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10. November 2025

Fernwärme

Heizzentrale Aesch geht in Betrieb

Die neue Heizzentrale in Aesch (BL) hat ihren Betrieb aufgenommen. Sie verfügt über eine Wärmepumpe und zwei Holzkessel, in denen Hackschnitzel aus der Region verbrannt werden. Damit hat die Dekarbonisierung der Fernwärme im Birstal einen wichtigen Meilenstein erreicht.

Der 7. November begann kühl und grau. Nur schon deshalb stiessen die eindrücklichen Leistungszahlen der neuen Heizzentrale des Wärmeverbunds Aesch auf Begeisterung bei den geladenen Gästen an der Eröffnungsfeier im Weidenring in Aesch (BL). Dort stellte die Primeo Energie gemeinsam mit der Einwohner- und der Bürgergemeinde Aesch die Heizzentrale direkt an der Birs und den Wärmeverbund Birstal vor.

«Die Energietransformation ist zu grossen Teilen eine Wärmetransformation», so Cédric Christmann, CEO von Primeo Energie. «Mit den neuen Heizzentralen in Aesch und Arlesheim schaffen wir eine nachhaltige, regionale Wärmeversorgung. Ich möchte den Gemeinden Aesch, Arlesheim, Münchenstein und Reinach ausdrücklich für ihr Engagement und die Zusammenarbeit danken. Nur gemeinsam können wir diese Wärmetransformation und damit die Energietransformation erfolgreich umsetzen.»

Erneuerbare Energiequellen für das Birstal

Beide Heizzentralen setzen auf erneuerbare Energiequellen. Lediglich für selten auftretende Spitzenlasten oder Redundanzen stehen Ölkessel bereit. Die Zentrale in Aesch verfügt über eine Wärmepumpe und zwei Holzkessel.

Seit Mitte Oktober dieses Jahres ist die Wärmepumpe in Betrieb. Sie hat eine Leistung von 1 Megawatt (MW). Im Sommer nutzt sie die Aussenluft als Wärmequelle, im Winter die Abgaskondensationen der Holzkessel. Mitte November wird in einem weiteren Schritt zunächst der kleinere der beiden Holzkessel (1,2 MW) in Betrieb gehen. Im Januar 2026 folgt dann der grössere (2,4 MW). Beide Holzkessel werden mit Hackschnitzeln aus dem örtlichen Forstrevier Angenstein betrieben. Die kurzen Transportwege sorgen für eine zusätzlich optimierte CO₂-Bilanz. Die erneuerbare Leistung der Anlage beträgt somit insgesamt rund 4,6 MW, der Anteil erneuerbarer Energie am Wärmeverbund soll mindestens 80 Prozent erreichen.

Bis zu 1600 Haushalte mit Wärme versorgen

Mit einem derzeit geplanten Wärmeabsatz von rund 16 Gigawattstunden pro Jahr können mit der Anlage rechnerisch bis zu 1600 durchschnittliche Haushalte in Aesch mit nachhaltiger Wärme versorgt werden. Aktuell werden vom Weidenring aus Gebiete im Norden von Aesch, darunter das VIVO-Areal, die BWT-AQUA-Gebäude, die Wohnüberbauungen Büntengarten, Im Egg und im Fiechtenacker sowie die Schulhäuser Schützenmatt mit erneuerbarer Wärme beliefert. In den kommenden Jahren wird das Netz schrittweise verdichtet und ausgebaut sowie mit bestehenden Wärmenetzen verbunden.

Aesch setzt Energiestrategie konsequent um

Die Gemeinde Aesch setzt mit der Inbetriebnahme des Holzfernwärmeverbundes die verabschiedete Energiestrategie mit den Schwerpunkten Ressourcenoptimierung, erneuerbare Energie, erneuerbare Wärme und Kälte und nachhaltige Mobilität mit dem Ziel Netto-Null bis 2050 konsequent um. In Rekordzeit konnte der Wärmeverbund in nur vier Jahren von der Machbarkeitsstudie bis zur Einweihung in einer Partnerschaft mit der Bürgergemeinde und Primeo Energie realisiert werden.

Und es geht weiter. Mit einem gemeinsam mit Primeo Energie umgesetzten Smart-City-Projekt und einer Machbarkeitsstudie für ein Multi-Energie-System (Wärme-Strom-Speicher) sollen weitere Umsetzungsmassnahmen für Ressourcenoptimierung ausgetestet werden, und dies alles mit einem Unterstützungsbeitrag von 100'000 Franken von Energie Schweiz.

    

Wärmeverbund Birstal: Herzstück in Arlesheim

Herzstück des Wärmeverbunds Birstal ist die neue Heizzentrale in Arlesheim. Sie versorgt Liegenschaften in Arlesheim, Münchenstein und Reinach mit überwiegend erneuerbar erzeugter Wärme. Als Wärmequellen dienen auch hier regional anfallendes Altholz sowie in einer späteren Ausbaustufe die Abwärme aus den Gebäuden, Rechenzentren und Industrieprozessen von uptownBasel. Die Anlage ist mit zwei Biomassekesseln mit einer Leistung von jeweils 7 und 12 Megawatt ausgestattet. Für die Abwärmenutzung können bis zu vier Wärmepumpen eingebaut werden, jede mit einer Leistung von 4,5 Megawatt. Im Endausbau hat die Anlage damit eine Gesamtleistung von 40 Megawatt. Rein rechnerisch ist das genug für 5100 Haushalte.

Der Wärmeverbund Birstal ging bereits Ende 2024 mit ersten Wärmelieferungen in Betrieb. Er ist eines der grössten Wärmeprojekte von Primeo Energie. 25 bestehende Verbünde in Arlesheim, Münchenstein und Reinach sowie die Areale von uptownBasel und Primeo Energie werden zusammengeschlossen und mit erneuerbarer Wärme versorgt. Bis 2035 soll das Netz in den drei versorgten Gemeinden weitestgehend gebaut sein.

Die beiden neuen Wärmeverbünde mit ihren Heizzentralen sind ein wesentlicher Teil der Wärmestrategie von Primeo Energie, die darauf abzielt, die Wärmeversorgung schrittweise auf erneuerbare Energien umstellt. Ziel ist es, fossile Brennstoffe konsequent zu ersetzen, regionale Ressourcen zu nutzen und so einen zentralen Beitrag zur Wärmetransformation und zur Energiestrategie 2050 des Bundes zu leisten. Primeo Energie baut seit 40 Jahren Fernwärmeverbünde und -Anlagen und beliefert über 30'000 Kunden mit Wärme und/oder Kälte in der Schweiz und in Frankreich.

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