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12. Juni 2020

Umwelt

Aargau will Hallwilersee vor schädlicher Quaggamuschel schützen

Der Hallwilersee im Kanton Aargau soll vor der schädlichen und ursprünglich aus dem Schwarzmeergebiet stammende Quaggamuschel geschützt werden. Mit einer Informationskampagne will der Kanton gemäss Nachrichtenagentur Keystone-SDA verhindern, dass sich die invasive Muschelart im wertvollen Ökosystem Hallwilersee ausbreiten kann.

Boote und Material sollen vor dem Einwassern kontrolliert, gereinigt und nach Möglichkeit vollständig getrocknet werden, teilte das Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) am Mittwoch mit. Zu diesem Zweck prüft der Kanton zusammen mit den Seeanrainergemeinden die Einrichtung spezieller Waschplätze für Boote.

Das BVU schrieb die Anrainergemeinden sowie Verbände, Vereine und Organisationen rund um den Hallwilersee an und belieferte diese mit Informationsmaterial. Zudem werden Informationstafeln an den Einwasserungsstellen rund um den Hallwilersee aufgestellt. Der Hallwilersee liegt im Seetal und reicht im Süden in den Kanton Luzern hinein. Der Mittellandsee ist 8,4 Kilometer lang und an der
breitesten Stelle 1,5 Kilometer breit. Die mittlere Tiefe beträgt rund 28 Meter.

Bislang keine Quaggamuscheln im See

Im Hallwilersee kommt die invasive Quaggamuschel bisher noch nicht vor. Die Süsswassermuschel wurde 2015 erstmals in der Schweiz nachgewiesen. Sie besiedelt sowohl Seen als auch Fliessgewässer und wurde unter anderem bereits im Bieler-, Boden- und Genfersee
nachgewiesen.

Invasive Arten in Gewässern werden oft unbemerkt mit Booten, Wassersport- oder Fischereimaterial von einem Gewässer zum nächsten verschleppt. Organismen können an der Aussenhaut und im Motor beziehungsweise im Kühlwasser von Booten sowie beim Transport von nassem Wassersport- und Fischereimaterial verschleppt werden.

Für die Quaggamuschel geht das weitaus grösste Verbreitungsrisiko von Booten aus, die längere Zeit im Wasser liegen und in verschiedene Gewässer transportiert werden.

Grosse Schäden an Umwelt und Infrastruktur befürchtet

Die Quaggamuschel ist zwar nur wenige Zentimeter gross, kann jedoch sehr grosse Schäden anrichten. Sie beschädigt Infrastruktur – zum Beispiel durch Verstopfen von Rohren und Filtern in Trink- und Kühlwasseranlagen - und verursacht dadurch Kosten in Millionenhöhe,
wie das BVU festhält.

Ökologische Schäden entstehen, da die Quaggamuscheln einem Gewässer bei massenhaftem Auftreten grosse Mengen an Algen entziehen und dadurch weniger Nahrung für Planktontiere zur Verfügung steht. Diese sind wiederum wichtige Nährtiere für Fische. Damit sinken auch die Fangquoten in der Berufs- und Angelfischerei. Zudem konkurrenzieren die Muscheln einheimische Arten, unter anderem Grossmuscheln und andere Wirbellose und verändern damit die Artenzusammensetzung, wie das BVU weiter ausführt. Hat die Quaggamuschel erst einmal ein Gewässer besiedelt, ist sie nicht mehr zu tilgen und es entstehen laufend Kosten zur Schadensbegrenzung.

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