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08. Dezember 2025

Wasserqualitätssicherung

Wie gelangen Arzneimittelrückstände ins Trinkwasser?

Mit einem neuen Forschungsprojekt möchte das Technologiezentrum Wasser Humanarzneimittel und deren Metaboliten im Wasserkreislauf untersuchen. Ziel des Projektes ist es, bisher wenig beachtete Stoffe zu identifizieren und ihre Relevanz für die Trinkwasserversorgung zu bewerten. Mit Analytik und der gezielten Herstellung von Metaboliten soll das Projekt eine neue Datengrundlage und wertvolle Erkenntnisse für Umwelt- und Gesundheitsschutz liefern.

Arzneimittel und ihre Metaboliten gelangen über das kommunale Abwasser in die Umwelt. Bisherige Monitoringmethoden erfassen hauptsächlich die Wirkstoffe, während potenziell relevante Metaboliten häufig unbeachtet bleiben. In diese Wissenslücke soll das Forschungsprojekt «Vorkommen und Bedeutung von Humanarzneimittelwirkstoffen und deren Metaboliten im Wasserkreislauf für die Trinkwasserversorgung» (HuMeWaTri) des Technologiezentrums Wasser (TZW) des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) stossen. Es untersucht das Vorkommen und die Bedeutung von Humanarzneimitteln und deren Metaboliten im Wasserkreislauf und der Trinkwasserversorgung. Laut TZW soll das Projekt praxisnahe Daten liefern, die insbesondere für Wasserversorger von Bedeutung sind – etwa im Hinblick auf Bürgerkommunikation und regulatorische Anforderungen. Darüber hinaus möchte das Projekt politische und technische Entscheidungsprozesse unterstützen, insbesondere im Kontext der neuen EU-Abwasserrichtlinie, und damit zur Weiterentwicklung der Wasserqualitätssicherung beitragen.

Kombination von Screenings

Durch den Einsatz analytischer Methoden sollen durch das Projekt HuMeWaTri sowohl bekannte als auch bislang unbekannte Verbindungen im Wasserkreislauf identifiziert und quantifiziert werden. Zum Einsatz komme dabei eine Kombination aus Non-Target- und Suspected-Target-Screening mittels hochauflösender Massenspektrometrie (HRMS). Die Probenahme erstreckt sich laut TWZ dabei über den gesamten urbanen Wasserkreislauf – von den Kläranlagen bis hin zum Rohwasser für die Trinkwasserversorgung.

Umfassende Liste relevanter Wirkstoffe als Grundlage

Da viele Metabolite nicht kommerziell verfügbar seien, sollen sie im Rahmen des Projektes gezielt in vitro aus den jeweiligen Wirkstoffen mithilfe von Leberenzymen (S9-Mix) hergestellt und als Referenzsubstanzen genutzt werden. Gemäss TZW bildet die Grundlage für das gezielte Screening eine umfassende Liste relevanter Wirkstoffe, die unter anderem aus Literaturrecherchen und dem Arzneiverordnungs-Report abgeleitet wird. Die gewonnenen Daten sollen eine fundierte Basis zur Bewertung der Relevanz von Arzneimitteln und deren Metaboliten für die Trinkwasserversorgung bieten und zum Verständnis und zur Risikoeinschätzung dieser Stoffgruppe beitragen.

Quelle und weitere Informationen

Medienmitteilung TZW

TZW-Projektwebsite HuMeWaTri

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