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14. Juni 2014

Ökologisches Risiko

Organische Chemikalien gefährden Europas Gewässer

Die chemische Belastung stellt für rund die Hälfte der europäischen Gewässer ein ökologisches Risiko dar. Bei rund 15 Prozent könnten sogar akut toxische Effekte auf Gewässerorganismen auftreten. Zu diesem Schluss kommt internationales Forscherteam, zu dem auch Wissenschaftler aus der Schweiz zählen, in einer neuen Studie.

Untersucht haben die Forscher EU-weite Überschreitungen von Risikoschwellen in den Einzugsgebieten großer Gewässer wie Donau und Rhein. Für diese Flussgebietseinheiten wurde berechnet, in welchem Masse die Risikoschwellen für die drei Organismengruppen Fische, Wirbellose und Algen/Primärproduzenten in den vergangenen Jahren überschritten wurden. Die analysierten Daten stammen aus der behördlichen Überwachung. Die Probenabdeckung ist daher räumlich und zeitlich sehr unterschiedlich, so dass direkte Vergleiche zwischen den Ländern teilweise schwierig sind.

Der Eintrag der Chemikalien in die Gewässer erfolgt grösstenteils durch die Landwirtschaft und städtische Kläranlagen. Pestizide stellen mit Abstand die stärkste Belastung für die Gewässer dar, allerdings treten auch Organozinnverbindungen, bromierte Flammschutzmittel und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die aus Verbrennungsprozessen resultieren, in bedenklichen Konzentrationen auf. Aktuell fokussieren die EU-Vorgaben zur Gewässerqualität vor allem auf Einträge von sogenannten prioritären Stoffen, d.h. rund 40 Chemikalien, die als besonders gefährlich eingestuft wurden.

Die Studie „Organical chemicals jeopardize the health of freshwater ecosystems on the continental scale“ wurde am 16. Juni 2014 in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS, Early Edition)  veröffentlicht. Die Forscher schreiben, dass der Schutz von Süsswasserökosystemen vor organischen Schadstoffen wichtig sei für die Erhaltung der Biodiversität und die Leistungen der Gewässer für die Gesellschaft wie sauberes Trinkwasser und Freizeit.

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