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25. August 2020

Appenzellerland

Projekt zur Wiederansiedlung des Steinkrebses

Im Einzugsgebiet der Urnäsch soll eine Steinkrebs-Population durch Wiederansiedlung aufgebaut werden. Die beiden Appenzeller Kantone starten dazu ein fünfjähriges Pilotprojekt. Die Steinkrebse sind in der Schweiz stark gefährdet, meldet die Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Das Projekt «Steinkrebse Appenzellerland» wird vom Bund finanziell unterstützt und soll im Herbst beginnen, wie die beiden Kantone mitteilten. Die Steinkrebse zur Wiederansiedlung werden seit 2017 in einer Aufzuchtstation aufgezogen. Die Elterntiere stammen aus einer Population der «Schwarz» in Innerrhoden. «Generell ist zu den hiesigen Steinkrebspopulationen wenig bekannt», heisst es im Communiqué. Mit dem Projekt soll innert fünf Jahren eine sich selbst erhaltende Population aufgebaut werden.

Flusskrebse gefährdet

In den Schweizer Gewässern kommen drei einheimische Krebsarten vor, der Dohlenkrebs, der Steinkrebs und der Edelkrebs. Gemäss Bundesgesetz über die Fischerei gelten der Edelkrebs als gefährdet, der Dohlen- und der Steinkrebs als stark gefährdet.

Seit mehreren Jahren wird ein Rückgang der einheimischen Flusskrebs-Populationen beobachtet. Ursachen dafür sind zerstörte Lebensräume, Gewässerverschmutzungen, invasive fremde Krebsarten sowie die Krankheit Krebspest. Neben den drei einheimischen sind heute vier nicht einheimische Krebsarten bekannt.

Die in den letzten Jahren nachgewiesenen Bestände, waren beim Steinkrebs sehr oft klein. Deshalb gelten sie als gefährdet. Er war aber nie so von der Krebspest bedroht wie der Edelkrebs. Was an seinem etwas anderen Lebensraum, den schnellfliessenden Gewässern liegt, in den die ausländischen Krebse nie richtig vordrangen. Seine Gefährdung geht mehr von der intensiven Nutzung der Fliessgewässer aus. Veränderungen im Lebensraum können verheerende Auswirkung auf den Bestand haben.

Indikatoren für Gewässergüte

Der Steinkrebs ist die kleinste einheimische Krebsart. Er hat nur eine Leiste hinter dem Auge. Der Edelkrebs, Astacus astacus, zwei hintereinanderliegende. Hinter der Nackenfurche an den Seiten des Carapax hat er zudem keine ausgeprägten Dornen. Kleine unscheinbare Erhebungen können vorhanden sein. Damit kann man ihn vom Dohlenkrebs, Austropotamobius pallipes, und dem Kamberkrebs, Orconectes limosus, unterscheiden. Der Lebensraum des Steinkrebses ist das Kalt- und Süsswasser. Er bewohnt meist klare Gebirgsbäche mit kiesigem Grund, in welchen er schneller fliessende Abschnitte bevorzugt. In den höher gelegenen Fliessgewässern ist er noch relativ häufig zu finden. Gelegentlich wird er auch noch in höher gelegenen Seen gefunden, wo er das Uferbereich bevorzugt. Er sucht sich seine Verstecke unter grossen Steinen und kriecht erst in der Dämmerung hervor. Die Flusskrebse sind Indikatoren für Gewässergüte und deshalb bei uns längst schon kein alltäglicher Anblick mehr.

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