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01. Juli 2019

146. Jahresversammlung

«Der SVGW soll auch künftig erfolgreich sein!»

Rund 170 Personen nahmen am 28. Juni in Lausanne an der 146. Jahresversammlung des SVGW teil. Prägten am Vormittag verschiedene Referate und die statutarische Mitgliederversammlung den Branchenanlass, so gab es am Nachmittag zwei Diskussionsforen, einerseits zur Trinkwasserinitiative und andererseits zu den künftigen Herausforderungen im Energienetzbereich.
  

Stuhl an Stuhl und Reihe an Reihe praktisch bis auf den letzten Platz besetzt präsentierte sich der grosse «Mekong»-Saal im Hotel Aquatis in Lausanne zur diesjährigen Jahresversammlung. Martin Sager, Direktor des SVGW, begrüsste die über 170 Teilnehmenden aufs Herzlichste und betonte die Wichtigkeit des Anlasses und der Aktivitäten des SVGW: «Unsere Arbeit ist nur erfolgreich, wenn es uns gelingt, einen Mehrwert zu schaffen und unsere Mitglieder in ihrem Tun zu unterstützen». Dieser Mehrwert sei dabei sehr vielseitig, betonte Martin Sager und nannte als Beispiele das gute Netzwerk innerhalb der Gas- oder Wasserbranche, die zahlreichen Aus- oder Weiterbildungsangebote oder die gekonnte Interessensvertretung. Weiteren Mehrwert für die Mitglieder schaffe aber auch die Weiterentwicklung des Regelwerks oder eine immer besser werdende Qualitätssicherung durch eine professionelle Produkte- oder Personenzertifizierung.

Viele pragmatische Hilfestellungen

«Was all diesen Dienstleistungen dabei gemeinsam ist, dass sie die Mitglieder bei ihren zahlreichen Tätigkeiten etwas entlasten – vor allem zeitlich», erklärte Martin Sager in seinem Rückblick. Mit dem SVGW-Regelwerk stünden den Anwenderinnen und Anwendern dabei «viele pragmatische Hilfestellungen» für die Planung, den Bau und Betrieb, aber auch die Instandhaltung von Anlagen und Infrastrukturen zur Verfügung. Dank den praktischen Erfahrungen der Mitglieder, ergänzt mit Erkenntnissen aus Wissenschaft und Technik, leiste das Regelwerk so einen wertvollen Beitrag zu mehr Effizienz und Sicherheit, erklärte der Direktor des SVGW.

Regelwerke, Empfehlungen und Merkblätter

Aus der Regelwerk-Perspektive sei 2018 dabei «ein sehr intensives Jahr» gewesen: Im Gasbereich sei die Richtlinie G2 für Rohrleitungen revidiert worden. Zudem habe man auch die die Empfehlung G 1007 für die Durchführung periodischer Sicherheitskontrollen und das Merkblatt für Planung, Erstellung, Betrieb und Instandhaltung von Biogasanlagen überarbeitet. Im Bereich der Fernwärme habe man ausserdem mit der Richtlinie F2 und der Ergänzung F1/E1 zwei wichtige Schriftwerke für diesen Bereich geschaffen.

Neue Dokumente seien aber auch für den Wasserbereich in die Tat umgesetzt worden, wie zum Beispiel die Richtlinie W5 zur Löschwasserversorgung, die Ergänzung E3 zur W3 über die Hygiene in Trinkwasserinstallationen oder die Empfehlung W1014 für die Erfassung und Auswertung von Daten. «Wichtig», so Martin Sager, «waren 2018 aber auch die Erarbeitung zweier Empfehlungen, nämlich diejenige zur Abtrennung und Desinfektion von Mikroorganismen, die W1016, oder jene zu Minimalstandards für die Informations- und Kommunikationstechnologie in der Wasserversorgung.»

Ein Regelwerk, auf das von überall her zugegriffen werden kann

Die Inhalte der Regelwerke veränderten sich dabei zunehmend schneller, führte der Direktor aus. Auf diese Entwicklungen müsste auch der SVGW reagieren und die Regelwerke künftig noch unmittelbarer und flexibler der Zeit anpassen: «Unser Ziel ist deshalb ein Regelwerk, auf das von überall her zugegriffen werden kann und das dem Anwender immer die aktuellsten Informationen zur Verfügung stellt». Erste Erfahrungen, so Martin Sager abschliessend, sammle der SVGW derzeit mit der Umsetzung der W12 zur «Guten Verfahrenspraxis» in Form des digitalen Tools «AquaPilot» oder mit Sicherheitsaudits bei Gasnetzbetreibern.

Zum Abschluss seiner Rede ging der SVGW-Direktor zudem auf die zahlreichen Aus- und Weiterbildungsangebote, die Fachtagungen oder die Revision des Qualifikationsprofils beim Brunnenmeister, Rohrnetzmonteur oder Kontrolleur Gas- und Trinkwasserinstallationen ein.

Eine starke Stimme für das Trinkwasser

Markus Küng, im Jahr 2018 neu gewählter Präsident des SVGW, ging in seiner Ansprache – nach einer Grussadresse des Lausanner Stadtrates Pierre-Antoine Hildbrand – einerseits auf die Veränderungen im Gas-, Fernwärme- und Wasserbereich ein, erläuterte andererseits aber auch jüngste Entwicklungen bei der Strategie. «Das Jahr 2018», so Markus Küng, «war für die Energiebranche sehr herausfordernd. Die Politik, aber auch die Endkunden streben im Gasbereich nach einer CO2-Reduktion, die sich in einer Verschärfung und Anpassung der Energiegesetze widerspiegelt.»

Im Fernwärme-Bereich seien Arbeiten des SVGW für Richtlinien und Empfehlungen schon recht weit gediehen, doch noch gäbe es hier für die Zukunft einige Herausforderungen, die man nun bei guter personeller Besetzung baldmöglichst anpacken möchte.

Bis zu einem gewissen Grad Neuland

Im Wasserbereich hätten politisch gesehen vor allem die Trinkwasserinitiative und die Pestizidverbotsinitiative den SVGW ziemlich auf Trab gehalten. «Diese politischen Aktivitäten sind sicherlich bis zum einem gewissen Grad Neuland für den SVGW», erklärte Markus Küng: «In der Vergangenheit hat sich der Verband auf seine technische Kernkompetenz konzentriert und jegliche politische Positionierung vermieden. Weil wir aber festgestellt haben, dass eine starke Stimme für das Trinkwasser im politischen Umfeld heute fehlt oder nur wenig ausgeprägt ist, haben wir entschieden, uns im Zusammenhang mit den beiden Initiativen stärker politisch und kommunikativ – aber fachlich fundiert - zu engagieren.»

«Taten sollen Worten folgen»

Umrahmt wurde die SVGW-Jahresversammlung 2019 von der Zertifikatsübergabe an Absolventinnen und Absolventen des Lehrgang Teamleieiter/in SVGW» und einem Referat von Lene Gammelgaard, Autorin und Extrembergsteigerin aus Dänemark. Sie verglich die Herausforderungen der Gas- und Wasserbranche mit dem Weg zum Mount Everest: «Taten sollen Worten folgen – und wir Menschen müssen schaffen, was bisher noch nie möglich war!»

Herausforderungen für die Branche sei dabei einerseits die Dekarbonisierung des Gases und andererseits die Aufgabe, auch in Zukunft noch genügend natürliches Trinkwasser zur Verfügung stellen zu können. «Lasst uns deshalb für die Zukunft möglichst viele Innovationen erschaffen», forderte Lene Gammelgaard.  «Wenn wir aussergewöhnliche Ergebnisse anstreben, müssen wir auch uns selbst zu immer neuen Innovationen herausfordern, sodass wir auch andere Menschen mobilisieren und begeistern können.»

Diese Erfahrungen habe sie in ihrer langjährigen Karriere als Bergsteigerin und Motivationstrainerin gemacht, erklärte sie: «Nur wenn wir andere für etwas begeistern können, folgen sie uns mit grossem Engagement, aber auch mit etwas Opferbereitschaft. Wir sollten dabei aber Fortschritte erzielen, indem wir auch kleine Teilziele feiern und uns immer wieder aufs Neue vor Augen halten, dass der Mensch allein schon mit seiner Willenskraft viel bewirken und unsere Welt nachhaltig verändern kann.»

 

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