinkwasser definiert. Der JRC-Bericht enthält eine Zusammenfassung der veröffentlichten Methodik (Infrarot- oder Raman-Mikrospektroskopie) mit zusätzlichen Einblicken in einige kritische Elemente und Einschränkungen und zeigt in den Anhängen experimentelle Beispiele. Der Bericht ist hier zu finden. 

Wer bezahlt für saubereres Wasser? 

Mikroverunreinigungen aus Arzneimitteln und Kosmetika stellen gemäss EurEau eine wachsende Bedrohung für das Wasser in Europa dar, und die Neufassung der EU-Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser besagt, dass es an der Zeit ist, dass die Verursacher zahlen. Nach der neuen Regelung zur erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) müssen diese Industrien mindestens 80 % der Behandlungskosten übernehmen, damit die Belastung nicht auf Haushalte, KMU oder lokale Wasserversorger fällt. 

Die Richtlinie schafft gleiche Wettbewerbsbedingungen, indem sie gleichermassen für Hersteller aus der EU und aus Nicht-EU-Ländern gilt, und bietet Anreize für eine umweltfreundlichere Produktgestaltung. Die Botschaft ist einfach: Der Schutz sauberer, erschwinglicher Wasserressourcen ist eine gemeinsame Verantwortung – und diejenigen, die Umweltverschmutzung verursachen, müssen zur Beseitigung dieser Verschmutzung beitragen. Den EurEau-Standpunkte können Sie hier nachlesen.

Wasserrahmenrichtlinie: Trilog erzielt enttäuschendes Ergebnis 

Das Europäische Parlament und der Rat haben sich am 23. September auf einen gemeinsamen Text zur Überarbeitung der Wasserrahmenrichtlinie und ihrer «Tochterrichtlinien» zu Grundwasser- und Oberflächenwasserschadstoffen geeinigt. EurEau begrüsst den Zeitpunkt der Einigung, die keinen Moment zu früh kommt, da die Mitgliedstaaten bereits an der nächsten Runde der Bewirtschaftungspläne für Flussgebiete (2028-2033) arbeiten. Insbesondere fordert EurEau die politischen Entscheidungsträger auf, die PFAS-Emissionen durch die Einführung strenger Massnahmen zur Kontrolle der Quellen zu reduzieren. Die Belastung sollte nicht auf die Schultern der städtischen Kläranlagen gelegt werden, die nur einen von vielen Wegen für die Freisetzung von PFAS in die Umwelt darstellen. Der EurEau-Standpunkt ist hier nachzulesen. 

Änderung der Vorschriften bzgl. Nitraten bedroht die Wasserqualität in Europa 

Am 19. September 2025 haben die Mitgliedstaaten im Nitratausschuss einen Vorschlag gebilligt, den gesetzlichen Grenzwert für den Einsatz von Stickstoff auf landwirtschaftlichen Flächen für Düngemittel, die als „RENURE“ bekannt sind, eine Art von verarbeiteter Gülle, anzuheben. Der Text, der die seit langem bestehende Nitratrichtlinie (91/676/EWG) ändert, würde die Ausbringung von RENURE bis zu 80 kg Stickstoff pro Hektar zusätzlich zum normalen Grenzwert von 170 kg/ha erlauben. Dies würde einer Anhebung des gesetzlichen Grenzwerts um 47 % entsprechen. 

EurEau lehnt die Schaffung einer solchen Lücke in der Nitratrichtlinie entschieden ab. Die Gründe dafür können Sie hier nachlesen.  

Kommission sieht Fortschritte bei der Erreichung der Ziele zur Reduzierung von Pestiziden 

Laut einem aktuellen Bericht der Kommission wurde das unverbindliche EU-Ziel, den Einsatz und das Risiko chemischer Pestizide bis 2030 um 50 % zu reduzieren, bereits 2023 erreicht. Dem Bericht zufolge sind der Einsatz und das Risiko chemischer Pestizide um 58 % zurückgegangen, während der Einsatz gefährlicherer Pestizide im Vergleich zum Referenzzeitraum 2015-2017 um 27 % gesunken ist. 

Eine Reihe von Interessengruppen hat die Berechnungsmethoden hinter diesen Indikatoren angefochten. Weitere Informationen: Nachhaltiger Einsatz von Pestiziden.  
 
Bis Ende 2026 Vorschlag zur Beschränkung von universellen PFAS  

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) will ihren Vorschlag für eine universelle PFAS-Beschränkung bis Ende 2026 fertigstellen. Der aktualisierte Beschränkungsvorschlag der ECHA sieht eine Erhöhung der Anzahl der Ausnahmeregelungen und in einigen Fällen eine Verlängerung ihrer Geltungsdauer vor. Acht Industriezweige werden aus zeitlichen Gründen nicht von dem Beschränkungsvorschlag erfasst.  

Diese neuen Entwicklungen stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Wasserresilienz Europas dar. EurEau fordert die ECHA und die fünf antragstellenden Länder auf, die Vorteile eines raschen und weitreichenden PFAS-Verbots besser zu berücksichtigen. Obwohl PFAS als Stoffe ohne Schwellenwert gelten, sieht der Beschränkungsvorschlag PFAS-Emissionen in Höhe von Hunderttausenden Tonnen in den nächsten Jahrzehnten vor. Weitere Details finden Sie hier. 

Chancen für ein wasserresilientes Europa 

Der erste Entwurf der Europäischen Kommission für den mehrjährigen Finanzrahmen nach 2027 zeigt eine klare Verlagerung der Prioritäten – mit einem stärkeren Fokus auf der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, Widerstandsfähigkeit und geopolitischen Bereitschaft Europas. In diesem Zusammenhang könnten zwei wichtige Finanzierungsströme echte Chancen für den Wassersektor mit sich bringen.

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