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06. Oktober 2020

Hybride Heizsysteme

Referenzobjek Wärmepumpe mit Gasheizung

Hybride Heizsysteme (auch bivalente Heizsysteme genannt) verbinden die Vorteile zweier verschiedener Technologien zu einem Heizsystem. Vor allem in bestehenden Gebäuden können Hybridheizungen ihre Stärken ausspielen. In einem Mehrfamilienhaus in St. Margarethen wurde die alte Ölheizung durch ein Hybridheizsystem mit einer Wärmepumpe, einer Gas-Brennwertheizung sowie einem Warmwasserspeicher ersetzt. Dieses bivalente Heizsystem erfüllt die Anforderungen der Standardlösung 10 der MuKEn 2014 für den Heizungsersatz.
Hubert Palla 

Das Anfang der 1990er-Jahre gebaute Mehrfamilienhaus passt mit seinen sieben Wohnungen gut in das ländliche Umfeld von St. Margarethen im Kanton Thurgau. Für den Hausbesitzer ist der Werterhalt der Liegenschaft ein wichtiges Anliegen. Darum plant er den Unterhalt langfristig – und ökologische Aspekte spielen dabei eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund installierte er bereits vor Jahren eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Um die 28 Jahre alte Liegenschaft auch für die nächsten Jahrzehnte fit zu halten, war es nun an der Zeit, die bestehende Ölheizung durch ein zeitgemässes Heizsystem zu ersetzen.

Wärmepumpe und Gas als ideale Kombination
Nach Prüfung diverser Varianten hat sich ein bivalentes Heizsystem als optimale Lösung für das Mehrfamilienhaus erwiesen. Eine reine Luft-Wasser-Wärmepumpe kam aufgrund des geringen Grenzabstands zum Nachbargebäude und den dadurch zu hohen Schallwerten nicht in Frage. Die neue Anlage, die einen Wärmeleistungsbedarf von 38 kW inklusiv Warmwasser aufweist, besteht aus einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, einer Gas-Brennwertheizung sowie einem Warmwasserspeicher.

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Wärmepumpe den Grossteil des Wärme- und Warmwasserbedarfs für das Mehrfamilienhaus zur Verfügung stellen kann. Die Gas-Brennwertheizung gewährleistet die Spitzenabdeckung. Um eine maximale Lebensdauer der Wärmepumpe zu sichern, wurde deren Leistung auf 90 Prozent begrenzt. Zudem wurde der Bivalenzpunkt – also der Übernahmepunkt zwischen Wärmepumpe und Gas-Brennwertheizung – auf plus 6 Grad Celsius festgelegt. Die Wärmepumpe erreicht dadurch einen Deckungsgrad des gesamten Energiebedarfs von sehr guten 75 Prozent.

Hybride Heizsystem auf den Punkt gebracht

Hybride Heizsysteme mit Brennwerttechnik und Wärmepumpe oder Holzheizung können dank zwei unabhängig funktionierenden Heiztechniken gebäudespezifisch ausgelegt und betrieben werden. Diese Kombination erfüllt die Anforderungen der Standardlösung 10 in der MuKEn 2014 für den Heizungsersatz.

  • Hybride Heizsysteme haben ein breites Einsatzgebiet. Sie können den Energiebedarf vom Einfamilienhaus bis zur Arealüberbauung abdecken.
  • Hybride Heizsysteme bieten dank einer auf beide Wärmeerzeuger abgestimmten Regelung im Betrieb sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile.
  • Hybride Heizsysteme bieten dank zweier voneinander unabhängiger Wärmeerzeugern eine hohe Betriebssicherheit der Energieversorgung im Gebäude.
  • Hybride Heizsysteme kombinieren die ausgereifte und hocheffiziente Brennwerttechnik (Gasheizung) mit den mit erneuerbaren Energien betriebenen Wärmepumpen oder Holzheizungen.
  • Hybride Heizsysteme können flexibel und problemlos auf die unterschiedlichsten Energiebedürfnisse von Gebäuden angepasst werden.
  • Hybride Heizsysteme reduzieren die CO2-Emissionen. Und mit Biogas können Hybridheizungen zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
  • Hybride Heizsysteme arbeiten mit Vorlauftemperaturen von bis zu 90 Grad Celsius. Somit sind sie für Gebäude mit Fussbodenheizung und Heizkörpern geeignet.
  • Die hohe Vorlauftemperatur von hybriden Heizsystemen von bis zu 90 Grad Celsius gewährleistet eine hygienisch einwandfreie Trinkwasserversorgung.
  • Bestehende Brennwertheizungen können in der Regel einfach und kostengünstig zu hybriden Heizsystemen erweitert werden.
  • Hybride Heizsysteme mit reversiblen Wärmepumpen können im Sommer auch zur Klimatisierung der Raumwärme eingesetzt werden.

 

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