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Fachartikel
01. Dezember 2022

Aktuelles aus dem CC «Gewässer»

Herausforderung Hitze und Trockenheit angehen

Das Jahr 2022, ein weiteres Rekordjahr bezüglich Hitze und Trockenheit, bringt neue Herausforderun-gen für die Gewässer und deren Bewohner mit sich. Die neue CC-Leitung will diese und weitere brennende Themen im 2023 angehen. Sie hat sich am CC-Anlass am 24.11.2022 in Bern ihren Mitgliedern vorgestellt.
Martina  Küng 

Das CC Gewässer ist bestrebt, seine Kerngebiete weiter zu entwickeln. Dazu gehören:

  • Die Beurteilung der Gewässerqualität
  • Das Verständnis der Einwirkung menschlicher Aktivitäten auf die Gewässer und darauf basierend
  • die Identifikation prioritärer Massnahmen.

Darunter fallen auch Herausforderungen, welche der Klimawandel mit sich bringt.

Trockenfallende Gewässer

Im vergangenen Sommer sind viele Schweizer Gewässer zeitweise trockengefallen.

Dies hatte zum einen Nutzungseinschränkungen der Gewässer zur Folge. Zum anderen kam auch immer wieder die Frage nach der Zulässigkeit der Einleitungen von Mischabwasser in solche Gewässer auf. Handelt es sich dann noch um ein natürliches Gewässer oder mehr einen Abwasserstrom? Was bedeutet das temporäre Trockenfallen für die Lebewesen im Gewässer?

Wie sollen trockenfallende Gewässer hinsichtlich Ihrer Qualität bewertet werden? Die gängigen Indices (z.B. MSK, Modul G) eignen sich weniger zur Bewertung der Gewässer bzw. des Einflusses von Einleitungen aus der Siedlungsentwässerung auf ein Gewässer, da es sich bei temporären Gewässern oder trockenfallenden Gewässern – ähnlich wie bei Mooren oder Quellen unterirdischer Gewässer - um einen speziellen, extremen Lebensraum handelt, welcher von einer an den Lebensraum angepassten Lebensgemeinschaft bewohnt wird.

Das CC Gewässer führt am 11. Mai 2023 einen Erfahrungsaustausch zu trockenfallenden Gewässern durch, bei dem unter anderem die Bewertung und die Einleitung von Mischabwasser diskutiert werden.

Aufwertung und Ausdolung urbaner Gewässer

Mit zunehmender Trockenheit und Hitze kommt den urbanen Gewässern eine wichtige Rolle zu: sie kühlen Städte, sind Teil des urbanen Wasserkreislaufes, dienen als Freizeit- und Erholungsraum und bieten und vernetzen Lebensräume, wobei der Raum meist knapp ist.

In Zusammenarbeit mit dem VSA-Projekt «Schwammstadt» sind dieses Jahr zwei Projekte zu urbanen Gewässern gestartet: es wird ein Merkblatt zu Stechmücken geben, deren Auftreten durch vermehrte offene Wasserflächen im Siedlungsraum begünstigt wird und wie man mit biologisch verträglichen Massanahmen gezielt darauf reagieren kann. Ein weiteres Projekt zur Erarbeitung eines Merkblattes mit dem Thema «Sicherere Umgang mit offenen Wasserflächen im Siedlungsraum» ist ebenfalls gestartet. Folgende Fragen soll das Merkblatt u.a. beantworten:

  1. Welche Alternativen bestehen zu einer Einzäunung, um die Zugänglichkeit zu erschweren, bzw. die Sicherheit zu erhöhen (Bepflanzung, Einsehbarkeit des Zugangs, Stufenbau, usw.)?
  2. Wer haftet bei Unfällen Unterscheidung zwischen öffentlichem Raum und Privatparzellen?
Anlässe CC Gewässer
  • Am 24.11.2022 fand ein gemeinsames Treffen für die Mitglieder des CC Gewässer und des CC Siedlungsentwässerung in Bern statt. Die neue CC-Leitung stellte sich und ihre Themenschwerpunkte vor. Darüber hinaus wurden erste Erfahrungen zur Anwendung des Anfang Jahr erschienenen Moduls «Gewässeruntersuchungen» der VSA-Richtline «Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter» diskutiert.

  • Am 3.11.22 fand ein gemeinsamer Anlass des CC Industrie und Gewerbe, dem SVUT (Schweizerischer Verband für Umwelttechnik) und dem CC Gewässer in Brugg zum Thema Mikroplastik statt. In sieben Vorträgen wurde der Emissionsanfall, die Auswirkungen auf die Umwelt und unsere Gesundheit, sowie Massnahmen zur Reduktion des Eintrages in die Umwelt diskutiert.

  • Am 30. August 22 trafen sich ca. 120 Personen zu einer gemeinsamen Fachtagung von AquaViva, Wa21 und VSA zum Thema «Gewässerrevitalisierungen in Gemeinden». Schwerpunktmässig wurden erfolgreiche Praxisbeispiele aus Gemeinden vorgestellt und am Nachmittag im Rahmen von Workshops Chancen und Herausforderungen diskutiert.

  • In einem Webinar am 8.11.2022 wurde das Projekt Gewässerperlen plus vorgestellt, welches vom VSA als Partnerorganisation unterstützt wird. Das Webinar ist unter vsa.ch/online-seminare verfügbar. Das neue Label «Gewässerperle PLUS» zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Seltenheit und Wertschätzung gesunder, lebendiger Bäche und Flüsse in der breiten Bevölkerung zu schärfen und die Menschen vor Ort für «ihr» Gewässer zu begeistern und noch bestehende Defizite zur verbessern.

  • Save the date: Erfahrungsaustausch zu trockenfallenden Gewässer.
    Am 11. Mai 2023 führen wir den nächsten Erfahrungsaustausch durch. Thema ist die Bewertung trockenfallender Gewässer und die Einleitung von Mischabwasser
Diverses

Die Wasserrahmenrichtlinie macht vorwärts bei den Spurenstoffen: Die EU hat für 25 neue Stoffe Grenzwerte in Oberflächengewässern vorgeschlagen, damit wären es neu 70. Zum Vergleich in der Schweiz sind 22 Stoffe geregelt. Das erste Mal sollen nun nebst Pestiziden und Industriechemikalien, auch Arzneimittel wie beispielsweise Diclofenac aufgenommen werden. Ausserdem wird neu angestrebt, dass nebst Spurenstoffen auch Mikroplastik und Antibiotkaresistenzgene in den Gewässern untersucht werden, um deren Relevanz besser einschätzen zu können.

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