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31. Dezember 2020

CC Abwasserreinigung

Die Abwasserreinigung im Corona-Jahr

Da wir die meisten CC-Projekte erst kürzlich in Fachartikeln vorgestellt haben, blicken wir auf die letzten, sehr herausfordernden Monate zurück. Zwei Planungsbüros sowie zwei ARA-Betreiber berichten von der Bewältigung der Corona-Krise. Wie sind sie mit der Situation umgegangen? Was waren die grössten Herausforderungen?
Ruedi Moser, Beat Kobel, Ingo Schoppe, Denis Thonney, 

Als grosses Planungsunternehmen mit 170 Mitarbeitern war 2020 auch für Hunziker-Betatech AG ein ausser­ordentliches Jahr. Zwar gelang es, den Lockdown ab dem 16. März 2020 gut zu bewältigen, da die IT-Infrastruktur für Homeoffice und Videokonferenzen bereits ausgebaut war. Dank viel gutem Willen von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern klappte auch die anspruchsvolle Betreuung der Lernenden in hoher Qualität. Der Geschäftsführer und der interne Corona-Beauftragte informierten wöchentlich aus erster Hand via Videokonferenz über neue Vorgaben, Verhal­tensregeln, Fragen und Antworten zur Logistik etc. Dieses System hat sich gut bewährt und wird weitergeführt.

Baustellen offen halten

Wir kontaktierten all unsere Kunden sehr früh um herauszufinden, wo wir speziell unterstützen könnten. Wichtig war auch, dass die Baustellen nicht generell geschlossen wurden. Wir führten Bausitzungen im Freien durch und achteten darauf, dass die Schutzkonzepte auf den Baustellen eingehalten werden. Es war, ist und bleibt von grosser Bedeutung, dass die Baustellen für Infrastrukturanlagen offenbleiben.

Nach einem eher ruhigen Sommer, folgte im Herbst wieder eine deutliche Verschie­bung ins Homeoffice. Unsere Geschäftspolitik verfolgte das Ziel, die Angaben des Bundesrats und des BAG in unseren Arbeitsalltag zu übersetzen, die Vorgaben aber nicht verschärfen. Das pragmatische Vorgehen hat sich bewährt und wir werden dieses vo­raussichtlich auch in den nächsten Monaten fortführen. Entscheidend war und ist, die Situation laufend zu be­obachten und zu interpretieren.

Neben all den Schwierigkeiten stimmt die Er­fahrung der eigenen Resilienz als Firma sehr positiv. Dennoch hoffen wir, dass die Corona-Pandemie mit ihren einschneidenden Massnahmen bald zurückgehen wird und sehen einem «normalen» Arbeitsalltag gerne entgegen.

Auch die Ryser Ingenieure AG waren mit den einschneidenden Massnahmen konfrontiert und mussten Lösungen finden. Die grösste Sorge galt ebenso den laufenden Baustellen, die unbedingt für Kunden und auch für die Weiterbeschäftigung der Mitarbeitenden offen bleiben sollten. Mit einer aktiven Kommunikation und der Bestätigung jedes einzelnen Unternehmers betreffend Einhaltung der «Checkliste für Baustellen» des SECO (Staatssekretariat für Wirtschaft) wurde dies erreicht.

fehlende Gespräche und persönliche Kontakte

Als grösste Herausforderung darf die interne Kommunikation und Mehrarbeit in der Administration bezeichnet werden. Ryser Ingenieure AG hat dank der bereits installierten IT-Infrastruktur jedem Mitarbeitenden Homeoffice ermöglicht und für Betreuungs- und Homeschoolingaufgaben die notwendige Zeit ohne Lohnkürzung zur Verfügung stellen können.

Doch wie orientiert man aber seine Mitarbeitenden, wenn die etablierte 14-tägige «Bürositzung» ausfällt, wo normalerweise alle anwesend sind und der spontane Austausch in der Kaffeepause oder das gemeinsame Mittagessen fehlt? Alle schreiben viele Mails. Man versucht zu unterstützen, zu koordinieren und zu organisieren wo notwendig. Dies fängt bei den Lernenden an, die nicht mehr in der gleichen Intensität von den Lehrlingsbetreuern begleitet werden können und hört bei wichtigen Infos und Massnahmen der Geschäftsleitung auf, die alle Mitarbeitenden gleichzeitig erreichen sollen. Dabei hat sich das Telefon als einfaches und direktes Kommunikationsmittel neben den Videokonferenzen sehr bewährt, um den einzelnen Mitarbeitenden «zu spüren».

Schutz der Mitarbeitenden

Pragmatische Schutzkonzepte halfen die Situation zu meistern. Wir hatten auch Mitarbeitende, die positiv auf Corona getestet wurden oder wegen Kontakten zu positiv getesteten Personen in Quarantäne mussten. Doch die zuständigen Stellen haben uns die Einhaltung aller Hygiene- und Verhaltensregeln bestätigt und so mussten nie weitere Teile des Büros oder weitere Mitarbeitende in Quarantäne geschickt werden. Die positiv getesteten Personen hatten glücklicherweise keine Corona-Symptome entwickelt oder hatten sich rasch von diesen erholt. Trotzdem, die lange Dauer der Einschränkungen zehrt langsam an den Nerven und entsprechende Toleranz ist weiterhin gefragt. Darum denken wir positiv und hoffen, unseren Mitarbeitenden auch ohne klassische «Büroweihnacht» etwas Schönes und «Härzerwärmendes» bieten zu können.

ARA-Betrieb im Coronajahr

Suite à l’annonce de semi-confinement du 13 mars 2020, le Service intercommunal des gestions (SIGE) a demandé à deux exploitants par STEP de venir travailler le lundi 16 mars tandis que les autres sont restés à la maison. Ce lundi 16 mars, par téléphone avec les chefs d’équipe, les tâches d’exploitation ont été passées en revue pour identifier celles qui pouvaient attendre 3 mois sans représenter un risque pour la qualité des rejets ou les nuisances olfactives. Exploiter avec deux personnes par site était réaliste et avoir deux exploitants qui travaillaient sur le réseau 2 à 3 jours par semaine était suffisant. Ainsi, un tournus du personnel a été établi et transmis lundi 16 mars en fin de journée. Des mesures de prévention ont été imposées avec par exemple l’absence de croisement entre les binômes travaillant dans la STEP et ceux allant sur le réseau, grâce à des horaires décalés ; le port du masque FFP 3 dès une distance de moins de 2 mètres était rendu obligatoire, comme par exemple dans les véhicules. Notre équipe logistique a rapidement réussi à mettre à disposition les masques nécessaires, les gels hydro-alcooliques et des chiffons pour nettoyer les places servant aux pauses ou les véhicules.

Le personnel a bien compris la situation et un grand élan de solidarité a été constaté. Néanmoins, avec des informations journalistiques confuses ou suscitant des polémiques, certaines craintes ont surgi et des collaborateurs ont eu des doutes sur le choix de notre organisation. Il a fallu mettre beaucoup d’énergie pour rassurer et maintenir notre rôle d’exploitant en particulier lors de la reprise de toutes les tâches dès le 27 avril. Par chance, aucun cas positif n’a été enregistré lors de la première vague et seuls trois cas de quarantaine ont été nécessaires lors de la deuxième vague, au sein des 20 collaborateurs de l’assainissement.

Les charges arrivant dans les trois STEP étaient plus importantes car il y a manifestement eu moins de départs en vacances et le télétravail a retenu une partie des pendulaires à leur domicile. Les dosages de FeCl3 pour les phosphates et la consommation d’énergie pour l’aération en biologie ont augmenté entre 10 et 15%.

La deuxième vague semble être passée et nous espérons arriver à rattraper les retards pris sur les projets de renouvellement des équipements ou d’entretiens majeurs, comme vider les digesteurs, dans les meilleurs délais. Nous constatons aussi que le délai de livraison des fournitures est bien plus aléatoire qu’avant mars 2020.

Frühe Covid-19 Strategie : Schutz der Mitarbeitenden und Aufrechterhaltung des Betriebs

Als am Freitag, 13. März 2020 vom Bundesrat die „Besondere Lage“ ausgerufen wurde, hat sich die Geschäftsleitung (GL) der ARA Thunersee über das Wochenende virtuell zusammengesetzt und eine zielgerichtete COVID-19-Strategie ausgearbeitet.

Eines der Hauptprobleme in dieser Zeit waren die nicht vorhandenen Erkenntnisse über das Virus gepaart mit einer enormen Informationsflut. Die GL der ARA hat alle Massnahmen ausschliesslich auf Erkenntnissen und Informationen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) getroffen. Rückblickend war dieses Vorgehen der wichtigste Erfolgsfaktor unserer COVID-19-Strategie. Die GL konnte den Mitarbeitern klar und strukturiert die teilweise drastischen Massnahmen erklären. Und auch für uns Entscheidungsträger gab es eine verlässliche und sehr gut strukturierte Informationsbasis, mit der wir unsere Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitenden wahrnehmen konnten.

In der Zeit vom Lockdown – vom 16. März bis 8. Juni - haben wir die Anlage mit 3 respektive 2 Teams geführt. Nicht dringend notwendige Wartungsarbeiten wurden aufgeschoben. Da die ARA in einem sehr guten Zustand war, konnten wir mit sehr begrenzten personellen Ressourcen über fast 3 Monate die Anlage betreiben. Nach Ende des Lockdowns hatten wir knapp 100 Wartungsaufträge aufgeschoben, die dann durch die Mitarbeitenden rasch abgearbeitet worden sind.

Obwohl während des Lockdowns die Fallzahlen im Kanton Bern sehr überschaubar waren, blieben zwei Drittel der Mitarbeiter in dieser Zeit zuhause. Derzeit sind die Fallzahlen im Kanton wesentlich höher, aber mit dem Schutzkonzept betreiben wir die ARA heute mit der vollen Belegschaft. Dass unser Schutzkonzept funktioniert zeigt der Umstand, dass sich zwei Mitarbeiter, die sich wohl im privaten Umfeld unabhängig voneinander mit dem Corona-Virus infiziert hatten, keine Mitarbeiter auf der ARA angesteckt haben. Beide Mitarbeitenden hatten einen sehr milden Verlauf und sind mittlerweile wieder im Einsatz.

Die Herausforderung bleibt für uns alle bestehen. Die Coronakrise ist noch nicht vorbei und wird uns wohl noch den gesamten Winter beschäftigen. Durch unser Schutzkonzept, das laufend überprüft und bei Bedarf angepasst wird, fühlen wir uns dieser Herausforderung gewachsen. 

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