Herr Janisch, Sie haben sich beim SVGW-Milizsystems über die Jahre vielerorts engagiert, wo genau?
Ich war in den letzten 13 Jahren Vorsitzender der Arbeitsgruppe zur Erarbeitung der G205 (Reinigungsarbeiten von Kaminfegern). Zudem war ich Mitglied der B-UK3 (Weiterbildung Haustechnik), der G-UK2 (Haustechnik und Zertifizierungsprodukte) sowie der W-UK7 (Haustechnik und Zertifizierungsprodukte). Auch war ich in unterschiedlichen Arbeitsgruppen tätig, zum Beispiel für die Revision der Richtlinie W3. Die Arbeit an der W3 werde ich auch nach meiner baldigen Pensionierung weiterführen. Ausserdem war ich Dozent und Prüfer bei den Installationskontrolleuren.
Können Sie Ihre Kommissionstätigkeit beschreiben?
Grundsätzlich ging es darum, Anforderungen, Bedürfnisse und Neuerungen aus dem Alltagsgeschehen in diese Gremien des jeweiligen Fachbereiches einzubringen. Dies wurde mit anderen Fachpersonen auf Augenhöhe diskutiert und umgesetzt. Für mich war es immer wichtig, dass die Richtlinien präzise ausgestaltet werden.
Wieso sind Ihnen präzise Richtlinien ein Anliegen?
Es spart Zeit und Arbeit. Je präziser man die Richtlinien formuliert, desto weniger Nachfragen und nachträgliche Anpassungen auf den Baustellen gibt es. Es schafft Klarheit und hilft damit der Branche. Die Ausarbeitung von Reglementen bedarf ausgiebiger Diskussionen.
Wie haben Sie diesen Austausch erlebt?
Die Arbeit in Kommissionen und Arbeitsgruppen ist spannend, weil die Menschen sich für eine gute Zusammenarbeit zuerst auf der persönlichen Ebene finden müssen. Zu Beginn meiner Kommissionstätigkeit war ich als Mitarbeiter eines kleinen Versorgungsunternehmens etwas gehemmt, mich aktiv zu beteiligen. Man muss sich aber bewusst sein, dass niemand von sich behaupten kann, alles schon gesehen zu haben oder alles zu wissen. Wir konnten diese Zurückhaltung mittlerweile
gut aufarbeiten.
Wie haben Sie das erreicht?
Die Leute müssen sich persönlich ins Gesicht schauen und miteinander reden. Dann funktioniert die Arbeit, wie in der Pandemiezeit nötig, auch am Bildschirm besser. Sich gegenseitig kennenlernen ist enorm wichtig. Ausserdem hilft es, wenn man zwischendurch das Fachliche beiseite lässt. Man könnte zwar die Zusammenarbeit in den Kommissionen digitaler gestalten, aber es braucht diesen Austausch für das soziale Gefüge.
Wieviel Zeit nimmt die Kommissionsarbeit generell in Anspruch?
Diese Frage habe ich mir damals im Voraus auch gestellt. Schnell kam ich dann zum Schluss, dass ich mit meiner Tätigkeit beim SVGW meinem Team und den Installateuren auf den Baustellen mehr spare, als ich reinstecke. Abgesehen davon ist die Arbeit im SVGW wichtig, damit sich die Branche entwickeln kann. Es ist schon möglich am Schreibtisch Richtlinien zu entwerfen, aber man muss auch das reale Leben einbeziehen.
Welchen Stellenwert hatte die Arbeit beim SVGW für Sie persönlich?
Einen hohen Stellenwert, weil man viel bewegen, einbringen und erreichen kann. Häufig meckern die Menschen gerne, weil ihnen Sachen nicht passen. Das ist nicht meine Art: Ich packe lieber an.
Was wĂĽnschen Sie sich fĂĽr die Zukunft der Milizarbeit?Â
Mein Wunsch an den neuen Direktor des SVGW ist, dass er allen Mitgliedern klar macht, dass es ein Milizsystem nur dann langfristig geben kann, wenn die Leute Zeit vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt bekommen. Ausserdem muss das Milizsystem des SVGW auch gestärkt werden, weil irgendwann jemand kommen und behaupten könnte, er könnte es besser als der SVGW.
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