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14. September 2023

Wasser-Hauptkommission

Revidierte W6 zur Vernehmlassung verabschiedet

An der dritten W-HK-Sitzung in diesem Jahr wurde einerseits über die Arbeiten an verschiedenen Regelwerken im Bereich Wasser berichtet und andererseits über das SVGW-Positionspapier zu PFAS diskutiert.
Matthias Freiburghaus 

Am 25. August 2023 fand unter Leitung von Andreas Hirt eine technische W-HK-Sitzung online statt. Dabei wurden insbesondere folgende Themen behandelt:

Regelwerk

Die Revision der W2 «Qualitätssicherung in Grundwasserschutzzonen» unter Einbezug der Zuströmbereiche ist weit fortgeschritten. Mit der Vernehmlassung der überarbeiteten Richtlinie ist auf Anfang 2024 zu rechnen. Die Überarbeitung der Richtlinie W6 «Trinkwasserbehälter» ist hingegen bereits so weit vorangeschritten, dass die W-HK sie zur Vernehmlassung freigeben konnte. Die Branche soll sich bis Ende Januar 2024 dazu äussern können.

Fördersysteme und Pumpen sind im SVGW-Regelwerk bis anhin noch nicht abgebildet, obwohl sie in der Wasserversorgung eine wichtige Rolle spielen. Die W-HK begrüsste daher die Erarbeitung einer neuen Richtlinie «Pumpsysteme in Trinkwasserversorgungen» und beauftragt die Unterkommission 3 mit der Bildung einer Arbeitsgruppe unter Beteiligung von Fachpersonen aus Pumpenbau, Ingenieurbüros, Kantonen und Wasserversorgungen. Die Struktur der W7 soll ebenfalls prozessorientiert aufgebaut werden und dem Lebenszyklus dieser Anlagen folgen.

Infolge Abstimmung mit der revidierten SIA-Norm 405, deren Vernehmlassung Ende August begonnen hat, verzögert sich die Fertigstellung des überarbeiteten SVGW-Geodatenmodells Wasser (GW1002) etwas. Mit der Vernehmlassung der Empfehlung kann auf Anfang 2024 gerechnet werden.

Ausbildung

Vor dem Hintergrund akuten Fachkräftemangels in der Fernwärmebranche machen sich Swisspower, Suissetec und SVGW Gedanken zu einer Berufslehre «Rohrnetzmonteur/in». Mit einer Umfrage, erstellt zusammen mit der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung, sollen im September Bedarf, Mengengerüst und Bereitschaft der Werke zur Unterstützung der Verbände bei der Erarbeitung einer möglichen neuen EFZ-Berufslehre abgeklärt werden. Weitere unterstützende Verbände sind VSA, VKR und TNS. Da es bis zum ersten Lehrabschluss noch bis sieben Jahre dauern kann, gilt es jedoch auch Alternativen wie werksinterne Ausbildungen oder eine Kombination aus beruflicher Grund- und mehrwöchiger Weiterbildung etc. zu prüfen.

Positionspapier zu PFAS

Angelehnt an die Position der EurEau hat die SVGW-Geschäftsstelle zu PFAS ein Positionspapier verfasst. Darin setzt sich der SVGW für ein Verbot der Stoffgruppe ein. Doch PFAS kommen verschiedenen­orts auch in Wasserversorgungen zum Einsatz. Daher braucht es eine differenzierte Betrachtung zu Nutzen und Risiko der verschiedenen PFAS-Anwendungen und bessere Kenntnisse zu Eintragspfaden in die Umwelt.

Der SVGW will sich in dieser Frage weiterhin an den Entwicklungen in Europa orientieren. Das Positionspapier soll angepasst werden. Insbesondere ein Hinweis, dass sich der SVGW bewusst ist, dass PFAS auch in der Wasserversorgung bzw. in Produkten der Wasserversorgung eingesetzt werden, soll eingebaut werden. Zudem soll die Diskussion im Vorstand weitergeführt werden.

Rohrinnensanierung

Die W-HK hält Innensanierungsverfahren von Rohrleitungen auch weiterhin nicht für zertifizierbar und bekräftigt die bisherige Position des SVGW, solche Verfahren nicht zu empfehlen. Um nicht widersprüchliche Signale auszusenden, soll die bestehende Mustervereinbarung für Bauherren nicht mehr angeboten werden.

Politmonitoring

Die SVGW-Geschäftsstelle informierte zu folgenden politischen Geschäften:

Gewässerschutz

Offen sind nach wie vor die Motionen und das Postulat der GPK, die darauf abzielen, die bestehenden Instrumente (Schutzzonen, Massnahmen in der Landwirtschaft nach Art. 62a GSchG) zu stärken bzw. den Vollzug zu verbessern. Ebenfalls offen ist die Motion Zanetti zur Ausscheidung von Zuströmbereichen. Mit der «Ernährungsinitiative», zu der aktuell die Unterschriftensammlung läuft, kommt voraussichtlich eine Volksinitiative zustande, die auch Aspekte des Gewässerschutzes aufnimmt. Aus Sicht der SVGW-Geschäftsstelle besteht die Gefahr, dass die Volksinitiative die Umsetzung der bestehenden Geschäfte verzögert, weil erst der Volksentscheid abgewartet wird, bevor mit der Umsetzung der planerischen Massnahmen gestartet wird.

Pflanzenschutz

Mit einer Pa. Iv. und einer Motion soll die Zulassung neuer Pflanzenschutzmittel (PSM) in der Schweiz vereinfacht bzw. beschleunigt werden. Im Kern geht es bei beiden Geschäften darum, Zulassungsentscheide auf EU-Ebene direkt in der Schweiz zu übernehmen. Die SVGW-Geschäftsstelle ist kritisch gegenüber diesem Ansinnen. Die PSM-Zulassungen unterscheiden sich auch in der EU nach Zonen. Unklar wäre, welche Zulassungen in der EU in welchen Regionen der Schweiz gelten würden. Mit einer direkten Übernahme wäre es zudem nicht mehr möglich, die Zulassung und Anwendungsbestimmungen an die Gegebenheiten der Schweiz anzupassen. Offen ist weiter eine Motion, die eine verursacherorientierte Finanzierung für die Trinkwasseraufbereitung fordert.

PFAS

Der Umgang mit PFAS beschäftigt Medien und Parlament. Gefordert werden verbindlich Grenzwerte und die Reduktion der Belastung für Mensch und Umwelt. Auch auf europäischer Ebene wird über neue Grenzwerte und Einsatzbeschränkungen der Stoffgruppe diskutiert. Für die Wasserversorger besteht die Gefahr, dass ein sehr tiefer Höchstwert für Trinkwasser dazu führt, dass dieses die Anforderungen der Lebensmittelgesetzgebung nicht mehr erfüllt. In der Schweiz wird ein Entscheid zu Höchstwerten und allfälligen Verboten vermutlich erst fallen, wenn auf europäischer Ebene dazu ein Entscheid gefällt wurde.

Trockenheit

Das Thema «Trockenheit» geniesst aktuell in den Medien und im Parlament grosse Aufmerksamkeit. Gleich mehrere Geschäfte dazu wurden im Parlament lanciert. Einerseits wird einen bessere Datengrundlage zur Nutzung des Wassers in der Schweiz gefordert (Landwirtschaft, Energie, Trinkwasser, etc.), andererseits werden konkrete Strategien und Massnahmen gefordert, um allfälligen Nutzungskonflikten vorzubeugen. Jüngst kam auch die Forderung nach einer stärkeren Nutzung von Regenwasser auf, wozu eine Motion eingereicht wurde. Auch medienseitig wurde die Idee, Regenwasser für Nutzungen, die keine Trinkwasserqualität erfordern (Löschwasser, WC-Spülung etc.) aufgenommen. Aus Sicht der SVGW-Geschäftsstelle machen diese Überlegungen lediglich in Spezialfällen Sinn und sind keine Lösung für eine breite Umsetzung.

Geothermie

Im Bereich Geothermie hat sich in jüngster Zeit nicht viel getan. Einerseits geht es darum, dass der Bund eine bessere Kenntnislage über den Untergrund gewinnt, andererseits werden Lockerungen im Grundwasserschutz (3-Grad-Regel) gefordert, um die geothermische Nutzung des Untergrundes zu vereinfachen. Die SVGW-Geschäftsstelle hat zur thermischen Nutzung des Untergrundes eine Studienarbeit erarbeiten lassen und ein Positionspapier verfasst.

Der SVGW ist in den Begleitgruppen zu folgenden Geschäften vertreten:

  • Motion Jauslin (Energiezukunft)
  • Motion Zanetti (Zuströmbereiche)
  • Postulat Clivaz (Chlorothalonil)
  • BAFU-Plattform «Trockenheit»

 

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