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25. Juli 2023

Geothermie

Erste Bohrungen für die Suche nach Tiefenwärme

Vor dem Kraftwerk Weisweiler wird voraussichtlich im September die erste Bohrung nieder-gebracht, um den Untergrund auf der Suche nach Tiefenwärme zu erkunden. Die Bohrung ist Teil des internationalen Projekts DGE-ROLLOUT und wird von RWE Power, einem der zahlreichen Projektpartner, ausgeführt. Das Unternehmen hat jetzt bei der Bezirksregierung Arnsberg, der Aufsichtsbehörde des Bergbaus, den Hauptbetriebsplan für die Bohrungen eingereicht und damit die Genehmigung beantragt.

Das EU-Projekt «Roll-out of Deep Geothermal Energy in North-West Europe – DGE-ROLLOUT» wird vom Geologischen Dienst NRW geleitet. Am Standort Kraftwerk Weisweiler engagieren sich RWE Power und die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG.

Das 100 Meter tiefe Bohrloch wird geologisch ausgewertet und dann für den Ausbau zu einem seismologischen Observatorium dem Forschungspartner Fraunhofer IEG übergeben. Anfang nächsten Jahres soll in unmittelbarer Nähe eine zweite, bis etwa 500 Meter tiefe Erkundungs-bohrung niedergebracht werden. Dort soll nach der geologischen Auswertung eine Erdwärmesonde eingebaut werden.

Heisses Wasser aus der Tiefe könnte eines Tages zu einer alternativen, klimafreundlichen Wärmequelle für Wohngebiete und Betriebe in NRW werden. Als erneuerbare Energie soll sie dazu beitragen, den Ausstoss von klimaschädlichem Kohlendioxid erheblich zu reduzieren. Ist das natürliche Thermalwasser heiss genug, kann es zum Beispiel bei der Fernwärme-Versorgung fossile Energieträger wie Erdgas und Braunkohle ersetzen. Erfolgreiche Beispiele liefern Anlagen in München, Paris und den Niederlanden.

 

Die Bohrungen in Weisweiler und die nachfolgenden Einbauten in den Bohrlöchern sollen neue Daten und Erkenntnisse über die Abfolge der Erdschichten in der Region liefern. Der Bohrbetrieb von RWE Power hat grosse Erfahrung mit derartigen Bohrungen: Er teuft jedes Jahr Dutzende, bis zu 700 Meter tiefe Brunnen für die Trockenhaltung der Tagebaue und Pegel ab. Der Geologische Dienst NRW erstellt im Rahmen der Landesaufnahme geologische Untergrundmodelle und bewertet deren Potenzial für die Tiefengeothermie. Die Bezirksregierung Arnsberg fungiert als Aufsichtsbehörde für alle geothermischen Genehmigungsverfahren am Standort.

Auf der Grundlage der beiden Bohrungen in Weisweiler kann später unter Regie von Fraunhofer IEG eine tiefe Erkundungsbohrung zur Aufsuchung von Thermalwasser niedergebracht werden. Aktuelle Studien von Fraunhofer zeigen, dass Tiefengeothermie den aktuellen Wärmebedarf Deutschlands zu grossen Teilen decken könnte. 

 

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