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28. Mai 2021

Digitalisierung

Metastudie zur Digitalisierung der D-A-CH-Wasserbranche

Wie steht es um die Digitalisierung in der Wasserwirtschaft? Was macht Digitalisierungsprojekte erfolgreich und was erschwert ihre Realisierung? Das sind nur einige der Fragen, auf die Water-Exe4.0, eine Metastudie bearbeitet von Forscherinnen und Forschern der Hochschule Hof, Antworten gibt. Wohl stehen die Menschen in erster Reihe bei den Erfolgsfaktoren: die Kompetenz der Mitarbeiter sowie die des Projektleiters.
Günter Müller-Czygan, Viktoriya Tarasyuk, Christian Wagner, Manuela Wimmer, 

Die ersten Ergebnisse von WaterExe4.0, einem vom deutschen Bundesministerium für Forschung und Entwicklung geförderten Projekt, dessen Forschung sich auf die D-A-CH–Region, also Deutschland, Österreich und Schweiz bezieht, liegen vor. Dazu wurden rund 700 Projekte, Produkte und Dienstleistungen der Wasserwirtschaft mit digitalem Inhalt analysiert: publizierte Forschungsvorhaben, verfügbare Informationen zu Industrieprodukten und -lösungen sowie Veröffentlichungen zu kommunalen Praxisbeispielen. Zudem wurden eine quantitative Umfrage mit 120 Teilnehmern durchgeführt sowie 30 Experten interviewt.

Auf welche Bereiche verteilen sich die erfassten Digitalisierungselemente?

Mit ca. 60% punkten die Wasserver- und Abwasserentsorgung. Am seltensten wurden Lösungen gefunden, die speziell für die Klärschlammbehandlung entwickelt worden waren. Etwa gleich verteilt mit je ca. 15% sind die Anwendungsfelder Gewässer, Regen- und Brauchwasser.
Von den analysierten Digitalisierungslementen wurden ca. zwei Drittel den Unternehmen zugeordnet und ein Viertel der Forschung. Nur 11% befinden sich in den Betrieben der Wasserwirtschaft, was auf ein starkes Ungleichgewicht bei Angebot und Nachfrage hindeutet. Dass das Lieferantenangebot der kommunalen Nachfrage weit voraus ist, belegen viele Studien [1-4]. Um die Gründe für dieses Gap zu finden und Massnahmen für eine stärkere Durchdringung der Digitalisierung in der Wasserwirtschaft abzuleiten, wurde in der Umfrage auch nach den Faktoren, die ein Projekt positiv unterstützt haben, gefragt.

Erfolgsfaktor Mensch

Wie sich aus der Darstellung der Umfrageergebnisse (Fig. 1) ablesen lässt, steht der Mensch bei den Erfolgsfaktoren an den ersten beiden Stellen: sowohl die Kompetenz der Mitarbeiter als auch diejenige des Projektleiters. Auch bei den Hemmnissen steht der Mensch im Fokus: fehlende Mitarbeiter und unerwartet hoher Gesamtaufwand führen die Rangliste an, gefolgt von unzureichender Finanzierung.
Aus den Experteninterviews scheint sich herauszukristallisieren, dass die umgesetzten Projekte in der Schweiz einen höheren digitalen Reifegrad haben [5]. Dies und ggf. Gründe hierfür werden durch noch laufende Auswertungen evaluiert.

Informationen zum Projekt

Informationen rund um das Projekt sowie erste Ergebnisse sind auf der WaterExe4.0-Website zu finden.

Bibliographie

[1] Holländer, R. (2019): Chancen und Herausforderungen der Verknüpfungen der Systeme in der Wasserwirtschaft (Wasser 4.0). Dessau: Umweltbundesamt

[2] Müller-Czygan, G. (2020): Smart Water—How to Master the Future Challenges of Water Management. In: P. T. Chandrasekaran, M. S. Javaid, & A. Sadiq, Resoruces of Water (S. 19-33). IntechOpen

[3] Schuster, O.; Wimmer, M. (2018): Smarte digitale Transformation in der Wasserwirtschaft. Automation Blue

[4] Wybrands, M. (2019). Literaturanalyse von Anwendungsfällen, Technologien und Datenquellen im Kontext Wasserinfrastruktur in Smart Cities. In: J. M. (Hrsg.), Smart Cities/Smart Regions – Technische wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovationen, (S. 69-83). Wiesbaden: Springer

[5] Oelmann, M.; Czichy, C. (2021): Den Nebel der Digitalisierung lichten – Ziele, Aufbau und Ergebnisse des «1. HRW-Digitalisierungsindex für die deutsche Wasserwirtschaft». energie wasser praxis 4/2021

 

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