Der SVGW befasst sich seit 2015 mit Fernwärme und Fernkälte, und seit ein paar Jahren gibt es nun den Fachbereich Wärme. Welches waren die wichtigen Meilensteine der Wärme beim SVGW bis heute?
Den Startschuss gab der Vorstand des SVGW im Jahr 2014 mit seinem Entscheid, im Bereich der Fernwärme und -kälte aktiv zu werden und ein Dienstleistungsangebot dazu aufzubauen. Dies war auch ein zentrales Element der Verbandsstrategie, die ebenfalls 2014 überarbeitet wurde. An der SVGW-Jahresversammlung 2015 wurde eine entsprechende Anpassung des Vereinszwecks in den Statuten beschlossen. Daraufhin wurden von der SVGW-Geschäftsstelle Personen angestellt, die sich voll und ganz mit dem Aufbau eines Fernwärme-Regelwerks für die Schweiz beschäftigen. Ein wichtiger Meilenstein war einige Jahre später die Schaffung eines Kommissionssystems, wie es im SVGW für die Gas- und Trinkwasserbranche seit Langem bereits etabliert war. Die Fernwärme-Hauptkommission sowie zwei Unterkommissionen wurden ins Leben gerufen und führten alle drei ihre ersten Sitzungen im September 2022 durch. Kurze Zeit später unterschrieben SVGW und TNS (Verband Thermische Netze Schweiz) einen Partnerschaftsvertrag, der besagt, dass das Fernwärme-Regelwerk für die Schweiz in der Struktur des SVGW erarbeitet wird und dass dabei der TNS eingebunden wird. Mittlerweile gibt es drei Fernwärme/Fernkälte-Richtlinien, die F1, F2 und F5. Da alle Netze für Fernwärme, Anergie und Fernkälte vom SVGW-Fachbereich adressiert werden, wurde 2023 sein Name angepasst: Statt Fachbereich Fernwärme heisst er neu Fachbereich Wärme. Gleichzeitig – zum 150-Jahr-Jubiläum – erhielt der Verband ein neues Logo, in dem der Bereich Wärme nun auch abgebildet ist. Zudem wurde in der Weiterbildung mit dem Start des ersten Lehrgangs ein wichtiger Meilenstein erreicht. Er soll nun zu einem Zertifikatslehrgang ausgebaut werden.
Welche Themen sollte der SVGW Ihres Erachtens kurz- und mittelfristig im Bereich Wärme auf die Agenda setzen?
Die Themen, die heute schon auf der Agenda stehen, sollten auch künftig behandelt werden. In erster Linie geht es darum, das Wärme-Regelwerk für die Schweiz weiterzuentwickeln, denn der Bedarf ist hoch. Dabei hilft natürlich auch die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden, weswegen insbesondere die Zusammenarbeit mit dem TNS ausgebaut werden sollte, aber auch diejenige mit Verbänden und Institutionen, wie GebäudeKlima Schweiz, dem deutschen AGFW e. V. oder dem europäischen Verband Euroheat & Power. Weiter ist in diesem Zusammenhang der Einsitz respektive die Mitarbeit im europäischen Normungskomitee CEN/TC 107 «District heating and cooling systems» zu erwähnen.
Eine wichtige Aufgabe des Verbandes ist es zudem, Plattformen zu schaffen für den Erfahrungsaustausch innerhalb der Branche. Von grosser Bedeutung ist in meinen Augen insbesondere die Entwicklung des Zertifikatslehrgangs «Fachspezialist/in Thermische Netze» mit den Vertiefungsrichtungen «Projektierung und Bau» oder «Betrieb und Instandhaltung». So werden Spezialistinnen und Spezialisten ausgebildet, die von den Versorgungsunternehmen dringend benötigt werden. Ausserdem sehe ich noch einiges Potenzial beim Auf- und Ausbau des Angebots an SVGW-Dienstleitungen – vom Regelwerk über Fachveranstaltungen bis hin zu Beratungs- und Auditangeboten sowie technischen Analysen.
«In erster Linie geht es darum, das Wärme-Regelwerk für die Schweiz weiterzuentwickeln, denn der Bedarf ist hoch.»
Als letzten Punkt möchte ich die Kontaktpflege mit den Versorgungsunternehmen, unseren Mitgliedern, anführen. Nur so lässt sich erfahren, wo diese der Schuh drückt. Das gewährleistet, dass der SVGW Themen aufgreift, die von hoher Relevanz für sie sind. Gleichzeitig gilt es, die Milizarbeit und das Engagement im Verband kontinuierlich zu fördern, indem die zahlreichen Vorteile hervorgehoben werden, die sich daraus ergeben, wie zum Beispiel der Aufbau eines Netzwerks, die Möglichkeit des direkten Einbringens von Anliegen und der Erfahrungsaustausch in Arbeitsgruppen und Kommissionen.
Im Jahr 2020 beschloss RWB, den Ausbau der Fernwärme zu forcieren und ein Fernkältenetz aufzubauen. Wie präsentiert sich die Fernwärme in Baden heute, fünf Jahre später?
Gestartet sind wir im Jahr 2020 mit zwei Wärmenetzen und einem Gesamtabsatz von rund 40 Gigawattstunden. Inzwischen sind zwei Energiezentralen für die Wärme- und Kälteerzeugung in Betrieb. Derzeit laufen der Ausbau und die Arbeiten am Leitungsnetz und an den Gebäudeanschlüssen auf Hochtouren. Im Jahr 2024 konnten rund 70 Gebäude an die Fernwärme und -kälte angeschlossen werden, im Jahr 2025 wird es in diesem Rhythmus weitergehen. Das ist wichtig, weil die Fernwärme darauf angewiesen ist, genügend Kunden und einen hohen Absatz zu haben, um die grossen Investitionen über die Jahrzehnte amortisieren zu können. Schön ist, dass viele RWB-Kundinnen und -Kunden sich für einen Anschluss entscheiden, wenn wir mit der Fernwärme und -kälte ihre Strasse erschliessen.
... und die Fernkälte?
Es war von Anfang an klar, dass die Fernkälte wegen der Wirtschaftlichkeit nur im Zentrum von Baden etabliert werden kann, wo Industrie und Gewerbe ansässig sind, wie auch viele Bürogebäude. Die oftmals grossen Abnehmer sind froh, dass sie die Wärme und Kälte im Paket vom gleichen Anbieter beziehen können und dass sie sich um deren Erzeugung nicht mehr selbst kümmern müssen.
Der Aufbau der Fernkälte ist, betriebswirtschaftlich gesehen, jedoch schwieriger zu bewerkstelligen als der Fernwärmeausbau, weil viel Leistung für im Verhältnis wenig Kälteabsatz installiert werden muss. Dafür gibt es zwei Gründe: Für die Kunden besteht im Sommer mit den tiefen Stromkosten eine günstige Alternative in Form eines Rückkühlers auf dem Dach. Ausserdem führt der geringe Temperaturunterschied zwischen Vor- und Rücklauf zu höheren Baukosten.
Wo liegen die grössten Herausforderungen beim Auf- respektive Ausbau der thermischen Netze?
Vier Herausforderungen möchte ich nennen: An erster Stelle steht die Wahl einer geeigneten Technologie und eines tauglichen Betriebskonzepts, die über die lange Betriebsdauer hinweg mit tiefen Kosten einhergehen. Dann muss es bei Baubeginn bereits genügend Ankerkunden geben, die für eine Grundauslastung sorgen. Beim Ausbau schon vorhandener Netze ist das natürlich weniger ein Thema. Drittens ist die Überwachung der Kosten zentral. Bei der Nutzung fossiler Energien gilt das Prinzip «ausgraben und verbrennen», was tendenziell billiger ist. Die erneuerbaren Energien hingegen folgen dem Grundsatz «säen und ernten», das heisst, sie müssen in lokalen Anlagen erst erzeugt werden. Das führt zu höheren Kosten. Sind die Kosten zu gross oder die Energiedichte im Versorgungsgebiet zu tief, lässt sich entweder das Netz nicht rentabel betreiben oder die Preise für die Konsumentinnen und Konsumenten werden sehr hoch. Viertens muss das Versorgungsunternehmen über eine ausreichende Anzahl kompetenter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen, um das entscheidende Know-how im eigenen Haus zu haben.
«Im Jahr 2024 konnten rund 70 Gebäude an die Fernwärme und -kälte angeschlossen werden, im Jahr 2025 wird es in diesem Rhythmus weitergehen.»
Die angestrebte Dekarbonisierung Badens ist ein Generationenprojekt und der Ausbau der Fernwärme- und Fernkälteverbünde ein wichtiges Element dabei. Welche weiteren Anstrengungen laufen bei RWB, um diesem Ziel näherzukommen? Was ist gasseitig geplant und wie wird sich das Gasnetz in den nächsten Jahren entwickeln?
Der Bau respektive Ausbau der Fernwärme und Fernkälte ist nur eines von vielen Elemente der Dekarbonisierung Badens. Bei RWB laufen weitere Aktivitäten, die nach und nach zur Dekarbonisierung führen und bei Weitem nicht nur das Gas betreffen. Doch Gas nimmt einen sehr wichtigen Platz ein, da wir hier ein enormes Potenzial sehen. So hat sich RWB das strategische Ziel gesetzt, mindestens 100 Gigawattstunden erneuerbare Gase selbst zu produzieren. Das entspricht in etwa dem geschätzten langfristigen Gasabsatz im Versorgungsgebiet, also dem Bedarf von Industrie und Gewerbe. Im Jahr 2026 wird RWB rund 80 Gigawattstunden erneuerbares Gas zu marktgängigen Konditionen selbst herstellen und somit das Ziel bereits zu 80 Prozent erreichen. Zurzeit weist das Standard-Gasprodukt von RWB einen Anteil von 20 Prozent erneuerbarem Gas auf. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit setzt RWB bei den erneuerbaren Gasen auf Biogas und Biomethan, allenfalls auf synthetisches Methan. Für Wasserstoff haben wir bis anhin noch keinen Business Case gefunden.
Seit über zwei Jahren betreibt RWB an ihrer grossen Biogasaufbereitungsanlage in Nesselnbach eine CO2-Rückgewinnung. Somit wird bei dieser das abgetrennte CO2 nicht mehr an die Atmosphäre abgegeben, sondern das verflüssigte CO2 wird auf dem CO2-Markt verkauft. Eine zweite Biogasanlage mit CO2-Ausscheidung wird aktuell in Niederwil gebaut. Damit sollte RWB ab 2026 jährlich rund 7000 Tonnen CO2 rückgewinnen. Darüber hinaus wird zurzeit auch die Machbarkeit von CO2-Rückgewinnungen bei Holzverfeuerungen, wie sie in grösseren Wärmeverbünden zum Einsatz kommen, geprüft.
Des Weiteren ist das grosse Angebot an umfassenden Lösungen mit Wärmepumpen, Pelletheizungen, Erdregistern usw. zu nennen. Hierbei tritt RWB als Generalunternehmer auf und arbeitet in der Ausführung eng mit Installateuren der Region zusammen. Ziel ist, unseren Kunden für jedes Bedürfnis bezüglich Wärmeerzeugung eine Lösung anbieten zu können. Ähnliches gilt auch für Photovoltaik, Speicherlösungen und E-Ladesäulen. Schliesslich ist noch der geplante Ausbau des Limmatkraftwerkes in Turgi zu nennen. So könnte noch mehr erneuerbarer Strom aus Wasserkraft produziert werden.
Generell muss darauf geachtet werden, dass die Dekarbonisierung kein «Subito-subito-Projekt» ist, sondern zumindest die Zeit einer Generation in Anspruch nimmt. Dies wird leider oft nicht bedacht. Aber es braucht nicht nur viel Zeit, um die vielen grossen Aufgaben mit den realistischerweise vorhandenen personellen Ressourcen umzusetzen, sondern es ist auch mit erheblichen Kosten verbunden.
«Ein Forschungsfonds Wärme könnte für die Branche sehr fruchtbar sein. Es gibt zahlreiche Themen, bei denen eine Zusammenarbeit von Versorgungsunternehmen und Forschung von Vorteil wäre.»
Der Platz im Untergrund, gerade in städtischen Gebieten, ist knapp. Wie löst RWB die Platz- und Abstandsproblematik, wo jetzt neu in den Untergrund ein Fernwärme- und -kältenetz gebracht werden soll?
Es wird von Situation zu Situation evaluiert, wie die Leitungen am besten geführt werden. In schwierigen Fällen werden auch alternative Leitungsführungen durch andere Strassen geprüft und teilweise gewählt. Ein Patentrezept gibt es nicht. Betreiber sind gut beraten, in ihrer Fernwärme- und Finanzplanung Reserven für Unvorhergesehenes zu berücksichtigen. Das ist den Werken aus der Erfahrung im Leitungsbau vom Strom, Gas und Trinkwasser in der Regel schon bekannt. Klar ist, dass RWB dem Trinkwasser einen hohen Stellenwert beimisst; die Anforderungen des Trinkwassers haben daher Priorität.
Die Schweizer Gasbranche unterstützt den Forschungsfonds Gas (FOGA), die Wasserversorgungsbranche den Forschungsfonds Wasser (FOWA). Wie sieht es aus bei der Wärmeversorgung via thermische Netze? Gibt es hier nicht auch einen Bedarf für angewandte Forschung?
Ein Forschungsfonds Wärme ist eine gute Idee, solch ein Ansatz könnte für die Branche sehr fruchtbar sein. Es gibt zahlreiche Themen, bei denen eine Zusammenarbeit von Versorgungsunternehmen und der Forschung von Vorteil wäre, zum Beispiel die saisonale Wärmespeicherung (Wirtschaftlichkeit, Herausforderungen mit der Raumplanung, Steuerung), die Optimierung des Betriebs von Wärmenetzen mittels digitalem Zwilling, die Optimierung beim Zusammenschluss von Fernwärmenetzen oder die Analyse der Sensitivitäten der Wirtschaftlichkeit gegenüber Veränderung der Rahmenbedingungen, um nur einige zu nennen. Eventuell wäre zu prüfen, ob bestimmte Themen, die betriebswirtschaftliche Aspekte enthalten, in Zusammenarbeit mit dem TNS angegangen werden könnten. Es wäre auch interessant, vielleicht als Vorstufe zur Einrichtung eines Fonds, einen Überblick über die Forschungslandschaft in der Schweiz im Bereich der Wärmeversorgung zu erhalten. Dies könnte dabei helfen, Forschungsgruppen und Versorger zusammenzubringen.
RWB ist nicht nur ein Energieversorger, sondern auch eine Trinkwasserversorgung. Welches sind aktuell die grössten Herausforderungen, um eine Versorgung mit einwandfreiem Trinkwasser jederzeit sicherzustellen, und wie rüsten Sie die RWB-Wasserversorgung für die Zukunft?
Was das Trinkwasser betrifft, sehe ich drei grundlegende Herausforderungen: Zentral ist es, jederzeit einwandfreies Trinkwasser liefern zu können. Hier geht es um die Thematik der Trinkwasserverunreinigung, beispielsweise durch Pestizidrückstände wie Metaboliten des Chlorothalonils oder durch Ewigkeitschemikalien aus der Gruppe der PFAS oder durch TFA (Trifluoressigsäure). Dazu wird bei RWB das Trinkwasser umfassend analysiert – mit Online- und Labormessungen – und die Entwicklungen beobachtet, um rechtzeitig reagieren und Massnahmen ergreifen zu können.
Zudem ist es wichtig, auf mehreren Standbeinen zu stehen, das heisst, nach Möglichkeit nicht nur von einer Wasserressource abhängig zu sein. Dies für den Fall, dass die Ressource ein Problem hätte. Im Aargauer Limmattal gehen die Werke und die Gemeinden dieses Thema gemeinsam an, indem sie eine Verbindungsleitung ins Furttal und eine weitere Verbindungsleitung von Spreitenbach nach Dietikon bauen wollen. Damit würde die Versorgungssicherheit deutlich erhöht. Anzufügen ist jedoch, dass wenige Trinkwasserversorgungen aufrechterhalten werden könnten, sollte der Strom in einem weiten Blackout für mehrere Tage ausfallen.
Last, but not least ist es entscheidend, genügend gut ausgebildete Mitarbeitende zu haben. Das mag Zentrumswerken wie RWB gelingen, in vielen kleineren Gemeinden wird es zunehmend zur Herausforderung.
Rund acht Jahre waren Sie Geschäftsführer bei RWB. Was konnten Sie in dieser Zeit voranbringen und wo lagen die grössten Schwierigkeiten?
Dank der tollen Teams in den verschiedenen Bereichen haben es die Regionalwerke geschafft, sehr gut unterwegs zu sein bei der Dekarbonisierung. Die Erfolge sind beeindruckend, teilweise wird in Baden Neuland betreten. Das ist nicht mein Verdienst, sondern das Verdienst aller RWB-Mitarbeitenden. Sehr erfreulich ist überdies, dass die RWBler viele Kundinnen und Kunden gewinnen konnten und ihnen immer wieder gute Dienste leisten. Die Herausforderungen liegen auf der Hand: Etliche der heute zu erledigenden Arbeiten sind deutlich personalintensiver als das frühere Geschäft, das primär darin bestand, Energie einzukaufen und zu verteilen. Dafür braucht es genügend finanzielle Mittel und den Willen des Eigentümers, diese zu stemmen. Und es braucht Ausdauer, um bei den Problemen in der Umsetzung immer wieder gute Lösungen zu finden.
«Der SVGW muss seinen Mitgliedern zuhören, ihre Anliegen aufnehmen und sich an ihren Bedürfnissen orientieren.»
Sie haben sich nun mehrere Jahre stark beim SVGW engagiert. Der Verband ist für viele Aufgaben, z. B. die Erstellung des Regelwerkes, auf das Milizsystem angewiesen. Was braucht es, damit das Milizsystem für die Zukunft gestärkt wird?
Nur wenn die verantwortlichen Personen in den Versorgungsunternehmen die Bedeutung des Fachverbandes SVGW für ihre Arbeit kennen, werden sie dafür sorgen, dass – trotz eines stets vollgepackten Tagesprogramms – ihre Mitarbeitenden genügend Zeit für ein Engagement in den Arbeitsgruppen und Kommissionen des SVGW erhalten. Das Argument «Wir haben derzeit zu viele Projekte am Laufen und können daher niemanden für diese Arbeit freischaufeln» darf es meines Erachtens nicht geben. Die Werke profitieren langfristig enorm davon, dass die Richtlinien und Empfehlungen des SVGW die Anforderungen an die Planung, den Bau und den Betrieb der Netze regeln. Bei den Treffen der Arbeitsgruppen oder Kommissionen ist darauf zu achten, dass es neben der eigentlichen Arbeit auch die Möglichkeit gibt, sich in einem informelleren Rahmen, beispielsweise bei einem gemeinsamen Mittagessen, untereinander auszutauschen. Interessant finde ich auch, gelegentlich eine Sitzung bei einem Betreiberwerk abzuhalten und die Anlagen vor Ort zu besichtigen. Die persönlichen Kontakte und der fachliche Austausch ausserhalb der Sitzungsagenda sind für die Beteiligten bereichernd und motivieren sie zu weiterer Mitarbeit.
Was möchten Sie dem SVGW bei Ihrem Austritt aus Vorstand und FW-Hauptkommission mit auf den Weg geben? Welche Aktivitäten sollte der Verband auf- respektive ausbauen? Wo sollte er sich (stärker) engagieren?
Der SVGW ist gut unterwegs. Er sollte und wird sich, da bin ich mir sicher, auch weiterhin auf den Mehrwert für die Versorgungsunternehmen und die Unterstützung, die er ihnen bietet, fokussieren, vor allem in Fachfragen und in der Ausbildung. Der SVGW greift immer wieder neue Fragestellungen auf, beispielsweise die Thematik der erneuerbaren Gase, oder wenn es um das Ausarbeiten neuer Richtlinien geht. Der SVGW hat eine gute Sicht auf alle möglichen Themen und er macht eine gute Auswahl. Dies gilt es beizubehalten. Speziell für den Bereich Wärme sehe ich zweierlei: Es geht in den nächsten Jahren – wie bereits erwähnt – darum, zum einen die Arbeit am Regelwerk fortzuführen und zum anderen den Zertifikatslehrgang «Fachspezialist/in Thermische Netze» mit seinen Vertiefungen «Projektierung und Bau» oder «Betrieb und Instandhaltung» zu implementieren.
Es ist zu betonen, dass die Bedürfnisse der Mitglieder stets oberste Priorität haben sollten und dies auch weiterhin haben müssen. Der SVGW muss seinen Mitgliedern zuhören, ihre Anliegen aufnehmen und sich an ihren Bedürfnissen orientieren.
![]() |
Michael Sarbach hat an der ETH Zürich ein Studium zum Betriebs- und Produktionsingenieur absolviert. Zudem ist er eidgenössisch diplomierter Wirtschaftsprüfer. Über 21 Jahre war er Geschäftsführer von verschiedenen Unternehmen, seit September 2017 von den Regionalwerken Baden AG (RWB). Michael Sarbach war Vorstandsmitglied beim Verband Fernwärme Schweiz, wie der Verband Thermische Netze Schweiz (TNS) früher hiess. Im Juni 2021 wurde er in den SVGW-Vorstand gewählt. Seit Dezember 2021 ist er Vorsitzender der damals neu gegründeten Fernwärme-Hauptkommission (FW-HK). Im Frühjahr 2025 ist Michael Sarbach nun in Frühpension gegangen. |
«AQUA & GAS» gibt es auch als E-Paper. Abonnenten, SVGW- und/oder VSA-Mitglieder haben Zugang zu allen Ausgaben von A&G.
Den «Wasserspiegel» gibt es auch als E-Paper. Im SVGW-Shop sind sämtliche bisher erschienenen Ausgaben frei zugänglich.
Kommentare (0)