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05. Juni 2025

Pressemitteilung InfraWatt

Zwei Projekte und ein Spezialprojekt für ihren vorbildlichen Beitrag zu einer dekarbonisierten Schweiz ausgezeichnet

Seit 15 Jahren valorisiert InfraWatt die Energie-Umwelt-Synergien im Herzen der Schweizer Infrastrukturen. Durch die Bekanntmachung von innovativen Projekten in den Bereichen Wassernetze, Abwasseranlagen, Fernwärme und Abfall trägt der Verband aktiv zur Energiewende bei. InfraWatt bringt die Schlüsselakteure zusammen, um nachhaltige Lösungen zu fördern und die Effizienz der Infrastrukturen zu steigern. In diesem Kontext hebt der Innovationspreis 2025, Themenjahr der ARAs, zwei beispielhafte Projekte hervor, die die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und der CO2-Neutralität vor Ort umsetzen. Der Preis geht gleichzeitig an die AVA Altenrhein (SG) und den Abwasserreinigungsverband der Region Lenzburg (AG), da die Jury beide qualitativ hochwertigen Projekte als ausserordentlich innovativ bewertet hat. Ein Sonderpreis geht zudem an bluefactory (FR), ein Innovationsviertel in Freiburg. Dieser vorgelagerte Ansatz ist eine wichtige Überlegung für neue oder neugestaltete Stadtviertel, um Wasser- und Energieressourcen einzusparen.

Jury zeichnet reproduzierbare Lösungen in den Diensten der Branche aus

Die Jury des Innovationspreises, die sich aus technischen Fachleuten zusammensetzt, zeichnet intelligente und leicht umsetzbare Projekte aus, die konkrete Perspektiven für die Branche eröffnen. Diese Initiativen helfen, Ressourcen zu schonen und gleichzeitig die hohe Qualität der Wasseraufbereitung zu erhalten.

Insgesamt wurden zehn qualitativ hochwertige Projekte zur Bewertung eingereicht, darunter mehrere von ARAs, die umfassende Energiekonzepte eingesetzt haben, bei denen bestehende Lösungen für Energieeffizienz und erneuerbare Energieerzeugung effizient kombiniert werden. Diese breite Palette an Bewerbungen zeugt von der Dynamik der Branche sowie von ihrem Willen, das Potenzial lokaler Ressourcen aus Infrastrukturen voll auszuschöpfen.

 

Pionierhafte Wiederverwendung von Aktivkohle in Altenrhein

Als einer der Gewinner des diesjährigen Innovationspreises geht die ARA Altenrhein beim Einsatz von Aktivkohle neue Wege. Seit fünf Jahren ist ein Kombiverfahren von Ozonierung und Filtration durch granulierte Aktivkohle (GAK) zur Elimination von hormonaktiven Stoffen in Betrieb. Die GAK wird bedarfsweise ersetzt resp. ergänzt. Als gängige Praxis gilt der Einsatz von neuer Kohle; falls keine Reaktivierung möglich ist, wird gebrauchte Kohle normalerweise verbrannt. Anstatt neues oder
wiederaufbereitetes Material zu kaufen, hat der AVA erstmals genutzte GAK eingesetzt. Die Kohle aus einer Wasseraufbereitungsanlage in Biel war zur Entsorgung vorgesehen. Versuche im realen Massstab haben gezeigt, dass diese gebrauchte Kohle im Kombiverfahren die erforderliche Wirksamkeit aufbringt.

Dieser bahnbrechende Ansatz ermöglicht es in dieser Anwendung, die mit der Herstellung und Entsorgung von GAK verbundenen CO₂-Emissionen einzusparen. Damit gibt der AVA ein gutes Beispiel für die Kreislaufwirtschaft in der Abwasserbehandlung.

 

COâ‚‚ clever genutzt statt verschwendet in Lenzburg

Die prämierte Lösung zeigt beispielhaft, wie sich Kreislaufwirtschaft in der Abwasserreinigung umsetzen lässt – mit spürbarem Nutzen für Umwelt, Betrieb und Gesellschaft. Statt wie üblich chemische Zusätze einzukaufen, nutzt der AVRL künftig das CO₂, das bei der Aufbereitung von Klärgas zu Biomethan anfällt – also ein Gas, das bislang ungenutzt in die Atmosphäre entweichen würde. Dieses CO₂ wird neu im Reinigungsprozess eingesetzt, um dort den pH-Wert zu stabilisieren. Mit dem neuen Verfahren kann der AVRL jährlich grosse Mengen an anorganischen Säuren und damit verbundene CO₂-Emissionen einsparen. Gleichzeitig wird die Arbeitssicherheit verbessert und die Abhängigkeit von externen Lieferketten reduziert. Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit der EAWAG – dem Wasserforschungsinstitut der ETH Zürich – entwickelt.

Die Jury lobte besonders den Vorbildcharakter der Lösung: Sie lässt sich auf andere Klärwerke mit Biogasanlagen übertragen – genau solche Projekte braucht es, um die Energiewende in der Schweiz konkret voranzubringen.

 

Sonderpreis: bluefactory Fribourg, ein Modell fĂĽr die Integration von Wasser und Energie

In Freiburg führt das Stadtquartier bluefactory ein integriertes Kreislaufsystem für Wasser und Energie ein. Die verfügbaren Wasserressourcen – Quellwasser, aufbereitetes Abwasser und Regenwasser – werden für nicht-lebensmittelbezogene Zwecke auf dem Gelände genutzt (Toilettenspülung, Reinigung, Bewässerung und Zusatzversorgung des Teiches). Durch die Trennung der Ströme kann Urin zu Dünger umgewandelt, Grauwasser durch Pflanzenkläranlagen und Brauchwasser durch Wurmkompostierung
behandelt werden. Das Wasser aus der Quelle Pilettes, der historischen Quelle der ehemaligen Brauerei, die heute nicht mehr genutzt wird, ist die wichtigste Energiequelle des Standorts. Es fließt durch einen Wärmetauscher, der die Gebäude im Sommer kühlt und im Winter heizt, während ein Turbinenpumpensystem Strom erzeugt. Dieses Konzept reduziert den Trinkwasserverbrauch um 14 m³ pro Tag und begrenzt die Einleitungen in die Umwelt sowie den Energiebedarf erheblich.

Weitere Informationen finden Sie unter www.infrawatt.ch

 

InfraWatt

Laure Deschaintre, Geschäftsführerin
Rue Galilée 6
1400 Yverdon-les-Bains
Tel. 024 566 52 33
deschaintre@infrawatt.ch
www.infrawatt.ch

 

Ăśber InfraWatt
InfraWatt ist ein Branchenverband, der die Energiewende und den Klimaschutz in den Mittelpunkt seines Engagements stellt. Seit 2010 vertritt InfraWatt die Betreiber von Infrastrukturanlagen in den Bereichen Trinkwasserversorgung, Abfall- und Abwasserbehandlung sowie Wärmenetze, die für eine gute Lebensqualität in unseren Gemeinden unerlässlich sind.
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