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15. Dezember 2025

Sitzung W-HK

Vernehmlassungen, Bildung und Organisatorisches

An ihrer Novembersitzung 2025 hat die W-HK zwei wichtige überarbeitete Regelwerke zur Vernehm-lassung freigegeben: Die W2 «Wasserressourcen» sowie die W3 «Trinkwasserinstallationen» - inkl. ihrer Ergänzungen 1 «Rückflussverhinderung» und 2 «Betrieb und Instandhaltung von Sanitäranlagen».
Matthias Freiburghaus 

Am 26. November fand unter Leitung von Andreas Hirt die zweite Plenarsitzung der W-HK dieses Jahres statt. Folgende Themen wurden behandelt:

Regelwerk

Revision W2 «Grundwasserschutz und Risikomanagement in Einzugsgebieten von Trinkwasserfassungen»:

Die W-WK hat die revidierte Richtlinie W2 zur Vernehmlassung freigegeben. Die Richtlinie wurde gemeinsam mit Vertretern kantonaler Gewässerschutzämter umfassend aktualisiert und von den Grundwasserschutzzonen auf die Einzugsgebiete ausgedehnt und mit Arbeitshilfen ergänzt. Damit bietet sie eine umfassende Hilfestellung für die Selbstkontrolle im Bereich Wasserressource und Trinkwassergewinnung. Die Vorgaben der W2 werden anschliessend auch in die W12 («Leitlinie für eine gute Verfahrenspraxis in Trinkwasserversorgungen») übernommen.

W3 «Trinkwasserinstallationen» mit Ergänzungen 1 «Rückflussverhinderung» und 2 «Betrieb und Instandhaltung von Sanitäranlagen»»

Die W-HK hat die redaktionell überarbeiteten und an den aktuellen Stand der Technik angepassten Dokumente W3, W3/E1 und W3/E2 zur öffentlichen Vernehmlassung freigegeben.

Die Anpassungen an der W3 betreffen v.a. Arbeitssicherheit, Unfallverhütung und Gesundheitsschutz, Werkstoffwahl (Nichtrostender Stahl, Gleithilfsmittel, Schmierstoffe, Schutz gegen innere und äussere Einflüsse), Zugänglichkeit von Rohrverbindern und Armaturen, Umnutzung von Nicht-Trinkwasser-Installationen, Einsatz von Kugelhähnen, Sicherheitsventile, Füllung- und Nachfüllung von Heizungs- und Kühlanlagen, Absperrarmaturen bei Apparategruppen und Einzelapparaten, Anforderungen an die verschiedenen Bauarten von Wassererwärmern, Wasserförderung und Druckerhöhung sowie die Überarbeitung von Schemata und Druckdispositiven.

Die Anpassungen an der W3/E1 betreffen v.a. die Erweiterung der Liste mit den Flüssigkeiten, die Tabelle für die Bestimmung der Ausführungsart von Wärmeübertragern, die Erweiterung der Schutzmatrix für die Wahl der Sicherungseinrichtung, die Tabelle für die Risikominderung im häuslichen Gebrauch, die Anforderungen an den Freien Ablauf, die Überarbeitung der Schemata sowie die Liste von Entnahmestellen/Apparaten und ihre Mindest-Sicherungseinrichtung.

Die Anpassungen an der W3/E2 betreffen namentlich den Betriebsunterbruch, die Ausserbetriebsetzung, die Wiederinbetriebnahme, die Wartungsverträge sowie die Anforderungen an die Kontrolle und Wartung von Sicherungseinrichtungen.

W7 «Pumpsysteme in der Trinkwasserversorgung»

Nach einer Vorkonsultation durch die distributeurs d’eau romands (DER) wird die mit Hilfe von Fachpersonen aus dem Pumpenbau, Ingenieurbüros, Kantonen und Wasserversorgungen erarbeitete neue SVGW-Richtlinie von Dezember 2025 bis Februar 2026 unter den SVGW-Mitgliedern vernehmlasst.

Die prozessorientiert aufgebaute und dem Lebenszyklus dieser Anlagen folgende W7 definiert die allgemein anerkannten Regeln der Technik an Pumpsysteme.

Geodatenmodell Wasser – ehemals GW1002 «Geografische Informationssysteme»

Nach der Vorkonsultation des überarbeiteten Modells durch den DER startet im Januar 2026 die dreimonatige Vernehmlassung in der Branche. Zu den wichtigsten Neuerungen gehören sog. Abstichpunkte für eine 2.5D-Datenhaltung, was eine Ableitung der Geometrien in 3D ermöglicht, ein vollständig überarbeiteter Ansatz der Objektklassen, um den aktuellen Ansprüchen gerecht zu werden, eine klare Definition der Objektklassen und der zugehörigen Attribute sowie die Anbindung von Produktkatalogen zur Übernahme von Bauteil-Eigenschaften.

Das SVGW-Datenmodell bildet die Basis für die SIA-Norm Geo 405 (LKMap): Aus der Werkinformation im Datenmodell des SVGW kann das Subset des Leitungskatasters im Format LKMap exportiert werden.

Geplante Merkblätter

Die W-HK genehmigt die Bildung von ad-hoc-Arbeitsgruppen innerhalb der W-UK7 zur Erarbeitung von Merkblättern zu den Themen «Leitungsprovisorien» und «Hygienische Entnahme von Wasser in der Gebäudeinstallation».

Ein Merkblatt zum Umgang mit nicht zertifizierten Produkten ist bereits weit fortgeschritten.

Digitalisierung Regelwerk

Beim SVGW-Projekt «ReDi» geht darum Inhalte (z.B. Richtlinien) künftig für verschiedene Verwendungen digital verfügbar zu machen. Diese Umstellung kommt einem Wandel von der bisherigen produktzentrierten Publikation (als gedruckte Richtlinie oder als PDF) zu einer inhaltzentrierten (Medium-neutralen) Veröffentlichung der Richtlinien gleich. Im Moment wird das Autorenportal mit den Prozessen Erstellung, Genehmigung und Verlag erstellt und getestet. Bis im Jahr 2027 soll noch das Anwenderportal mit den Prozessen Vertrieb und Nutzung umgesetzt werden.

Bildung

Lehrgänge zu eidgenössischen Berufsprüfungen

2025 fanden gesamtschweizerisch drei Brunnenmeister- und zwei Rohrnetzmonteur-Vorbereitungslehrgänge statt. Im August konnten 76 Brunnenmeister und 34 Rohrnetzmonteure ihr Diplom entgegennehmen.

Personenzertifizierung

2025 wurden 42 Kaminfeger, 188 Installateure Erdgas, 152 Installateure Trinkwasser sowie 26 Sicherheitskontrolleure (re-)zertifiziert.

Entwicklung und Aktualisierung des SVGW-Bildungsangebots

2025 wurden folgende Kurse neu konzipiert: Brunnenmeister (I), Grundmodul Fachspezialist Thermische Netze (D), Poseur de conduites eau et gaz (F), F1/F2 (F), Risikobasiertes Messen in der Wasserversorgung (D). Zudem wurden folgende Kurse umfassend überarbeitet: Teamleiter/in SVGW (D), Richtlinien Gas (D), Richtlinien Trinkwasser (D), Installationskontrolle Gas (D), Installationskontrolle Trinkwasser (D).

Visualisierung Bildungsangebot

Zur Orientierung in der komplexen Bildungslandschaft des SVGW wurde eine Visualisierung des Bildungsportfolios entwickelt. Sie zeigt das Ineinandergreifen der einzelnen Bildungsangebote auf und erleichtert das Gestalten von Karriere- und Entwicklungsplänen sowie individueller Lernpfade.

Webinare für Berufs-, Studien- und Laufbahnberatende

SVGW und VSA führen 2026 zwei Webinare für Berufs-, Studien- und Laufbahnberatende durch, um die Weiterbildungsmöglichkeiten für Quereinsteiger in der Wasserversorgungsbranche vorzustellen. Präsentiert werden die Berufe Wasserwart, Brunnenmeister, Rohrnetzmonteur und Installationskontrolleur.

 

Netzwerk «Junger SVGW»

Um interessierte Nachwuchstalente zusammenzubringen, rief der SVGW im November das Netzwerk «Junger SVGW» ins Leben. Neun engagierte junge Fachkräfte aus Hochschulen, Dienstleistungsunternehmen und Versorgungsbetrieben der Bereiche Wasser, Gas und Wärme nahmen an der Kickoff-Veranstaltung teil und brachten ihre Ideen und Perspektiven ein. Damit ist der Grundstein für den Aufbau einer aktiven Community junger Fachleute gelegt.

Pilotprojekt Echtzeitverbrauchsdaten/Wasserverlustanalyse

Mit dem bereits weit fortgeschrittenen Projekt will die Wasserversorgung Zürich untersuchen, inwieweit sich mit Hilfe flächendeckender Smart Meter die Wasserbilanzierung das Wasserverlustmonitoring und die Leckortung verbessern lassen. Das Projekt dient ausserdem der Modellkalibrierung und Netzoptimierung sowie dem Temperaturmonitoring im Boden und im Gebäudekeller.

Triazol im Genfersee

Über Jahre gelangten grossen Mengen Triazol aus einem Chemiebetrieb in Monthey in den Genfersee. 1,2,4-Triazol ist ein Abbauprodukt verschiedener Pestizide sowie ein industrieller Zusatzstoff mit einem Trinkwasser-Höchstwert von 0,1 µg/l. Messungen im Genfersee und im Trinkwassernetz der Stadt Lausanne im Sommer 2025 zeigten Werte von rund 0,7 µg/l.

Trotz Höchstwertüberschreitung besteht gemäss zweier unabhängiger Risikobewertungen keine Gesundheitsgefahr: Selbst bei lebenslanger Exposition mit doppelten Konzentrationen wäre die Belastung für Erwachsene und Kinder noch deutlich unterhalb toxikologisch relevanter Schwellen. Der Befund ist daher als Problem der gesetzlichen Konformität, nicht der öffentlichen Gesundheit zu werten, kommt der Vortrag der Wasserversorgung Lausanne zum Schluss.

Die betroffenen Kantone und Wasserversorger haben rechtliche Schritte gegen den Verursacher eingeleitet. Gleichzeitig testet dieser verschiedene Verfahren zum Abbau der Substanz (z. B. Aktivkohle, UV, Elektrolyse). Modellrechnungen zeigen jedoch, dass die Konzentration im Genfersee auch bei sofortigem Einleitungsstopp erst um 2045 wieder unter den Trinkwasser-Höchstwert sinkt.

Forschungsfonds Wasser

Die FOWA-Kommission hat sich im November für eine Teilförderung des Eawag-Projektes «Groundwater Drought 2» ausgesprochen. Für die Trinkwasserbranche sind insbesondere die systematische Datenaufbereitung von Grund- und Quellwasserdaten von Interesse (Grundlagen für die Wasserversorgungsplanung und die Digitalisierung).

Die Kommission hat sich auch für einen Solidaritätsbeitrag für ein Projekt von TECmetall GmbH zur Werkstoffanalyse von Saugkörben entschieden, das eine systematische Untersuchung des Quaggamuschel-Bewuchsverhaltens auf verschiedenen Materialien (insbesondere Legierungen auf Kupfer-Nickel-Basis) vorsieht.

Politmonitoring

Pflanzenschutzmittel
Pa. Iv. 22.441 «Modernen Pflanzenschutz in der Schweiz ermöglichen»

Der SVGW hat die Sicht der Wasserversorger in die WAK-N eingebracht und auf die Risiken einer vereinfachten Zulassung für den Ressourcenschutz hingewiesen. Nach der Zustimmung durch den Ständerat kommt das Geschäft nun in den Nationalrat.

Motion 25.3326 «Umfang der Informationspflicht für Wasserversorger präzisieren»

Laut Bundesrat informieren zu wenige Wasserversorger ordnungsgemäss über die Trinkwasserqualität, und das mit der Einführung der Informationspflicht gemäss Artikel 5 TBDV verfolgte Ziel, Transparenz zu schaffen, sei nicht erreicht. Der Bundesrat empfiehlt die Motion daher zur Annahme. Als einheitliche und umfassende Vorgabe käme aus Sicht SVGW auch die von ihm zur Verfügung gestellte Plattform www.trinkwasser.ch in Frage.

PFAS
Motion 25.3868 «Beschränkung der Zulassung von PFAS auf wesentliche Verwendungszwecke»

In dieser neuen Motion wird der Bundesrat beauftragt, eine Rechtsgrundlage für die Beschränkung der Einfuhr, Herstellung, Verarbeitung und Verwendung von PFAS auf die wesentlichen Verwendungszwecke zu schaffen. Das Geschäft ist aktuell in der Ständeratskommission zur Vorprüfung.

Die Motion entspricht der Forderung des SVGW, wie sie im Positionspapier zu PFAS festgehalten ist. Der Bundesrat beantragt allerdings Ablehnung, weil ein Alleingang der Schweiz einen sehr hohen Aufwand und Handelshemmnisse bringen würde. Auf Stufe EU ist eine Beschränkung auf wesentliche Verwendungszwecke vorgesehen. Dem soll sich die Schweiz dann anschliessen.

Motion 25.3930 «Abgabe auf sämtliche PFAS an der Quelle»

Die Motion, die eine Abgabe an der Quelle auf alle PFAS verlangte, um damit die externen Kosten aus der Anwendung dieser Substanzen zu decken, wurde auch vom Nationalrat abgelehnt und ist damit erledigt.

Gewässerschutz
Motion 20.3625 «Zuströmbereiche»

Die Motion will die Kantone verpflichten, bis 2035 die Zuströmbereiche prioritärer Grundwasserfassungen zu bestimmen, bei denen Gefahr durch Verunreinigung besteht. Das Parlament hat die Frist auf 2030 verkürzt und die Motion an den Bundesrat überwiesen. Dieser hat das Anliegen der Motion in das revidierte Gewässerschutzgesetz aufgenommen, zu dem aktuell die Vernehmlassung läuft. Der SVGW wird sich an der Vernehmlassung mit einer Stellungnahme beteiligen und lädt seine Mitglieder ein, die Stellungnahme des SVGW ebenfalls einzureichen.

Organisatorisches

Auf Basis der übergeordneten neuen Verbandsstrategie wurden die Bereichsstrategien und die Bildungsstrategie erarbeitet – mit folgenden Zielen im Bereich Wasser:

  • Sichere und nachhaltige Versorgung
  • Schutz der Wasserressourcen
  • Versorgungssicherheit und Resilienz
  • Politische Interessenvertretung
  • Verhütung von Unfällen und Schäden


Auf die Strategie folgten auch organisatorische Anpassungen der Geschäftsstelle: So wird ein neuer Bereich «Mitglieder/Kunden» geschaffen, dem auch die Produktzertifizierung angegliedert wird. Zweiter neuer Bereich sind die Finanzen/Dienste.

Anstelle einer kleinen GL und eines grossen Führungs-Teams tritt ab Januar 2026 eine fünfköpfige GL, bestehend aus dem Direktor und den Leitern der vier zukünftigen Bereiche Wasser, Gas/Wärme und Bildung, Mitglieder/Kunden sowie Finanzen/Dienste.

Personelles

Geschäftsstelle

Rolf Meier arbeitet seit November nicht mehr beim SVGW. Für den Fachbereich Wasser wird ein neuer Leiter gesucht. Interimistisch leitet Michael Meier den Bereich. Der SVGW dankt Rolf Meier für sein grosses Engagement für den Verband und wünscht ihm alles Gute!

W-UK3

Als Nachfolgerin von Frau Agnès Martinez (Service de l’Eau Lausanne) wählt die W-HK Frau Perrine Ziegler als neues Mitglied in die W-UK3. Perrine Ziegler ist Dipl. Ing. EPFL und arbeitet ebenfalls bei Service de l’Eau Lausanne als Ingénieure technique réseau.

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