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15. Februar 2024

Europäische H2-Infrastruktur

Grünes Licht aus Brüssel

Die Europäische Kommission hat das rund 6,9 Mrd. Euro schwere IPCEI (Important Project of Common European Interest)-Projekt «Hy2Infra» zur Förderung der europäischen Wasserstoffinfrastruktur genehmigt. Davon profitieren 33 Wasserstoffprojekte in sieben EU-Ländern.

Die Europäische Kommission hat ein drittes wichtiges Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI, Important Project of Common European Interest) genehmigt, um die Wasserstoffinfrastruktur zu fördern: das IPCEI Hy2Infra. Das IPCEI soll die Versorgung mit erneuerbarem Wasserstoff verbessern und so die Abhängigkeit von Erdgas verringern und einen Beitrag zu den Zielen des europäischen Grünen Deals und des REPowerEU-Plans leisten.

Das IPCEI Hy2Infra ergänzt das erste (Hy2Tech) und das zweite IPCEI (Hy2Use) zur Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Sieben Mitgliedstaaten – Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, Portugal und Slowakei – haben IPCEI Hy2Infra gemeinsam vorbereitet und zur Genehmigung angemeldet. Sie erhalten nun Beihilfen von bis zu 6,9 Mia. Euro für insgesamt 33 Wasserstoffprojekte von 32 Unternehmen, darunter fünf KMU.

Das IPCEI Hy2Infra wird einen grossen Teil der Wasserstoff-Wertschöpfungskette abdecken. Die Förderung wird für folgende Bereiche gewährt:

  • Installation von Grosselektrolyseuren mit einer Kapazität von 3,2 Gigawatt zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff
  • Errichtung neuer und umgenutzter Fern- und Verteilerleitungen für Wasserstoff mit einer Länge von etwa 2700 Kilometern
  • Entwicklung grosser Wasserstoffspeicheranlagen mit einer Kapazität von mindestens 370 Gigawattstunden
  • Bau von Umschlagterminals und der damit verbundenen Hafeninfrastruktur für flüssige organische Wasserstoffträger (LOHC, Liquid Organic Hydrogen Carriers) für den Umschlag von 6000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr


Zudem wird im Rahmen dieses IPCEI der schrittweise Aufbau einer EU-weiten Wasserstoffinfrastruktur unterstützt, der von verschiedenen regionalen Clustern ausgehen wird.

Mehrere Vorhaben sollen in naher Zukunft durchgeführt werden, sodass voraussichtlich in den Jahren 2026 bis 2028 einige Grosselektrolyseure und in den Jahren 2027 bis 2029 Fernleitungen in Betrieb genommen werden können. Der Zeitpunkt der Inbetriebnahme hängt von dem jeweiligen geografischen Gebiet ab. Die Vorhaben sollen 2029 vollständig abgeschlossen werden, wobei sich die konkrete zeitliche Planung jeweils nach Vorhaben und Unternehmen unterscheidet.

 

«Clean Hydrogen Coastline» profitiert

Zu den geförderten Projekten gehört auch Clean Hydrogen Coastline des Oldenburger Energieversorgers EWE. Mit dem vierteiligen Projekt beabsichtigt EWE gemeinsam mit Partnern den Aufbau einer norddeutschen Wasserstoffwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Aufbau der systemdienlichen Erzeugung, über die Speicherung und den Transport bis hin zur sektorübergreifenden Nutzung von grünem Wasserstoff im industriellen Massstab. 

Dazu gehören:

  • Emden, Teilprojekt 1: Aufbau einer 320-Megawatt-Wasserstoffproduktion im Kraftwerksmassstab
  • Bremen, Teilprojekt 2: 50-Megawatt-Wasserstofferzeugung für klimaneutrale Stahlproduktion
  • Huntorf, Teilprojekt 3: Umbau eines Erdgasspeichers für Wasserstoffspeicherung
  • Weser-Ems-Region, Teilprojekt 4: Bau einer Wasserstoffpipeline für den Transport von grünem Wasserstoff

 

 

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