Am 3. Juni 2025 fand unter Leitung von Andreas Hirt die erste Plenarsitzung der W-HK dieses Jahres statt. Neben Neuigkeiten zum Regelwerk, zur Ausbildung und politischen Monitoring standen mehrere kleine und grössere Projekte zur Diskussion.
Die überarbeitete und um das Thema Zuströmbereiche ergänzte Richtlinie wird zurzeit noch an mehreren Wasserversorgungen getestet und kommt voraussichtlich im Herbst 2025 in die Vernehmlassung. Neu enthält die Richtlinie auch Arbeitshilfen.
Die W-HK verabschiedet die vorliegende Version der neuen Richtlinie W7 zur Vernehmlassung bei allen SVGW-Mitgliedern und involvierten Ämtern.
Das Datenmodell wird durch die AG GIS zurzeit finalisiert und anschliessend übersetzt, so dass im Herbst beim Vorstand die Genehmigung zur Vernehmlassung beantragt werden kann. Vor der Vernehmlassung erfolgt eine Konsultation durch die Association des distributeurs d’eau romands (DER). Beim neuen Datenmodell wird es sich nicht um eine gedruckte Publikation handeln, sondern um eine webbasierte Lösung.
Eine Arbeitsgruppe hat im März mit der Entwicklung eines Datenmodells GWP begonnen. Damit soll ein nationaler Standard für die Wasserversorgungsplanung geschaffen und wichtige Datenlücken geschlossen werden. Das Modell soll ausserdem die regionale Versorgungsplanung über die Gemeindegrenzen hinaus ermöglichen, resp. erleichtern.
Die W-UK7 hat das Reglement ZW165 «Geregelte Zirkulationsventile» angepasst und in ZW165/1 umbenannt.
Basierend auf diesem Reglement hat sie ferner das Reglement ZW165/2 «Manuelle Zirkulationsventile» erarbeitet, das von der W-HK auf 1. Juli 2025 in Kraft gesetzt wird.
Die S-AG6 «Materialien im Kontakt mit Trinkwasser» hat folgende überarbeiteten bzw. neuen Reglemente zur Inkraftsetzung durch den Vorstand verabschiedet:
Weitere Anpassungen bei den Zertifizierungsreglementen finden Sie hier.
Bisher verlangte die ZertW für die Zertifizierung von Produkten im Kontakt mit Trinkwasser Hygieneprüfberichte. Künftig will die ZertW auch Hygienezertifikate akzeptieren. Die inhaltlichen Anforderungen an Hygienezertifikate regelt der neue Anhang 8 zu den AGBs der ZertW. Namentlich muss die betreffende Zertifizierungsstelle ISO17065-akkreditiert sein.
Für die Trinkwasserbranche werden in der Deutschschweiz aktuell vier Kurse neu entwickelt oder überarbeitet:
In der Romandie wird derzeit an der Entwicklung des 6-tägigen Kurses «Rohrverleger/in SVGW» gearbeitet. Dieser Kurs soll in der Romandie erstmals im Jahr 2026 angeboten werden.
Im ersten Halbjahr 2025 konnten bereits erste Massnahmen aus der Bildungsstrategie in Angriff genommen werden:
Die FOWA-Kommission hat die Förderung von drei von fünf Projekten gutgeheissen (siehe Vereinsnachricht zum FOWA im Juni).
Als Ersatz für S. Ramseier und J. Brera durfte die Fachkommission zwei neue Mitglieder begrüssen: Pauline Perdaems (SIG) und Perrine Ziegler (Service de l’Eau Lausanne).
Analog zu Deutschland und Italien plant das BLV, im Anhang 2 der TBDV neben dem ursprünglich für Anfang 2026 vorgesehenen Höchstwert «Summe PFAS-20» von 0.1 µg/l auch ein Höchstwert für die vier EFSA-bewerteten PFAS («Summe PFAS-4») von 0.02 µg/l einzuführen. Mit dem Höchstwert «Summe PFAS-4» soll der vermutete Einfluss von kontaminiertem Trinkwasser, das als Tränkewasser offenbar zu hohen PFAS-Gehalten im Fleisch führte, minimiert werden. Zusätzlich kann damit der Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten verbessert werden, indem die Exposition via Trinkwasser verringert wird. Gemäss VKCS-Trinkwasserkampagne 2023 wären «nur» knapp 3% der Wasserversorgungen von Höchstwertüberschreitungen durch den Parameter Summe PFAS-4 betroffen. Es ist noch dieses Jahr mit einer Vernehmlassung zu rechnen, damit die revidierte TBDV 2026 in Kraft treten kann. Übergangsfristen sind vorgesehen, jedoch nicht im Rahmen von Jahren.
Das BLV empfiehlt den Wasserversorgungen (analog zu den Chlorothalonil-Metaboliten) eine Bestandesaufnahme zu ihrer PFAS-Belastung und ggf. Überlegungen, wie zu hohe Konzentrationen gesenkt werden können.
Aktuell wird im Parlament die Problematik von PFAS im Fleisch diskutiert. Paradox mutet an, dass zur Einhaltung der PFAS-Höchstwerte im Fleisch Viehtränkewasser weniger PFAS enthalten darf als Trinkwasser für den Menschen. Die Geschäftsstelle des SVGW hat dazu ein Positionspapier erstellt.
Seitens Kantonsvollzug wird darauf hingewiesen, dass nur wenige Wasserversorger von zu hohen PFAS-Werten betroffen sind und die PFAS-Belastung der Menschen stärker vom Fisch- als vom Fleischkonsum abhängt. Wichtig ist, den Eintrag von PFAS in die Umwelt schnellstmöglich zu stoppen, da viele PFAS zur Ewigkeitschemikalie TFA führen.
Das 2020 lancierte interdisziplinäre Legionellen-Forschungsprojekt LeCo ist abgeschlossen. Die Ergebnisse (Präsentationen) sind auf der Webseite der Hochschule Luzern aufgeschaltet: https://blog.hslu.ch/leco. Die Forschungsberichte werden voraussichtlich 2026 veröffentlicht. Basierend darauf werden mögliche Risikominderungsmassnahmen geprüft.
Entgegen den Bemühungen des SVGW hat der Nationalrat die Motion 24.4589 «Realistisches Monitoring im Gewässerschutz» angenommen. Diese will die Schwelle erhöhen, ab der die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln zu überprüfen ist. Stimmt auch der Ständerat zu, wäre dies ein Rückschritt beim vorsorglichen Ressourcenschutz.
Auch bezüglich der Pa. Iv. 22.441 «Modernen Pflanzenschutz in der Schweiz ermöglichen» ist der SVGW beim Parlament mit seiner Argumentation nicht durchgekommen. Sie wurde von den Räten angenommen.
Die Motion 20.3052 «Verursacherorientierte Finanzierung von Trinkwasseraufbereitungskosten» wurde von der Nationalratskommission abgelehnt, da die Verursacher aus ihrer Sicht nicht eruierbar sind.
Die Motion 22.3873 «Fristen für die Umsetzung des planerischen Grundwasserschutzes» wurde von der Nationalratskommission abgelehnt, da bezweifelt wird, dass sich der kantonale Vollzug durch Fristen beschleunigen lässt.
Die Motion 22.3874 «Klärung und Stärkung der Aufsichtsinstrumente des Bundes beim Gewässerschutz» wurde von der Nationalratskommission abgelehnt, da sie ein Eingriff in die bewährte Kompetenzordnung darstelle.
Die Motion 23.3855 «Regenwasser, eine nachhaltige Ressource» wird vom Bundesrat abgelehnt, da er eine nationale Regelung auf Gesetzesstufe für nicht nötig hält.
Das Postulat 23.3862 «Multifunktionale Nutzung von Wasser aus Stauseen» wird vom Bundesrat abgelehnt, da ausreichend Studien zum Thema vorlägen.
Das Postulat 23.3892 «Nationale Wasserstrategie» wird vom Bundesrat abgelehnt, da die Kantone ein nachhaltiges Wassermanagement sicherzustellen hätten.
Eine neue Motion (25.3326) bemängelt angesichts der Diskussion über Spurenstoffe den Umfang der durch die Wasserversorger kommunizierten Trinkwasser-Qualitätsparameter und verlangt, in der TBDV die Anforderungen an die gesetzliche Informationspflicht zu präzisieren. Der Bundesrat empfiehlt die Motion zur Annahme.
Eine weitere neue Motion (24.4645), welche die Kantone zur Offenlegung aller Trinkwasser-Messwerte verpflichten will, lehnt der Bundesrat dagegen ab.
Gemeinsam mit dem BAFU und der Eidgenössischen Fachkommission für biologische Sicherheit (EFBS) wurde an der Eawag eine Quagga-Fachstelle geschaffen, welche die Kantone beim Monitoring unterstützt und in Programme an internationalen Grenzseen eingebunden ist. Kürzlich wurde ein Konzept zur Vereinheitlichung des Quagga-Monitorings publiziert. Die Fachstelle arbeitet zudem an der Verbesserung der Früherkennung und dient als öffentliche Anlaufstelle.
Parallel ist die Eawag in der Grundlagenforschung aktiv und am Projekt Seewandel-Klima beteiligt. Dabei werden u.a. Genomik, lokale Adaption und morphologische Plastizität der Quaggamuschel und der Einfluss von Temperatur und Nahrungsverfügbarkeit auf das Wachstum untersucht. Die Arbeit der Eawag hat massgeblich zur Einführung von Melde- und Reinigungspflichten für Boote beigetragen und will mit neuen Erkenntnissen die Bekämpfung der Quaggamuschel weiter vorantreiben.
Auf Antrag der W-UK7 «Haustechnik und ZA-Produkte» wählt die W-HK Nesim Qajani (Stadtwerk Winterthur) als Nachfolger von Andreas Janisch als neues Mitglied in die W-UK7.
Wegen Pensionierung verlässt Kurt Seiler, Vertreter der VKCS-Arbeitsgruppe «Trink-, Dusch- und Badewasser», nach vier Jahren Einsitz die W-HK. Kurt Seiler war ein wertvolles Bindeglied zum kantonalen Lebensmittel- und Umweltvollzug und unterstützte den SVGW massgeblich im Bestreben um den Erhalt sauberen Trinkwassers. Andreas Hirt dankte ihm im Namen der W-HK und des SVGW insgesamt für sein grosses Engagement.
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