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19. November 2020

Neues Faktenblatt von scnat

Zu viel Stickstoff und Phosphor: Schweizer LebensrÀume sind stark belastet

ÜbermĂ€ssige Stickstoff- und PhosphoreintrĂ€ge in die Umwelt schĂ€digen BiodiversitĂ€t, WĂ€lder und GewĂ€sser in der Schweiz massiv, verstĂ€rken den Klimawandel und beeintrĂ€chtigen die Gesundheit der Menschen. Dies berichtet das Forum BiodiversitĂ€t der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz in einem neuen Faktenblatt. Die Emissionen stammen primĂ€r aus der Landwirtschaft und dem Verkehr. Kaum eines der vom Bundesrat verabschiedeten Reduktionsziele wurde bisher erreicht.

Stickstoffemissionen verbreiten sich vor allem ĂŒber die Luft. Viele LebensrĂ€ume der Schweiz sind in Folge der zu hohen StickstoffeintrĂ€ge ĂŒberdĂŒngt. Im schweizweiten Durchschnitt gelangt 3- bis 30-mal mehr Stickstoff ĂŒber die Luft auf den Boden als unter natĂŒrlichen Bedingungen; an gewissen Standorten noch viel mehr. Verschmutzte Luft, belastetes Grundwasser, eintönige LebensrĂ€ume – die ĂŒbermĂ€ssigen StickstoffeintrĂ€ge sind eine der Hauptursachen für den RĂŒckgang der BiodiversitĂ€t in der Schweiz und fĂŒhren zu externen Kosten von jĂ€hrlich 860 bis 4’300 Millionen Franken. PhosphoreintrĂ€ge in GewĂ€sser wiederum erfolgen primĂ€r gelöst in Wasser oder an feste Bestandteile gebunden. In belasteten Seen besteht in der Tiefe nach wie vor Sauerstoffmangel, was die Fortpflanzung gewisser Fischarten verunmöglicht und die GewĂ€sserqualitĂ€t vieler Kleinseen ist beeintrĂ€chtigt.

Der Bundesrat hat sich seit den 90er-Jahren wiederholt verschiedene Ziele zur Reduktion der Stickstoff- und PhosphorĂŒberschĂŒsse sowie der Stickstoffemissionen gesetzt. In der Landwirtschaft wurde keines der diesbezĂŒglichen Umweltziele – mit Ausnahme der Phosphorziele in einigen Seen – und keines der entsprechenden aktuellen agrarpolitischen Etappenziele erreicht.

Um die BiodiversitĂ€t, Waldfunktionen und GewĂ€sserqualitĂ€t zu erhalten, die menschliche Gesundheit zu schĂŒtzen und den Klimawandel nicht weiter anzutreiben, mĂŒssen die Stickstoff- und PhosphorĂŒberschĂŒsse sowie -emissionen dringend deutlich reduziert werden, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und empfehlen verschiedene HandlungsansĂ€tze. Dazu gehören insbesondere die Anpassung der landwirtschaftlichen ProduktionsintensitĂ€t an die ökologische TragfĂ€higkeit des Standortes sowie die Förderung pflanzlicher gegenĂŒber tierischer Nahrungsmittel sowohl beim Konsum als auch bei der Produktion. Dies, weil die landwirtschaftliche Tierhaltung der grösste Treiber von Stickstoffemissionen ist.

Faktenblatt: Übermässige Stickstoff- und Phosphoreinträge schädigen Biodiversität, Wald und Gewässer

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