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23. Mai 2025

TFA in Gewässern

Verdoppelung der TFA-Werte im Rhein und Trend steigend

Die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke Bodensee-Rhein legte in Ihrer Mitgliederversammlung den diesjährigen Rhein-Bericht vor, der einen unerfreulichen Trend aufzeigt: im Hochrhein hat sich die Verbreitung von Trifluoracetat in den letzten acht Jahren wertemässig verdoppelt. Deswegen fordert die Arbeitsgemeinschaft ein Verbot von Trifluoracetat.

An der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke Bodensee-Rhein (AWBR) wurde diese Woche der Rhein-Bericht 2024 vorgestellt. Er dokumentiert die Daten des AWBR-eigenen Messnetzes mit 30 Messstellen an Rhein, Donau und Neckar sowie u.a. am Bodensee, Zürichsee, Vierwaldstädtersee und Bielersee. Ein unerfreuliches Ergebnis des Berichtes ist, dass sich die Konzentration von Trifluoracetat (TFA) seit dem ersten Nachweis im Jahr 2016 verdoppelt hat. Der Vorsorgewert für relevante Pestizidabbauprodukte werde, so AWBR-Co-Präsident Matthias Maier, um rund das 7-fache überschritten. Roman Wiget, ebenfalls Co-Präsident, fügt an, dass sich die Belastung nicht auf den Rhein beschränke, denn auch in den Seen sei eine stetige Zunahme sowie mindestens eine Verdoppelung der TFA-Werte festzustellen.

Befürchtete Reproduktionstoxizität

Aktuell bestehe gemäss ABWR weder ein Höchstwert für TFA in Oberflächengewässern noch für TFA im Trinkwasser. Wegen befürchteter Reproduktionstoxizität könnte sich dies möglicherweise aber ändern. «Wenn für TFA ein Trinkwasserhöchstwert eingeführt wird, dürfte es angesichts der flächendeckenden und irreversiblen Gewässerbelastung unmöglich sein, diesen einzuhalten», ist Maier überzeugt. Der Grund liegt darin, dass es für TFA aktuell kein finanzierbares Filterverfahren und nur eine Lösung gäbe: Einschränkung an der Quelle.

AWBR fordert Verbot von Ewigkeitschemikalien, die in die Umwelt gelangen

Die Eintragspfade von TFA in die Gewässer und ins Trinkwasser sind vielfältig: Rund die Hälfte dürfte aus Industrie, Gewerbe, Haushalten und Spezialanwendungen stammen, schätzt der AWBR. Die andere Hälfte komme aus der Landwirtschaft. Da sich TFA nicht abbaue, fordert die AWBR das Verbot von Ewigkeitschemikalien, wo immer diese in die Umwelt gelangen.

SVGW teilt die Forderung des AWBR

Auswertungen des Bundesamtes für Umwelt in der Schweiz zeigen, dass die Belastung des Grundwassers – und damit unserer wichtigsten Trinkwasserressource – mit TFA in Gebieten mit viel Ackerland deutlich erhöht ist. Die Verunreinigungen mit TFA betreffen also nicht nur die Oberflächengewässer. Der SVGW fordert daher schon länger ein Verbot von nicht essenziellen PFAS, zu denen auch TFA zählt. Gleichzeitig muss der vorsorgliche Ressourcenschutz gestärkt werden.

Quelle und weitere Informationen

Website der AWBR

Jahresbericht der AWBR

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