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14. September 2018

ARA Thunersee

Neue Anlage zur Elimination von organischen Spurenstoffen

Nach zwei Jahren Bauzeit weiht die ARA Thunersee als erste ARA im Kanton Bern ihren neuen Anlagenteil zur Elimination von organischen Spurenstoffen ein. Mit Baukosten von knapp 20 Mio. Franken schliesst das Bauvorhaben deutlich unter dem bewilligten Kredit von rund 26 Millionen Franken ab.

Die Inbetriebnahme ist sehr positiv verlaufen. Die geforderten Leistungen können gut erbracht werden. Am 1. März 2016 hatten die Planer das Baugesuch eingereicht. Bereits am 22. Juni lag die Baubewilligung vor. Einsprachen waren keine eingegangen, so dass der Bau am Mitte August 2016 mit dem Spatenstich beginnen konnte. Der Kostenvorschlag des Bauprojektes rechnete noch mit 22.6 Mllionen Franken.

Reinigungseffekt wird erreicht

Ende Mai 2018 waren nun die grössten Bau- und Installationsarbeiten abgeschlossen. Die ersten Anlieferungen des neuen Betriebsmittels Pulveraktivkohle sind Ende Mai und Anfang Juni eingetroffen, so dass bereits Anfang Juni mit dem Probebetrieb begonnen werden konnte. Seit Anfang Juli wird die Anlage dauerhaft betrieben. Und im August ist die erste Serie an Probenahmen vom Gewässer- und Bodenschutzlabor des Kantons Bern untersucht worden. Die Ergebnisse zeigen, dass die organischen Spurenstoffe im gewünschten Mass eliminiert werden können.

 

Damit bestätigt sich, was die Erfahrungen der Anlagen im Bundesland Baden-Württemberg vermuten liessen, nämlich dass der geforderte Reinigungseffekt mit tieferen Dosiermengen an Pulveraktivkohle erreicht werden kann, als man das früher einmal in Studien und Planungen vermutet hatte. Zusammen mit tieferen Kohlepreisen und durch einen geringeren Stromverbrauch liegen die jährlichen Betriebskosten bei 700‘000 Franken und fallen damit tiefer aus, als in früheren Planungsschritten erwartet. Nochmals einen Schritt nach unten machen auch die Investitionskosten, die in der definitiven Schlussrechnung knapp unter 20 Millionen Franken zu liegen kommen.

Alle Geruchsstoffe verschwunden

Entscheidend für den Blick in die Zukunft ist die Entlastung der Gewässer mit organischen Spurenstoffen. Die Aare wird durch den Ausbau und den künftigen Betrieb der Anlage nicht nur von den messbaren und bekannten Stoffen entlastet, sondern von sehr vielen weiteren organischen Stoffen, insbesondere von allen Geruchsstoffen. Dass mit dem gewählten Ulmer Verfahren tatsächlich nachhaltige Verbesserungen des Gewässerzustandes möglich sind und die gesamte Lebensgemeinschaft in einem Gewässer davon profitieren kann, haben umfangreiche Untersuchungen belegt. Sollen solche Verbesserungen weiter Aare abwärts und im Rhein wirksam sein, werden noch weitere Anlagen gleiche oder ähnliche Anstrengungen unternehmen müssen. Unverzichtbar sind aber auch Verbesserungen beim diffusen Eintrag von Schadstoffen, so in der Landwirtschaft durch verminderte Pestizideinträge.

Was sind organische Spurenstoffe und wie werden sie entfernt?

Im Vordergrund stehen Medikamente bzw. deren Wirkstoffe, die über die Ausscheidungen ins Abwasser abgeben werden, schwer oder nicht abbaubar sind und nachweislich auf die Lebewesen in Gewässern negative Folgen haben. Aber auch synthetische Inhaltsstoffe in Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmitteln (z.B. Korrosionsschutzmittel in Geschirrspülmitteln) gelten als problematisch. Entfernt werden sie in der ARA Thunersee nun durch die Zugabe von Pulveraktivkohle, an die diese Stoffe adsorbieren. Die mit Schadstoffen beladene Aktivkohle gelangt anschliessend in den Klärschlamm und damit in die Verbrennung.

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