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18. Mai 2022

ÖVGW-Kongress

Das internationale Netzwerk funktioniert!

Mit der Revision der EU-Trinkwasserrichtlinie sind die Mitgliedstaaten verpflichtet Massnahmen zu ergreifen, um eine regelmässige Überwachung der Trinkwasserqualität sicherzustellen. Der SVGW berichtete vor diesem Hintergrund am diesjährigen ÖVGW-Kongress über ihre Herausforderungen, Erfahrungen und zukunftsorientierten Lösungsansätze im Rahmen der Umsetzung der W12 – dem Schweizer Pendent zum Water Safety Plan.

Am ÖVGW-Kongress in Linz vom 27.–28.4.2022 standen für den Bereich Wasser des ÖVGW die Umsetzung der EU-Trinkwasserrichtlinie sowie das Krisen- und Katastrophenmanagement im Fokus. Mit dem Ukraine-Konflikt und Österreichs hoher Erdgasabhängigkeit hat Letzteres indirekt leider auch für die Wasserversorgung massiv an Bedeutung gewonnen.

Zwar ist die Schweiz nicht Mitglied der EU und ist somit auch nicht verpflichtet, die neuen Anforderungen aus der am 16. Dezember 2020 verabschiedeten EU-Trinkwasserrichtlinie zu übernehmen. Sie arbeitet jedoch eng mit der EU zusammen. So wird das neue EU-Recht bei den meisten neuen Anforderungen über das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) auch in die Schweizer Bestimmungen zu Trinkwasser sowie zu Wasser in öffentlich zugänglichen Bädern und Duschanlagen (TBDV) einfliessen. Was die Qualität des Trinkwassers angeht, ist die Schweiz schon deutlich weiter als die EU. So hat das BLV im Jahr 2017 die SVGW-W12 als Branchenleitlinie der guten Verfahrenspraxis (GVP) für die Selbstkontrolle in der Wasserversorgung genehmigt. Demnächst kann der SVGW die erste Revision mit zusätzlichen Modulen präsentieren. Mit der Software AquaPilot – einem interaktiven Tool, welches die Wasserversorger effizient durch den Prozess der gesetzlich geforderten Selbstkontrolle gemäss W12-Richtlinie führt – bietet der SVGW Wasserversorgungen eine gute Möglichkeit, die Selbstkontrolle einfach und digital unterstützt umzusetzen.

Auf Einladung des ÖVGW berichtete Rolf Meier (SVGW Bereichsleiter Wasser) über die in der Schweiz gemachten Erfahrungen bei der Einführung W12. Das Publikum, darunter die österreichischen Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich Wasser, zeigte sich sehr interessiert, wie die Einführung einfach erfolgen kann und welches die entscheidenden Erfolgsfaktoren sind. Rückblickend lässt sich feststellen, dass die Praxistauglichkeit der W12 wie auch die digitale Unterstützung mit dem Produkt AquaPilot (und zwischenzeitlich weiteren auf dem Markt erhältlichen IT-Lösungen die Akzeptanz der Wasserversorger für die W12 wesentlich gesteigert haben. Aber auch die behördliche Anerkennung der W12 als offizielle Branchenleitlinie durch das BLV haben die Verbreitung der W12 deutlich unterstützt.

Gleichzeitig machte Rolf Meier auf Mängel aufmerksam. Der Fall Chlorothalonil hat in der Schweiz schonungslos aufgezeigt, dass dem Zuströmbereich im Zusammenhang mit Mikroverunreinigungen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Hier besteht folglich Verbesserungsbedarf. Den Wasserversorgern soll zukünftig eine verbesserte Unterstützung im Umgang mit diesen Gefährdungen also der nötigen Gefahrenermittlung und Risikobewertung geboten werden. Durch den Ausbau des Risikomanagements in der W12 hinsichtlich dieser Gefährdungen, soll diesbezüglich ein praxistaugliches Hilfsmittel geschaffen werden.Die Diskussion im Anschluss an die Präsentation machte schliesslich deutlich, dass mit der anstehenden Umsetzung der EU-Trinkwasserrichtlinie in Österreich das Risiko-Management in den Zuströmbereichen und der vorsorgliche Ressourcenschutz als Themen bei den Behörden und Wasserversorgern angekommen sind.

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