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29. September 2025

CC Abwasserreinigung

Gewässerschutz in allen Landesteilen

Im CC Abwasserreinigung beschäftigen wir uns intensiv mit der verstärkten Stickstoffelimination und der Abtrennung von Mikroverunreinigungen. Zudem wollen wir vermehrt in Französisch und auch Italienisch aktiv werden.
Reto Manser, Michael Mattle, 

Die zwei angenommenen parlamentarischen Motionen 20.4261 und 20.4262 fordern eine drastische Reduktion der Stickstoffeinträge durch Abwasserreinigungsanlagen (ARA) und einen weiteren wesentlichen Ausbauschritt bezüglich der Elimination der Mikroverunreinigungen. Die Umsetzung dieser Motionen wird unsere Abwasserwelt während Jahrzehnten intensiv beschäftigen. Aus diesem Grund hat das CC Abwasserreinigung die zahlreichen Vorstudien des Bundesamtes für Umwelt eng begleitet und mit zwei Positionspapieren eine breit abgestützte Meinung zu diesen Themen formuliert. Die vom Bund geplanten Gesetzesanpassungen werden in den nächsten Monaten in die Vernehmlassung kommen.

Ambitionierte Stickstoffelimination

Die Stickstoffelimination ist in vielen Schweizer ARA relativ tief, was zwei Hauptkonsequenzen hat: Die Schweiz leitet Stickstoff bezogen auf ihre Bevölkerung in relativ hohem Masse in die Meere ein, womit sie zu deren Überdüngung beiträgt. Zweitens führt die tiefe Stickstoffelimination und die zum Teil instabile Nitrifikation zu einer erhöhten Lachgasproduktion. Da Lachgas ein starkes Treibhausgas ist, wirkt sich dies negativ aufs Klima aus. Zudem führt die instabile Nitrifikation auf vielen ARAs zu erhöhten Nitritkonzentrationen, die sich negativ auf die Gewässer auswirken können. Die in der Motion 20.4261 geforderte Reduktion der Stickstoffeinträge ist daher ein bedeutender Schritt zur Verbesserung des Gewässerschutzes. Gleichzeitig stellt sie eine grosse Herausforderung für unsere ARA dar, da das Abwasser in Zukunft auf begrenztem Raum wesentlich besser gereinigt werden muss. Die möglichen Umsetzungslösungen dieser Anforderungen wurden dieses Jahr an zwei Fachtagungen thematisiert und intensiv diskutiert.

Fokus Gewässerqualität für die weitere Planung in der Spurenstoffentfernung

Die Ablaufwerte und Reinigungsleistung von Kläranlagen sind heute mit numerischen Anforderungen in der Gewässerschutzverordnung definiert. In der parlamentarischen Diskussion hat der Ständerat das Thema Gewässer aufgegriffen: Anstelle aller Kläranlagen sollen nur diejenigen Kläranlagen, die Grenzwerte im Gewässer überschreiten, eine zusätzliche Stufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen bekommen. Dieser Immissionsansatz wird dazu beitragen, dass das Gewässer auch in der Abwasserreinigung stärker in den Fokus rückt.

Grenzwertüberschreitungen können auf zwei Arten behoben werden: durch sogenannte 'End-of-pipe'-Lösung, also durch das Ausrüsten von Kläranlagen, oder durch eine Reduktion der Emissionen an der Quelle. Der VSA beabsichtigt, sich dafür einzusetzen, dass in Zukunft weniger problematische und schlecht abbaubare Stoffe ins Abwasser gelangen. Ziel ist es, den weiteren Ausbau und somit auch die Kosten der Abwasserreinigung nicht unnötig steigen zu lassen und gleichzeitig die Gewässer besser zu schützen.

Vorbildfunktion der Schweiz

Ende November des vergangenen Jahres hat sich die Europäische Union eine neue, ehrgeizige Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser gegeben. Die genaue Umsetzung in den Mitgliedsstaaten ist aktuell in intensiver Bearbeitung. Es ist interessant zu bemerken, dass ein signifikanter Teil der Schweizer Gesetzgebung im Hinblick auf die Elimination von Mikroverunreinigungen berücksichtigt wurde. Die Schweiz nimmt in diesem Bereich des Gewässerschutzes eine Vorreiterrolle in ganz Europa ein, auf die wir ruhig etwas stolz sein können. Zudem bestätigt die Übernahme von zahlreichen Aspekten der Schweizer Gesetzgebung, dass die jahrelangen Vorarbeiten eine zweckmässige Gesetzgebung ermöglicht haben.

Die gesammelten Erfahrungen auf Schweizer Abwasserreinigungsanlagen bezüglich der Elimination von Mikroverunreinigungen wecken nun noch ein grösseres Interesse. Der VSA organisiert die Besichtigungen mit internationaler Beteiligung auf unseren ARA's daher mehrmals pro Jahr, um den administrativen Aufwand der ARA möglichst gering zu halten.

Fokus Gewässerschutz en quatre langues

Unsere Motivation und unser Treiber im CC Abwasserreinigung ist ein erfolgreicher und effektiver Gewässerschutz. Unsere Schweizer Kläranlagen leisten seit mehreren Generationen einen zentralen Beitrag dazu. Die Aufgaben im Bereich der Abwasserreinigung sind in allen Landesteilen gleich, jedoch bestehen grosse sprachliche und kulturelle Unterschiede zwischen den Regionen. Die regionalen Unterschiede sind einer der grössten Reichtümer der Schweiz aber gleichzeitig auch eine grosse Herausforderung. Im CC Abwasserreinigung sind wir uns dieser Herausforderung bewusst und versuchen, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln, die Abwasserwelt in der ganzen Schweiz mit wichtigen Informationen und Hilfsmitteln zu versorgen. So führen wir zum Beispiel die «CC-Fenster» - unser Online-Austauschformat - neu sowohl auf Deutsch als auch in Französisch durch. Nächstes Jahr soll der erste W-Kurs oder cours de perfectionnement in der Romandie stattfinden. Zudem soll in 1.5 Jahren der erste CC-Anlass auf Französisch durchgeführt werden. Mittelfristig möchte unser CC auch im Tessin aktiver werden. Für all diese Aktivitäten sind sowohl unsere VSA-Geschäftsstellen in Lausanne und Bellinzona wie auch die Zusammenarbeit mit lokalen Verbänden zentral.

 

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