Der Boden ist ein unverzichtbares Multitalent der Natur. Er bindet organischen Kohlenstoff und ist daher ein wichtiger Regulator im Klimawandel. Eingetragene Schadstoffe werden entweder gebunden oder wie Nährstoffe umgewandelt. Dafür ist die biologische Funktion von entscheidender Bedeutung. Aufgrund seiner Struktur und seines Gefüges kann Wasser gespeichert werden, versickern oder aufsteigen. Bei einem Boden mit Grünfläche ist die Oberflächentemperatur deshalb rund 2 bis 4 °C niedriger als bei einer versiegelten Fläche. Der Boden reguliert somit den Wasserhaushalt und unser Klima. Boden ist auch die Grundlage für alles Grün in der Stadt. Der Porenraum gibt den Pflanzen den erforderlichen mechanischen Halt und versorgt die Wurzeln mit Sauerstoff.
Allerdings sind nicht alle Böden gleich leistungsfähig. In den Alpen und in Städten können wir beobachten, dass auf Rohböden bzw. Skelettmaterial zunächst nur Pionierpflanzen wachsen. Bis sich ein organischer Oberboden bildet, vergehen Jahrzehnte. Für die Schwammstadt sind die Ökosystemfunktionen der Böden von zentraler Bedeutung. Daher sind insbesondere der Bodenverlust und Versiegelungen zu vermeiden. Lässt sich eine Versiegelung jedoch nicht umgehen, sollten auf jeden Fall durchlässige Pflanzsubstrate eingesetzt werden. Diese können gewisse Funktionen natürlicher Böden übernehmen, sich am Standort mit der Zeit weiterentwickeln und sind unabdingbare Regulatoren im Wasserhaushalt einer Schwammstadt. Nur wasserdurchlässige Flächen sind auch Pflanzenstandorte.
Es ist an der Zeit, unsere Böden wirksamer zu schützen und der Versiegelung von Flächen und der Verdichtung entgegenzuwirken, um lebenswerte Städte zu erhalten.
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