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16. Mai 2025

Abwasserreinigung

Glyphosat kann aus Waschmittelzusätzen entstehen

Bisher ging man davon aus, dass Glyphosat vornehmlich in Verwendung als Herbizid in die Umwelt gelangt. Nun hat ein Forschungsteam der Universität Tübingen im Labor den Nachweis einer bislang unbekannten Quelle für den Eintrag von Glyphosat in Gewässer erbracht. Es bildet sich in Kläranlagen. Wie gross diese Quelle zum gesamten Glyphosateintrag beiträgt, ist noch unbekannt.

Bestimmte Waschmittelzusätze, Aminopolyphosphonate, die über das Abwasser in Kläranlagen gelangen, können dort zu Glyphosat und verwandten problematischen Stoffen umgesetzt werden. Bisher ging man davon aus, dass Glyphosat fast ausschliesslich über die Verwendung als Herbizid in die Umwelt gelangt. Den Nachweis für diesen Umsetzungsprozess in Kläranlagen hat ein Forschungsteam der Universität Tübingen im Labor erbracht. Der Befund erhärtet den Verdacht, so das Team, dass die Waschmittelzusätze eine Quelle für die Glyphosatmengen in europäischen Gewässern sein könnten.

«Wir haben nun den Nachweis erbracht, dass aus bestimmten Aminopolyphosphonaten, die in Waschmitteln eingesetzt werden, in Anwesenheit von Mangan Glyphosat entsteht», hält Teamleiter Stefan Haderlein fest. Im nächsten Schritt müsse geprüft werden, welche Rolle diese Glyphosatquelle mengenmässig spiele. Dazu brauche es noch mehr Forschung darüber, wie Umweltbedingungen in Gewässern und Abwassersystemen die Menge an Glyphosat beeinflussen, das bei der Reaktion entsteht.

Einfache Beobachtung führte zu einer Vermutung

«Uns war aufgefallen, dass auch in Gebieten und zu Zeiten, in denen kaum Glyphosateintrag aus der Landwirtschaft zu erwarten ist, die Mengen in Gewässern nicht entsprechend abnahmen», so Haderlein und seine Kollegin Carolin Huhn. Daraus entwickelten sie die Vermutung, dass es einen Zusammenhang mit Vorläufersubstanzen wie Aminopolyphosphonaten geben könnte. Aus früheren Projekten war Haderlein bekannt, dass Polyphosphonate mit Manganmineralien reagieren können.

Mangan als Treiber der Reaktion

Laut der Studie habe sich in Laborversuchen gezeigt, dass Manganverbindungen, die sehr häufig in Bodensedimenten, aber auch im Abwasser und im Klärschlamm vorkommen, der Schlüssel für eine mehrstufige Umwandlung von Aminopolyphosphonaten sind, bei der Glyphosat als Nebenprodukt entsteht. «Wir haben im Labor Bedingungen wie etwa Sauerstoffgehalt und pH-Werte variiert und Abwasser verwendet, in dem zahlreiche verschiedene Substanzen die Reaktionen mit Mangan beeinflussen könnten. Doch entstand aus DTPMP, dem wichtigsten Vertreter der Aminopolyphosphonate, bereits mit winzigen Mengen gelösten Mangans immer Glyphosat, sofern zugleich Sauerstoff vorhanden war. Und mit mineralischem Mangan sogar in Abwesenheit von Sauerstoff», so Haderlein.

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